Alter Jüdischer Friedhof: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

 
Zeile 20: Zeile 20:
Aufgrund der Wiederansiedlung von Juden in Nürnberg seit [[1850]] wurde der Friedhof bis [[1863]] auch von Nürnberger Juden belegt. Im November 1863 kündigte die jüdische Gemeinde Fürth dieses Mitbenutzungsrecht, am 28. Februar [[1864]] weihte der Fürther Rabbiner [[Isaac Loewi]] den [[Wikipedia:Alter Jüdischer Friedhof (Nürnberg)|Alten Jüdischen Friedhof]] in Nürnberg an der heutigen Bärenschanzstraße (der mittelalterliche Friedhof lag an der heutigen Münzgasse).  
Aufgrund der Wiederansiedlung von Juden in Nürnberg seit [[1850]] wurde der Friedhof bis [[1863]] auch von Nürnberger Juden belegt. Im November 1863 kündigte die jüdische Gemeinde Fürth dieses Mitbenutzungsrecht, am 28. Februar [[1864]] weihte der Fürther Rabbiner [[Isaac Loewi]] den [[Wikipedia:Alter Jüdischer Friedhof (Nürnberg)|Alten Jüdischen Friedhof]] in Nürnberg an der heutigen Bärenschanzstraße (der mittelalterliche Friedhof lag an der heutigen Münzgasse).  


Der alte jüdische Friedhof in Fürth erlitt in der Epoche des Nationalsozialismus schwere Beschädigungen. Bereits [[1934]] durch einen Straßenausbau im Bereich [[Bogenstraße]]/[[Weiherstraße]], wobei an der Südwestecke ein Teil abgetrennt wurde und 60 Kindergräber umgebettet werden mussten,<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S. 11</ref> ebenso durch Grabschändungen in der [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] November 1938 und -  leider gerade im ältesten Teil - durch den Einschlag von drei schweren Fliegerbomben im Jahre [[1944]]. Die Wucht der Detonationen war so groß, dass Grabsteine in die Dächer der Anwesen [[Weiherstraße 9]] und 10 flogen.<ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 31, 48 ff.</ref> Gegen Kriegsende, ebenfalls noch 1944, wurden zudem etliche Gräber und Grabsteine entfernt, um einem [[Wikipedia:Löschwasserteich|Löschteich]] im Mittelteil Platz zu machen. Der ursprüngliche Eingang wurde zugemauert und Grabsteine an einen nichtjüdischen Steinmetz verkauft. Außerdem wurde das [[Rednitzstraße 32|Taharahaus]] sowie das alte Krankenhaus abgetragen.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S. 11</ref>
Der alte jüdische Friedhof in Fürth erlitt in der Epoche des Nationalsozialismus schwere Beschädigungen. Bereits [[1934]] durch einen Straßenausbau im Bereich [[Bogenstraße]]/[[Weiherstraße]], wobei an der Südwestecke ein Teil abgetrennt wurde und 60 Kindergräber umgebettet werden mussten,<ref>[[Israelitisches Gemeindeblatt|Nürnberg-Fürther israelitisches Gemeindeblatt]] vom 1. September 1934, sowie [[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S. 11</ref> ebenso durch Grabschändungen in der [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] November 1938 und -  leider gerade im ältesten Teil - durch den Einschlag von drei schweren Fliegerbomben im Jahre [[1944]]. Die Wucht der Detonationen war so groß, dass Grabsteine in die Dächer der Anwesen [[Weiherstraße 9]] und 10 flogen.<ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 31, 48 ff.</ref> Gegen Kriegsende, ebenfalls noch 1944, wurden zudem etliche Gräber und Grabsteine entfernt, um einem [[Wikipedia:Löschwasserteich|Löschteich]] im Mittelteil Platz zu machen. Der ursprüngliche Eingang wurde zugemauert und Grabsteine an einen nichtjüdischen Steinmetz verkauft. Außerdem wurde das [[Rednitzstraße 32|Taharahaus]] sowie das alte Krankenhaus abgetragen.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S. 11</ref>


Die spätere [[U.S. Army|amerikanische Besatzungsmacht]] unterstützte nach dem Krieg die mühselige Arbeit Knochen aus den riesigen Erdhügeln wieder aufzufinden, was die Überlebenden aus den Konzentrationslagern unter der Führung von Rabbiner [[David Spiro]] in einem Sammelgrab zur letzten Ruhe zu betten.<ref>Mose N. Rosenfeld: ''The Rav of Fürth'', 2021, S. 380</ref>  Die noch auffindbaren Steine wurden ebenfalls neu aufgestellt, allerdings entgegen der üblichen jüdischen Tradition nach Westen ausgerichtet. Damit bilden sie heute eine auffällige Gedenkstätte inmitten des historischen Friedhofs.<ref>Armin Leberzammer: ''Auf den Spuren der jüdischen Vergangenheit''. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2022</ref>
Die spätere [[U.S. Army|amerikanische Besatzungsmacht]] unterstützte nach dem Krieg die mühselige Arbeit Knochen aus den riesigen Erdhügeln wieder aufzufinden, was die Überlebenden aus den Konzentrationslagern unter der Führung von Rabbiner [[David Spiro]] in einem Sammelgrab zur letzten Ruhe zu betten.<ref>Mose N. Rosenfeld: ''The Rav of Fürth'', 2021, S. 380</ref>  Die noch auffindbaren Steine wurden ebenfalls neu aufgestellt, allerdings entgegen der üblichen jüdischen Tradition nach Westen ausgerichtet. Damit bilden sie heute eine auffällige Gedenkstätte inmitten des historischen Friedhofs.<ref>Armin Leberzammer: ''Auf den Spuren der jüdischen Vergangenheit''. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2022</ref>
586

Bearbeitungen