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[[Datei:Schülein Richard.jpg|thumb|right|Dr. med. Richard Schülein]]Dr. '''[[Vorname::Richard]] [[Nachname::Schülein]]''' (* [[Geburtstag::12. Juli]] [[Geburtsjahr::1916]] in [[Geburtsort::Bayreuth]], † [[Todestag::1. August]] [[Todesjahr::2006]] in [[Todesort::Fürth]]) war von Beruf Fach-[[Beruf::Arzt]] für Kinderkrankheiten. | [[Datei:Schülein Richard.jpg|thumb|right|Dr. med. Richard Schülein]]Dr. '''[[Vorname::Richard]] [[Nachname::Schülein]]''' (* [[Geburtstag::12. Juli]] [[Geburtsjahr::1916]] in [[Geburtsort::Bayreuth]], † [[Todestag::1. August]] [[Todesjahr::2006]] in [[Todesort::Fürth]]) war von Beruf Fach-[[Beruf::Arzt]] für Kinderkrankheiten. | ||
== Leben == | |||
1912 heirateten die Eltern Richard Schüleins Wilhelm Schülein und Wilhelmine Herrmann in der Bayreuther Stadtkirche. Die Großeltern Schülein stammten beide aus Bad Windsheim. Beruflich war der Großvater und Pate Richard Schüleins Christoph Schülein als k.u.k. Kanzleirat in Eichstätt tätig. Die Großeltern mütterlicherseits namens Herrmann stammten aus Bayreuth und dem Fichtelgebirge. | |||
Zum Zeitpunkt der Geburt Richard Wilhelm Schüleins am 12. Juli 1916 lebte seine Mutter Wilhelmine Schülein bei ihrer Mutter – der von Richard innig geliebten Großmutter – in Bayreuth Leopoldstr. 17, da ihr Ehemann Wilhelm Schülein in Barcelonette in den französischen Westalpen in Kriegsgefangenschaft war. In Bayreuth wurde Richard evangelisch getauft. | |||
Sein Onkel Dr. phil. Heinrich Herrmann war dort Eigentümer der Klaviermanufaktur Steingraeber und Söhne, die nach dessen Tod 1938 an die Mutter Richard Schüleins Wilhelmine Schülein überging und von seinem Vater Wilhelm Schülein in den schweren Jahren des 2. Weltkriegs mit Rat und Tat unterstützt wurde. | |||
1921 kehrte der Vater Wilhelm Schülein zurück aus Kriegsgefangenschaft und die Familie zog um nach Regensburg, wo Wilhelm Schülein die Brauerei Schilling von Fürst Thurn und Taxis leitete. In Regensburg wurde 1921 die Schwester Elisabeth geboren. | |||
1928 wurde der Vater Wilhelm Schülein als Direktor der Grüner Brauerei nach Fürth berufen. | |||
== Studium und Beruf == | |||
Dort besuchte Richard Schülein das Humanistische Gymnasium, trat dessen Schülerverbindung Abituria, deren Wahlspruch „Per aspera ad astra“ lautete, bei und bestand 1936 das Abitur. Er begann sein Medizinstudium in Erlangen bis 1937, war als cand. med. Famulus am Stadtkrankenhaus Fürth, studierte 1938 in München und 1939 in Graz. | |||
1940 begann in Hamburg sein Kriegsdienst bei der Kriegsmarine als Marineartillerist mit Ausbildung zum Unteroffizier in Glücksburg und zum Feldwebel in Flensburg. 1942 fand die Offiziersvereidigung in Berlin statt. Als Unteroffizier zur See war er in Vlissingen, Breskens, Domburg (Holland), in Gent, Antwerpen, Brügge und Brüssel (Belgien) stationiert. | |||
in | Vom 12. 11. 1941 bis 20. 4. 1942 war er als Sanitätsunteroffizier Stationsarztvertreter für Innere Krankheiten und Röntgen im Marinelazarett Stralsund. Im Juni 1942 wurde er als Sanitätsreserveoffizier zum letzten Medizinsemester nach Freiburg im Breisgau zur Reservesanitätsabteilung der Kriegsmarine mit Wohnsitz im Bischöflichen Konvikt, der damaligen Studentenkaserne, abkommandiert. | ||
1943 bestand er in Freiburg das medizinische Staatsexamen. Am 17. August 1943 erfolgte die Bestallung als Arzt, am 10. Sept. 1943 in München die Verleihung des Doktorgrades der Medizinischen Fakultät in Anerkennung der von ihm eingereichten wissenschaftlichen Abhandlung über die„Patella bipartita“. | |||
1943 war er als Marineassistenzarzt und Oberfähnrich in Beverloo (Belgien) stationiert. Am 1. 4. 1945 wurde er zum Marineoberassistenzarzt befördert und war in Rapallo Flottenarzt der 11. Räumbootsflotille und Hafenarzt von Savona in Italien. | |||
Bei der Kapitulation am 8. Mai 1945 kam er in Alexandria am Po in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde Lagerarzt im Kriegsgefangenenlager bei Livorno in Italien. Anschließend arbeitete er als Chirurg auf der chirurgischen Station im 9304 POW General Hospital, im Kriegsgefangenenlazarett in Pisa bis zu seiner Entlassung aus der Gefangen | |||
1943 war er als Marineassistenzarzt und Oberfähnrich in Beverloo (Belgien) stationiert. | |||
Am 1. 4. 1945 wurde er zum Marineoberassistenzarzt befördert und war in Rapallo Flottenarzt der 11. Räumbootsflotille und Hafenarzt von Savona in Italien. | |||
Bei der Kapitulation am 8. Mai 1945 kam er in Alexandria am Po in Italien in amerikanische | |||
Kriegsgefangenschaft und wurde Lagerarzt im Kriegsgefangenenlager bei Livorno in Italien. | |||
Anschließend arbeitete er als Chirurg auf der chirurgischen Station im 9304 POW General | |||
Hospital, im Kriegsgefangenenlazarett in Pisa bis zu seiner Entlassung aus der Gefangen | |||
schaft am 29.3.1947. | schaft am 29.3.1947. | ||
Am 21. Juni 1947 verlobte sich Dr. med. Richard Schülein in Fürth mit Edith Grüner, der Tochter des Direktors der Fürther Grüner Brauerei Kommerzienrat Hermann Grüner und seiner Gattin Antonie Grüner geb. Edle von Schallern. Edith Grüner hatte er bereits als Kind in Fürth kennengelernt. Am 16. Oktober 1947 heirateten sie in Fürth standesamtlich und am | |||
19. | Am 21. Juni 1947 verlobte sich Dr. med. Richard Schülein in Fürth mit Edith Grüner, der Tochter des Direktors der Fürther Grüner Brauerei Kommerzienrat Hermann Grüner und seiner Gattin Antonie Grüner geb. Edle von Schallern. Edith Grüner hatte er bereits als Kind in Fürth kennengelernt. Am 16. Oktober 1947 heirateten sie in Fürth standesamtlich und am 19. Oktober 1947 in Oberstdorf kirchlich. Dies war der Beginn einer 59jährigen mustergültigen, glücklichen Ehe. 1947-1948 begann Dr. Schülein seine Ausbildung zum Facharzt für Kinderkrankheiten an der Städtischen Kinderklinik in Bayreuth. Während dieser Zeit bezog das junge Ehepaar seine erste Ehewohnung in Bayreuth Friedrichstr. 2 im Palais Liebhardt, dem Haus der Klaviermanufaktur Steingraeber und Söhne. Zum Lebensunterhalt trug der Jungvermählte durch Blutspenden bei. 1948-1951 beendete er seine Facharztausbildung an der Cnopf ´schen Kinderklinik Nürnberg bei Dr. Kaspar. Das Ehepaar zog nach Fürth in die Grüner-Villa in der Vacher Str. 57, die sie nun ihr ganzes weiteres Leben lang bewohnten, zunächst zusammen mit der geliebten Mutter Ediths Antonie Grüner. | ||
glücklichen Ehe. 1947-1948 begann Dr. Schülein seine Ausbildung zum Facharzt für | |||
Kinderkrankheiten an der Städtischen Kinderklinik in Bayreuth. Während dieser Zeit | Am 20. November 1949 wurde die Tochter Ilse geboren. Ab 4. Januar 1951 war Dr. med. Schülein Facharzt für Kinderkrankheiten und ließ sich in Fürth nieder. Seine Praxisadresse war anfangs Königswarterstr. 36, dann Bahnhofstr. 2a und zuletzt Moststr. 29. | ||
bezog das junge Ehepaar seine erste Ehewohnung in Bayreuth Friedrichstr. 2 im Palais | Er übte seinen Beruf mit größter Aufopferung aus. Labor und Röntgen versah er selbst mit - trotz sehr großer Praxis - immer nur einer einzigen Sprechstundenhilfe. Er war für seine Patienten rund um die Uhr auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar. Die Sprechstunde endete dann, wenn auch der letzte Patient bestens versorgt war. Das Praxistelefon wurde nach dem Ende der Sprechstunde auf die Privatwohnung umgeschaltet, wo die Ehefrau Edith den Telefondienst übernahm. Unzählige Hausbesuche in ganz Fürth und Umgebung meist ab 7 Uhr morgens, aber auch nachts – oft aus Sorge, es könne ja doch ein Blinddarm sein, – waren ihm selbstverständlich. In bestem Einvernehmen mit seinen beiden Kinderarztkollegen Dr. Hedrich und Dr. Wunder führte er für den dreiwöchigen Jahresurlaub die gegenseitige Vertretung der Kollegen in Fürth ein. | ||
Liebhardt, dem Haus der Klaviermanufaktur Steingraeber und Söhne. Zum Lebensunterhalt | |||
trug der Jungvermählte durch Blutspenden bei. 1948-1951 beendete er seine | [[Datei:Schülein Impfung.jpg|thumb|right|Dr. Schülein beim impfen]]Er hatte ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Kindern, denen er mit seinen begehrten Gold nüssen die Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen wußte. Zu Beginn seines Ruhestandes 1979 konnte er dankbar sagen „Gott sei Dank, ist mir nichts passiert!“ In seiner wenigen Freizeit pflegte er die Freundschaft zu dem fränkischen Landschaftsmaler Professor Hermann Gradl (1883-1964) und zu dem Dirigenten Professor Dr. Karl Böhm (1894-1981). Seine Urlaube verbrachte er meist im Allgäu. Er liebte die klassische Musik, insbesondere die Werke Richard Wagners, und besuchte die Bayreuther und Salzburger Festspiele. Kraft schöpfte er in seiner Familie und im Grüners Garten, den er zusammen mit der Grüners Villa Vacher Str. 57 nach Beendigung der Existenz der Grüner Brauerei als Privatbesitz erwarb und dessen Bestand als grünes Biotop er sicherte. Die Grüners Villa Vacher Str. 57 war Sommerwohnsitz seiner Schwiegereltern Kommerzienrat Hermann Grüner, Direktor der Grüner Brauerei, und dessen Frau Antonie gewesen. Dr. med. Richard Schülein war Aufsichtsrat der Grüner Brauerei Fürth gewesen. | ||
Am 20. | |||
Facharzt für Kinderkrankheiten und ließ sich in Fürth nieder. Seine Praxisadresse war | |||
anfangs Königswarterstr. 36, dann Bahnhofstr. 2a und zuletzt Moststr. 29. | |||
Er übte seinen Beruf mit größter Aufopferung aus. Labor und Röntgen versah er selbst | |||
mit - trotz sehr großer Praxis - immer nur einer einzigen Sprechstundenhilfe. Er war für seine | |||
Patienten rund um die Uhr auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar. Die Sprechstunde endete | |||
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Telefondienst übernahm. Unzählige Hausbesuche in ganz Fürth und Umgebung meist ab | |||
7 Uhr morgens, aber auch nachts – oft aus Sorge, es könne ja doch ein Blinddarm sein, – waren ihm selbstverständlich. In bestem Einvernehmen mit seinen beiden Kinderarztkollegen | |||
Dr. Hedrich und Dr. Wunder führte er für den dreiwöchigen Jahresurlaub die gegenseitige Vertretung der Kollegen in Fürth ein. | |||
Er hatte ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Kindern, denen er mit seinen begehrten Gold | |||
nüssen die Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen wußte. | |||
Zu Beginn seines Ruhestandes 1979 konnte er dankbar sagen „Gott sei Dank, ist mir nichts | |||
passiert!“ | |||
In seiner wenigen Freizeit pflegte er die Freundschaft zu dem fränkischen Landschaftsmaler | |||
Professor Hermann Gradl (1883-1964) und zu dem Dirigenten Professor Dr. Karl Böhm | |||
(1894-1981). Seine Urlaube verbrachte er meist im Allgäu. Er liebte die klassische Musik, insbesondere die Werke Richard Wagners, und besuchte die Bayreuther und Salzburger Festspiele. Kraft schöpfte er in seiner Familie und im Grüners Garten, den er zusammen mit der Grüners Villa Vacher Str. 57 nach Beendigung der Existenz der Grüner Brauerei als Privatbesitz erwarb und dessen Bestand als grünes Biotop er sicherte. Die Grüners Villa Vacher Str. 57 war Sommerwohnsitz seiner Schwiegereltern Kommerzienrat Hermann Grüner, Direktor der Grüner Brauerei, und dessen Frau Antonie gewesen. Dr. med. Richard Schülein war Aufsichtsrat der Grüner Brauerei Fürth gewesen. | |||
Voller Liebe sorgte er unermündlich für seine Frau, seine Tochter, seine Eltern, seine Schwiegermutter und seinen Schwiegersohn. In seinem Ruhestand widmete er sich der Familie, dem Malen, seinem Garten und unternahm Bildungsreisen zu Schiff vom Mittelmeer bis zum Pazifischen Ozean. | Voller Liebe sorgte er unermündlich für seine Frau, seine Tochter, seine Eltern, seine Schwiegermutter und seinen Schwiegersohn. In seinem Ruhestand widmete er sich der Familie, dem Malen, seinem Garten und unternahm Bildungsreisen zu Schiff vom Mittelmeer bis zum Pazifischen Ozean. | ||
Am 1. August 2006 starb er nach langer schwerer Krankheit daheim in Fürth Vacher Str. 57. | Am 1. August 2006 starb er nach langer schwerer Krankheit daheim in Fürth Vacher Str. 57. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |