Polizei: Unterschied zwischen den Versionen

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Geschichtliche Ergänzung bis zur Verstaatlichung 1974
(Geschichtliche Ergänzung bis zur Verstaatlichung 1974)
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[[Datei:Luftbild Polizei Saturn.jpg|mini|right|Luftbild - Polizei und Saturn]][[Datei:Polizei.jpg|mini|right|Polizeihauptwache]]Fürth gehört zum Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Nürnberg, das im Stadtgebiet von Fürth durch die Polizeiinspektion in der [[Kapellenstraße]] 10 vertreten ist. Früher gab es auch eine vollwertige Polizeiinspektion auf der [[Hardhöhe]] in der [[Soldnerstraße]] 10 - dieses Gebäude wird heute von der Verkehrspolizei genutzt. Bevor der Neubau in der Kapellenstraße in den 1990er Jahren eröffnet wurde, hatte die Polizei ihren Sitz in der [[Oststadt]] in der [[Nürnberger Straße 18]], Ecke [[Kirchenstraße]]. Über den Stadtbereich waren bis in die 1960er Jahre  mehrere kleine Dienststellen verteilt wie z. B. in der Erlanger Straße 2 (Foto unter [[Erlanger Straße 2 / 4]]), die Rathauswache, [[Polizeiwache Jakobinenstraße]] und in [[Vach]] (letztere damals LaPo da noch nicht eingemeindet).
[[Datei:Luftbild Polizei Saturn.jpg|mini|right|Luftbild - Polizei und Saturn]][[Datei:Polizei.jpg|mini|right|Polizeihauptwache]]


== Stadtpolizei ==
==Eingrenzung==
Die Stadt Fürth besaß zwischen 1818 und 1921 und zwischen 1945 und 1974 eine von der Stadt organisierte und finanzierte [[Stadtpolizei]]. 1974 wurde die Stadtpolizei verstaatlicht.
Früher verstand man unter Polizei die Ausübung von Staatsgewalt im Innern. ''"Die nöthigen Anstalten zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit, und Ordnung, und zur Abwendung der dem Publico, oder einzelnen Mitgliedern desselben, bevorstehenden Gefahr zu treffen, ist das Amt der Polizey."''<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Paragraph_10_II_17_ALR</ref>. Dies beinhaltete noch während des Dritten Reichs ''"...die ‚Sicherheits-, Kriminal- und Fremdenpolizei‘, die Behandlung von Zuzugsgenehmigungen für Ausländer und Ausweisungen mit Ausnahme der Wohnungspolizei. Hinzu kamen das Passwesen, die Ausstellung von Leumunds-, Vermögens-, Ursprungs-, Übersiedlungs- und anderen Zeugnissen, das Meldewesen, die Festsetzung der Polizeistunde, die Ordnungs- und Sittenpolizei, die öffentlichen Geld- und sonstigen Sammlungen, Lotterie- und Glücksspiele, Pulverwesen und Sprengfstoffe, die Munitionsherstellung, Waffenscheine, öffentliche Lustbarkeiten und Vergleichbares."''<ref>Kriminalmuseum Fürth - Tafel 'Geschichte der Fürther Polizei - Teil 2'</ref>. In diesem Beitrag soll unter '''Polizei''' nur die Ordnungsmacht mit dem Gewaltmonopol verstanden werden.
 
==Anfänge==
Während der Jahrhunderte andauernden Dreiherrschaft herrschte in Fürth ein ziemliches Durcheinander polizeilicher Zuständigkeiten, abhängig von den jeweiligen Gebietsansprüchen. Erst 1797 gelang es Freiherr von [[Karl August von Hardenberg|Hardenberg]], eine einheitliche Justiz- und Polizeiverwaltung einzuführen. Organisation und Bezahlung waren eine reine städtische Angelegenheit. Die Bierkrawalle [[1866]] und [[1872]] brachten die zu dieser Zeit etwa 20 Polizisten an ihre Grenzen. Aufstockung an Personal und die Einrichtung weiterer Polizeiwachen waren (neben der Ansiedlung von Militär) die Folge.
 
==Verstaatlichung 1921 bis 1945==
Die Unruhen nach dem Ersten Weltkrieg mit aus Kriegsbeständen gut bewaffneten Soldaten- und Arbeiterräten führten dazu, die Polizeien zu verstaatlichen. Das Polizeiamt Fürth wurde der Polizeidirektion Nürnberg-Fürth unterstellt. Zuerst unter bayerischer Regie, vollendeten die Nationalsozialisten die Verstaatlichung zur 'Reichspolizei'. Vom März bis September 1933 war Heinrich Himmler kommis­sarischer Polizeipräsident von Nürnberg-Fürth.<ref>Fürther Anzeiger vom 1.10.1934</ref>
Am 1. April 1937 wurde das Gebiet der Stadt Nürnberg wurde in 18 Polizeireviere aufgeteilt; in Fürth befanden sich die Polizeireviere 19 mit Überfallkommando in der [[Nürnberger Straße 18]], 20 in der Schwabacher Straße 98 und 21 im Rathaus mit einer nachgeord­neten Revierzweigstelle in der [[Erlanger Straße 2; Erlanger Straße 4|Erlanger Straße 2]] und einem Landposten in Burgfarrnbach. <ref>Kriminalmuseum Fürth - Tafel „Geschichte der Fürther Polizei - Teil 2“</ref>
 
==[[Stadtpolizei|Stadtpolizei (''siehe dort'')]]==
Nach dem Zweiten Weltkrieg löste die amerikanische Verwaltung die staatlichen Polizeien auf und ließen nur lokal verwaltete Organisationen zu.
 
==Verstaatlichung 1974==
Die zunehmende Vernetzung von Informationskanälen, die Internationalisierung des Verbrechens und die größere Mobilität von Menschenmassen erforderte Investitionen in Personal und Technik, die einzelne Kommunen nicht mehr leisten konnten. Bereits 1964 erörterte das Bayerische Innen­ministeriums das Thema Verstaatlichung. Als Hauptgrund wurde genannt, dass in Bayern für etwa ein Drittel aller Polizeibeamten 56 verschiedenen Dienstherren über deren Bewaffnung und Ausrüstung entschieden und darüber, ob sie für Stadtgrenzen-über­grei­fende Aktionen ihre Beamten freigeben sollten oder nicht. <ref>[[Fürther Nachrichten]] vom 30. April 1964</ref> Schließlich beschloss 1971 der Landtag die Verstaatlichung und folgte damit dem Beispiel anderer Bundesländer. Diese Umorganisation verfolgte das Ziel, Schutz-, Verkehrs- und Kri­minalpolizei in einer Ebene zu integrieren und leis­tungsstärkere Organisationseinheiten zu errichten.
 
In Fürth befürchtete man eine Verschlech­terung der ausgezeichneten Sicherheitslage. Durch weniger Beamte, häufig noch ortsfremd dazu, würden den bisher gepflegten guten Kon­takt zur Bevölkerung verlieren. ''"Im Mai 1971 stimmte schließlich der Fürther Stadtrat - unter deutlicher Formulierung eines Protests - für einen An­trag auf Verstaatlichung, um sich keine Nachteile bei der Bewilligung von Zuschüssen einzuhandeln. Nürnberg war schon von Beginn an für die Verstaatlichung gewesen und den Fürthern war klar, dass sie, wie schon bei der Verstaatlichung 1921, wieder ein Anhängsel Nürnbergs werden würden. Am 1. Oktober 1974 war es dann soweit: Die Stadtpolizeien Nürnberg und Fürth wurden verstaatlicht und - zusammen mit dem Landkreis Fürth - im "Polizeipräsidium Nürnberg-Fürth" zusammengeführt. In Fürth gab es dann die Polizeiinspektionen Fürth-West und Fürth-Ost mit der nachgeordneten Polizeistation Rathaus. Die ehemaligen Landpolizeistationen Stein und Zirndorf wurden ebenfalls in Polizeiinspektionen umbenannt und die Landpolizeistation Zirndorf-Rathaus zur Polizeistation Zirndorf. Im "Polizeipräsidium Nürnberg-Fürth" waren etwa 2200 Beamte für 700 000 Einwohner zuständig."'' <ref>[[Bernd Jesussek]], Horst Sondershaus – Fürther Stadtpolizei, Erinnerungen 1945-1974, Städtebilder-Verlag – Fürth 2011, S. 74</ref>
 
Fürth gehört jetzt zum Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Nürnberg, das im Stadtgebiet von Fürth durch die Polizeiinspektion in der [[Kapellenstraße]] 10 vertreten ist. Früher gab es auch eine vollwertige Polizeiinspektion auf der [[Hardhöhe]] in der [[Soldnerstraße]] 10 - dieses Gebäude wird heute von der Verkehrspolizei genutzt. Bevor der Neubau in der Kapellenstraße in den 1990er Jahren eröffnet wurde, hatte die Polizei ihren Sitz in der [[Oststadt]] in der [[Nürnberger Straße 18]], Ecke [[Kirchenstraße]]. Über den Stadtbereich waren bis in die 1960er Jahre  mehrere kleine Dienststellen verteilt wie z. B. in der Erlanger Straße 2 (Foto unter [[Erlanger Straße 2 / 4]]), die Rathauswache, [[Polizeiwache Jakobinenstraße]] und in [[Vach]] (letztere damals LaPo da noch nicht eingemeindet).


== Neue Polizeihauptwache Kapellenstraße==
== Neue Polizeihauptwache Kapellenstraße==
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