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'''Johann Baptist Müdsam''' (geb. [[4. April]] [[1871]] in Fürth<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher, St. Michael, Taufen 1869–1872, S. 271</ref>; gest. [[11. November]] [[1924]] ebenda<ref>Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1916–1925, S. 388</ref>) war ein Fürther Maurermeister und Bauunternehmer. | '''Johann Baptist Müdsam''' (geb. [[4. April]] [[1871]] in Fürth<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher, St. Michael, Taufen 1869–1872, S. 271</ref>; gest. [[11. November]] [[1924]] ebenda<ref>Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1916–1925, S. 388</ref>) war ein Fürther Maurermeister und Bauunternehmer. | ||
== Leben == | |||
Er kam als uneheliches Kind der Christiana Esther Katharina Zehrer (1839–1913), Tochter des Maurergesellen Michael Zehrer aus [[wikipedia:Neustadt am Kulm|Neustadt am Kulm]], in der Gartenstraße 11 (ab 1890 [[Gartenstraße 10]]) zur Welt. Taufpate war Johann Baptist Gmeiner von Riedenburg. Sein Vater war der Maurergeselle und Musiker Johann Georg Müdsam (1846–1908) aus Burgfarrnbach.<ref name="KB-Tf"/> Sieben Monate später, am 13. November 1871, konnten die Eltern heiraten, womit er legitimiert wurde. | Er kam als uneheliches Kind der Christiana Esther Katharina Zehrer (1839–1913), Tochter des Maurergesellen Michael Zehrer aus [[wikipedia:Neustadt am Kulm|Neustadt am Kulm]], in der Gartenstraße 11 (ab 1890 [[Gartenstraße 10]]) zur Welt. Taufpate war Johann Baptist Gmeiner von Riedenburg. Sein Vater war der Maurergeselle und Musiker Johann Georg Müdsam (1846–1908) aus Burgfarrnbach.<ref name="KB-Tf"/> Sieben Monate später, am 13. November 1871, konnten die Eltern heiraten, womit er legitimiert wurde. | ||
Hans Müdsam erlernte das Maurerhandwerk; die Lehre begann er bereits im Mai 1884 beim Baumeister [[Johann Christoph Kißkalt|Kißkalt sen.]], setzte sie bei den Baumeistern [[Wilhelm Krämer|Krämer]], [[Georg Kißkalt|Kißkalt jr.]] und [[Leo Gran]] fort. Dann arbeitete er, teilweise mehrmals, bei [[Max Mayer|Mayer]], [[Michael Sänger|Sänger]], Krämer und [[Lukas Heilmann|Heilmann]]. Im Jahr 1891 war Müdsam bei [[Johann Gran, geb. 1846|Johann Gran]] tätig und wurde in dieser Zeit Bautechniker. | Hans Müdsam erlernte das Maurerhandwerk; die Lehre begann er bereits im Mai 1884 beim Baumeister [[Johann Christoph Kißkalt|Kißkalt sen.]], setzte sie bei den Baumeistern [[Wilhelm Krämer|Krämer]], [[Georg Kißkalt|Kißkalt jr.]] und [[Leo Gran]] fort. Dann arbeitete er, teilweise mehrmals, bei [[Max Mayer|Mayer]], [[Michael Sänger|Sänger]], Krämer und [[Lukas Heilmann|Heilmann]]. Im Jahr 1891 war Müdsam bei [[Johann Gran, geb. 1846|Johann Gran]] tätig und wurde in dieser Zeit Bautechniker. | ||
Am 7. November 1891 musste er zum Militärdienst im k. b. [[wikipedia:Königlich Bayerisches 14. Infanterie-Regiment „Hartmann“|14. Infanterie-Regiment]] einrücken, dort leistete er den Dienst bis zum 23. September 1893. Im Oktober 1893 war er in Zirndorf beschäftigt, im Frühjahr und Sommer 1894 ging er nach Neumarkt/Opf., wohnte aber noch bei den Eltern in der [[Alexanderstraße 10]], wo der Vater nunmehr Wirt war.<ref name="FB-HM">Familienbogen Müdsam, Johann Baptist; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> | Am 7. November 1891 musste er zum Militärdienst im k. b. [[wikipedia:Königlich Bayerisches 14. Infanterie-Regiment „Hartmann“|14. Infanterie-Regiment]] einrücken, dort leistete er den Dienst bis zum 23. September 1893. Im Oktober 1893 war er in Zirndorf beschäftigt, im Frühjahr und Sommer 1894 ging er nach Neumarkt/Opf., wohnte aber noch bei den Eltern in der [[Alexanderstraße 10]], wo der Vater nunmehr Wirt war.<ref name="FB-HM">Familienbogen Müdsam, Johann Baptist; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Bald darauf war er beim Augsburger Baumeister Benedikt Bachmann beschäftigt, für diesen zuletzt in Regensburg. | ||
Am 4. Juli 1895 stellte Hans Müdsam ein Gesuch um Verleihung des Fürther Bürgerrechts und Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses. Nach den amtlichen Überprüfungen – die Brautleute waren auch ohne Vorstrafen – beschloss der Stadtmagistrat anstandslos am 25. Juli gegen Gebühr von 18 Mark die Bürgerrechtsverleihung und erteilte das Verehelichungszeugnis. Der Staatsbürgereid wurde ihm Ende September 1895 abgenommen.<ref name="M-686">“Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Müdsam Joh. Baptist Bautechniker von hier. – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier und Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses. 1895.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/M 686</ref> | |||
Als titelberechtigter Maurermeister eröffnete Müdsam am 3. Mai 1897 sein Baugeschäft.<ref name="FB-HM"/> Den Geschäftsitz verlegte er zum 28. März 1900 in die [[Mondstraße 10]]; im Oktober 1909 wurde schließlich die [[Theresienstraße 35]] der Sitz.<ref>Firmenbogen Müdsam, Joh. Baptist; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Das erste Großvorhaben war 1901/02 die Erbauung des [[Stadttheater]]s in Arbeitsgemeinschaft mit [[Max Mayer]]. Als Bauunternehmer war Müdsam im südlichen Stadterweiterungsgebiet besonders aktiv.<ref>nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 406</ref> | |||
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] musste Hans Müdsam am 1. März 1915 – nun im 44. Lebensjahr – zum k. b. Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon Nürnberg (III.B.16) einrücken. Von dort wurde er Anfang April zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Zweibrücken (II.B.2) versetzt und im Besatzungsgebiet Belgien, Provinz Lüttich eingesetzt. Dann kam er am 1. August 1915 zum Ersatz-Bataillon Zweibrücken (II.B.12) und Mitte Februar 1916 wieder zurück zum Ersatz-Bataillon Nürnberg (III.B.16), von wo aus er am 7. Oktober 1916 entlassen und bis auf Weiteres zurückgestellt wurde.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 9791; 9793, 1; 10438, 2</ref> Offenbar wurde er zu weiterem Kriegsdienst nicht mehr herangezogen. | |||
Hans Müdsam verstarb im Alter von 53 Jahren und wurde am 13. November 1924 beerdigt. | |||
Seine Witwe führte das Baugeschäft bis Anfang Januar 1927 weiter. | |||
== Werke == | == Werke == | ||
{{Werke Bauherr}} | {{Werke Bauherr}} | ||
== Familie == | |||
Hans Müdsam heiratete am 25. August 1895 in Fürth Kunigunda Petz (geb. 6. April 1871 in Fürth), Tochter des Vereinsdieners Johann Christoph Petz und seiner Ehefrau Anna Dorothea, geborene Klampfer.<ref>Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1889–1896, S. 255</ref> Das Paar hatte bereits ein gemeinsames Kind: | |||
* Johanna Petz, legit. Müdsam (geb. 23. März 1892 in München); sie verheiratete sich im Juni 1913 mit dem Kommis (kaufmännischer Angestellter) Gustav Adolf ‚Konrad‘ Hormes (geb. 5. August 1888 in Fürth) | |||
In der Ehe wurden vier Kinder geboren: | |||
* Ernst Wilhelm Müdsam (geb. 5. Januar 1897; gest. 13. Juni 1897) | |||
* Doris Elsa Müdsam (geb. 5. August 1898), sie heiratete im April 1922 den Friseur Andreas Graf (geb. 12. Februar 1892 in Eichstätt) | |||
* Anna Paulina Müdsam (geb. 4. Mai 1900), sie wurde Friseurin und blieb wohl ledig | |||
* Käthe ‚Hedwig‘ Müdsam (geb. 21. Juni 1904), sie verheiratete sich im Juli 1926 mit dem Expedienten Hans Bellair (geb. 17. November 1899 in Fürth) | |||
== Adressen == | == Adressen == | ||
* 1895: [[Theaterstraße 52]], seit 25. | * 1895: Mathildenstraße 15<ref name="M-686"/> | ||
* 1895: [[Theaterstraße 52]], seit 25. August 1895 | |||
* 1897: [[Sommerstraße 10]], seit 1. Nov. 1897 | * 1897: [[Sommerstraße 10]], seit 1. Nov. 1897 | ||
* 1899: [[Mondstraße 10]], seit 1. Mai 1899 | * 1899: [[Mondstraße 10]], seit 1. Mai 1899 |