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[[Datei:Karte 1819.JPG|mini|right|(Bearbeiteter) Grundriss von 1819, auf dem unten der Landgraben zu sehen ist|link=Interaktive Karte 1819]] | [[Datei:Karte 1819.JPG|mini|right|(Bearbeiteter) Grundriss von 1819, auf dem unten der Landgraben zu sehen ist|link=Interaktive Karte 1819]] | ||
Ausgehend vom Nürnberger Dutzendteich verlief der Landgraben durch die Nürnberger Südstadt (Landgrabenstraße), querte Schweinau, St. Leonhard, Sündersbühl, Gaismannshof sowie [[Leyh]] und erreichte südlich der Kreuzung [[Höfener Straße]]/[[Waldstraße]] Fürther Gebiet. Hier verlief der Landgraben weiter in nordwestlicher Richtung und unterquerte auf Höhe des [[GBV 1897 Fürth|Gartenbauvereins Fürth 1897]] die damalige [[Oststraße]]. Mit Bau der [[Artilleriekaserne|Artillerie-]] und [[Infanteriekaserne]] wurde der Graben ab 1890 weiter verrohrt und führte zum Großteil unterirdisch durch die [[Südstadt]]. Südlich des [[Altes Krankenhaus| | Ausgehend vom Nürnberger Dutzendteich verlief der Landgraben durch die Nürnberger Südstadt (Landgrabenstraße), querte Schweinau, St. Leonhard, Sündersbühl, Gaismannshof sowie [[Leyh]] und erreichte südlich der Kreuzung [[Höfener Straße]]/[[Waldstraße]] Fürther Gebiet. Hier verlief der Landgraben weiter in nordwestlicher Richtung und unterquerte auf Höhe des [[GBV 1897 Fürth|Gartenbauvereins Fürth 1897]] die damalige [[Oststraße]]. Mit Bau der [[Artilleriekaserne|Artillerie-]] und [[Infanteriekaserne]] wurde der Graben ab 1890 weiter verrohrt und führte zum Großteil unterirdisch durch die [[Südstadt]]. Südlich des [[Altes Krankenhaus|Alten Krankenhauses]] kreuzte er die [[Schwabacher Straße]] und bildete am Abhang der [[Marienstraße]] das auf alten Karten verzeichnete „Landgrabental“ (teilweiser Verlauf der heutigen [[Theresienstraße]]). An der [[Denglerstraße]] mündete der Landgraben schließlich in die [[Rednitz]]. Unweit der Einmündung wurde 1818 für die Fürther ein Badehaus im sogenannten Landgrabengarten errichtet. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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[[1841]] änderte der Landgraben nach plötzlichem Tauwetter seinen Lauf, überschwemmte die [[Königstraße]] und ergoss sich abermals in die Pegnitz.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 266</ref> Auch im Juni [[1845]] verließ der Landgraben sein Bett und wälzte sich durch die Stadt.<ref>„Fürther Tagblatt“ vom 27. Juni 1845</ref> | [[1841]] änderte der Landgraben nach plötzlichem Tauwetter seinen Lauf, überschwemmte die [[Königstraße]] und ergoss sich abermals in die Pegnitz.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 266</ref> Auch im Juni [[1845]] verließ der Landgraben sein Bett und wälzte sich durch die Stadt.<ref>„Fürther Tagblatt“ vom 27. Juni 1845</ref> | ||
Durch die rasche Entwicklung der Städte Nürnberg und Fürth im 19. Jahrhundert wurde der Graben bereits frühzeitig überbaut und verrohrt. In Nürnberg erfolgte dies vor allem durch die Ausdehnung der Südstadt, dem Bau des [[Ludwigskanal]]s und des Schlachthofs. In Fürth war die Erbauung der [[Kasernen]] seit [[1890]], die Erweiterung der [[Südstadt]] sowie [[Innenstadt]] und der Bau des ersten [[Gaswerk]]s im Jahr [[1857]] für das Verschwinden des Landgrabens maßgebend. [[1860]] erhielt ein Weg südlich der [[Maxstraße]] die Benennung ''Am Landgraben'', dieser wurde um 1880 in [[Theresienstraße]] umbenannt. 1897 verlangte [[Georg Kißkalt]] im Rahmen des Bauprojektes [[Kißkaltsche Häuser]], dass der dort „noch offene Landgraben“ von der Stadt kanalisiert werde, was dann auch geschah.<ref>Denkschrift Georg Kißkalt vom 15. Juni 1897 für den Stadtmagistrat Fürth.</ref> | Durch die rasche Entwicklung der Städte Nürnberg und Fürth im 19. Jahrhundert wurde der Graben bereits frühzeitig überbaut und verrohrt. In Nürnberg erfolgte dies vor allem durch die Ausdehnung der Südstadt, dem Bau des [[Ludwigskanal]]s und des Schlachthofs. In Fürth war die Erbauung der [[Militärische Anlagen|Kasernen]] seit [[1890]], die Erweiterung der [[Südstadt]] sowie [[Innenstadt]] und der Bau des ersten [[Gaswerk]]s im Jahr [[1857]] für das Verschwinden des Landgrabens maßgebend. [[1860]] erhielt ein Weg südlich der [[Maxstraße]] die Benennung ''Am Landgraben'', dieser wurde um 1880 in [[Theresienstraße]] umbenannt. 1897 verlangte [[Georg Kißkalt]] im Rahmen des Bauprojektes [[Kißkaltsche Häuser]], dass der dort „noch offene Landgraben“ von der Stadt kanalisiert werde, was dann auch geschah.<ref>Denkschrift Georg Kißkalt vom 15. Juni 1897 für den Stadtmagistrat Fürth.</ref> | ||
<br clear="all" /> Teile des Grabens waren bis Anfang der 1980er Jahre im Bereich des heutigen [[Waldackerweg]]s erhalten. | <br clear="all" /> Teile des Grabens waren bis Anfang der 1980er Jahre im Bereich des heutigen [[Waldackerweg]]s erhalten. | ||
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===Badehaus=== | ===Badehaus=== | ||
Der Besitzer der Gartenwirtschaft, Sixtus Birkel, hat [[1818]] ein Badehaus mit sechs Badezimmern erbauen lassen.<ref>J. G. Eger: [[ | Der Besitzer der Gartenwirtschaft, Sixtus Birkel, hat [[1818]] ein Badehaus mit sechs Badezimmern erbauen lassen.<ref>J. G. Eger: [[Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|„Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...“]], 1819, S. 254</ref><ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887</ref> | ||
Sowohl für die Wirtschaft wie auch für die Badeanstalt findet man v. a. in der 1840er Jahren zahlreiche Werbeanzeigen in den damaligen Zeitungen. Zunächst von Bechert, dann von Diez/Dietz. | Sowohl für die Wirtschaft wie auch für die Badeanstalt findet man v. a. in der 1840er Jahren zahlreiche Werbeanzeigen in den damaligen Zeitungen. Zunächst von Bechert, dann von Diez/Dietz. | ||
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==Zeitzeugenberichte== | ==Zeitzeugenberichte== | ||
[[Datei:FMD05-19460000-04-usg.jpg|mini|rechts|Blick über Wald- und Höfener Str. An der Einmündung rechts der angesprochene „Spielplatz“ bzw. Lagerplatz für Militärgerät]] | [[Datei:FMD05-19460000-04-usg.jpg|mini|rechts|Blick über Wald- und Höfener Str. An der Einmündung rechts der angesprochene „Spielplatz“ bzw. Lagerplatz für Militärgerät]] | ||
''Wir Kinder hatten früher einen wilden Spielplatz beim Bächla, also dem Landgraben. Nach den letzten Häusern an der Höfener Straße hat das Bächla die Straße gekreuzt, und ungefähr da wo heute die [[Gartenbau- und Kleintierzuchtverein Volkswohl | ''Wir Kinder hatten früher einen wilden Spielplatz beim Bächla, also dem Landgraben. Nach den letzten Häusern an der Höfener Straße hat das Bächla die Straße gekreuzt, und ungefähr da wo heute die [[Gartenbau- und Kleintierzuchtverein Volkswohl|Gartenkolonie Volkswohl]] ist war unsere Räubergegend. Wir nannten die Ecke „Juden-Spielplatz“, und wenn einer gesagt hat „gehn mer zum Judas“ ist allen klar gewesen was gemeint war. Dort haben die [[U.S. Army|Amerikaner]] nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] deutsches Militärgerät aus der Umgebung zusammengesammelt. Da waren auch Trümmer von den Flak-Stellungen dabei, z. B. Scheinwerfer und einiges mehr. Das hat uns Kinder natürlich brennend interessiert. Mit den runden Abdeckungen von den Flak-Scheinwerfen sind wir auf dem Bächla surfen gegangen, das hatte damals viel Wasser. Und dann sind links und rechts vom Bächla die Gärten der Volkswohl angelegt worden. Wir hatten später dort auch einen Garten und im Boden war lauter Abfall. Kleider, Bleche, Dosen, usw., meine Frau hat sogar mal eine Autostoßstange aus dem Boden gezogen. Wir haben alles mit der Hand umgegraben und sauber gemacht, anderen war das egal, die haben einfach nicht so tief gegraben. Das Bächla ist dann irgendwann ausgetrocknet, das muss mit dem Bau des [[Frankenschnellweg]]s auf der Trasse des alten [[Ludwigskanal]]s zu tun gehabt haben, da wurde das Grundwasser abgesenkt.'' <ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki:Über FürthWiki#Archiv FürthWiki|Archiv FürthWiki]], Aktennr. '27'</ref> | ||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
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- gekrümmter Verlauf des Waldackerwegs samt Fußweg zur Höfener Straße | - gekrümmter Verlauf des Waldackerwegs samt Fußweg zur Höfener Straße | ||
- Standort der sog. [[Kießling-Villa]] im [[Südstadtpark]] (Gebäude steht parallel am ehemaligen Verlauf) | - Standort der sog. [[Villa Schickedanz/Villa Kießling im Südstadtpark|Kießling-Villa]] im [[Südstadtpark]] (Gebäude steht parallel am ehemaligen Verlauf) | ||
- rückwärtige Grundstücksgrenzen von [[Schwabacher Straße]] 97 - 109 | - rückwärtige Grundstücksgrenzen von [[Schwabacher Straße]] 97 - 109 |
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