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In der Zeit nach dem Krieg entstanden neue Gebäude teilweise in ''Bauhaus-Architektur'', zum Beispiel [[Schwedenstraße 19]], im Nationalsozialismus waren es dann eher einfache, kleinere Häuser mit spitzen Giebeln und Satteldächern, zum Beispiel [[Uhlandstraße 36]]. Noch [[1930]] aber galt die Villenkolonie als Stadtviertel mit einem anspruchsvollen Niveau. In diesem Jahr wurde ein Antrag für die Errichtung einer Gastwirtschaft in der [[Bismarckstraße 15]] von der Stadt Fürth abgelehnt. Die Begründung lautete: ''Die Kolonie wird überwiegend von den ersten Gesellschaftskreisen bewohnt, zu deren Lebensgewohnheiten der Besuch von Schankwirtschaften der beabsichtigten Art ... nicht gehört.''<ref>StAFü, AR 19 / 24</ref> Die Regierung von Mittelfranken bestätigte diese Begründung. In der Villenkolonie gab es viele große Gärten, häufig mit Wintergärten zum Überwintern der vielen Pflanzen, mit Nutzgärten und großen Blumenbeeten, mit Pavillons, Bänken, Pergolen und Brunnen. Es gab aber auch einen Weiher mit einem Felsaufbau in der Mitte, aus dessen Spitze ein Wasserstrahl herauskam und sich in Kaskaden nach unten ergoss. Geschmückt war der Bereich mit etlichen Statuen, wie ''Der Kuss'', ''Die schlafende Diana'', ''Der Frühling'', ''Der Gänsedieb'' und vielen Putten und Steinfresken.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Die Dambacher Villenkolonie - Häuser, Menschen, Geschichte''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2024, S. 45</ref>
In der Zeit nach dem Krieg entstanden neue Gebäude teilweise in ''Bauhaus-Architektur'', zum Beispiel [[Schwedenstraße 19]], im Nationalsozialismus waren es dann eher einfache, kleinere Häuser mit spitzen Giebeln und Satteldächern, zum Beispiel [[Uhlandstraße 36]]. Noch [[1930]] aber galt die Villenkolonie als Stadtviertel mit einem anspruchsvollen Niveau. In diesem Jahr wurde ein Antrag für die Errichtung einer Gastwirtschaft in der [[Bismarckstraße 15]] von der Stadt Fürth abgelehnt. Die Begründung lautete: ''Die Kolonie wird überwiegend von den ersten Gesellschaftskreisen bewohnt, zu deren Lebensgewohnheiten der Besuch von Schankwirtschaften der beabsichtigten Art ... nicht gehört.''<ref>StAFü, AR 19 / 24</ref> Die Regierung von Mittelfranken bestätigte diese Begründung. In der Villenkolonie gab es viele große Gärten, häufig mit Wintergärten zum Überwintern der vielen Pflanzen, mit Nutzgärten und großen Blumenbeeten, mit Pavillons, Bänken, Pergolen und Brunnen. Es gab aber auch einen Weiher mit einem Felsaufbau in der Mitte, aus dessen Spitze ein Wasserstrahl herauskam und sich in Kaskaden nach unten ergoss. Geschmückt war der Bereich mit etlichen Statuen, wie ''Der Kuss'', ''Die schlafende Diana'', ''Der Frühling'', ''Der Gänsedieb'' und vielen Putten und Steinfresken.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Die Dambacher Villenkolonie - Häuser, Menschen, Geschichte''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2024, S. 45</ref>


Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden etliche der Villen durch die Amerikaner beschlagnahmt. Hier wurden Offiziere untergebracht oder auch vorübergehend der Chefankläger der ''Nürnberger Prozesse'', [[wikipedia:Benjamin Ferencz|Benjamin Ferencz]]. Er wohnte in der Soldan-Villa, [[Lindenstraße 33]]. In der Nachkriegszeit wurden manche alte Villen abgerissen, neue Häuser entstanden, aber nicht mehr nach einheitlichen Kriterien. Mitte der 1990er Jahre wollte Oberbürgermeister [[Uwe Lichtenberg|Lichtenberg]] die großen Grundstücke teilen und bebauen lassen. Stadtrat [[Joachim Krauße]] setzte sich jedoch für den Erhalt der städtebaulich besonderen Villenkolonie ein, dem der Bauausschuss [[1995]] zustimmte. Inzwischen gibt es sogar eine Veränderungssperre, die Teilungen auch zukünftig verhindern soll.
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden etliche der Villen durch die Amerikaner beschlagnahmt. Hier wurden Offiziere untergebracht oder auch vorübergehend der Chefankläger der ''Nürnberger Prozesse'', [[wikipedia:Benjamin Ferencz|Benjamin Ferencz]]. Er wohnte in der Soldan-Villa, [[Lindenstraße 33]]. In der Nachkriegszeit wurden manche alte Villen abgerissen, neue Häuser entstanden, aber nicht mehr nach einheitlichen Kriterien.
 
Im November 1960 beschwerten sich Hausbesitzer aus der Villenkolonie, dass sie ihre Grundstückseinzäunungen bereits vor Jahren zurücksetzen mussten, damit wetterfeste Gehsteige angelegt werden konnten. Von Seiten der Stadt passierte jedoch nichts. Auch fehlte eine Straßenbeleuchtung. In der Siedlung wurden allerdings seit Jahren Straßen gebaut, wo noch keine Häuser standen.<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1960/61 (Buch)|Seite=35; Samstag, 5. November 1960}}</ref>
 
Mitte der 1990er Jahre wollte Oberbürgermeister [[Uwe Lichtenberg|Lichtenberg]] die großen Grundstücke teilen und bebauen lassen. Stadtrat [[Joachim Krauße]] setzte sich jedoch für den Erhalt der städtebaulich besonderen Villenkolonie ein, dem der Bauausschuss [[1995]] zustimmte. Inzwischen gibt es sogar eine Veränderungssperre, die Teilungen auch zukünftig verhindern soll.


=== Die Dambacher Offizierssiedlung ===
=== Die Dambacher Offizierssiedlung ===
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