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Bereits im selben Jahr setzten die Attacken der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] ein: Immer wieder zogen SA-Leute auf, um Kunden einzuschüchtern. Während ein erster Boykott-Aufruf am [[1. April]] [[1933]] kläglich an der Solidarität der Arbeiterschaft scheiterte, die demonstrativ vom frühen Morgen bis zum Abend den Laden voll hielt, trafen die zunehmenden Abbestellungen, darunter der Stadt Fürth, das Geschäft schwer. Mehr und mehr Verlage teilten mit, keine Lieferung mehr vornehmen zu können. | Bereits im selben Jahr setzten die Attacken der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] ein: Immer wieder zogen SA-Leute auf, um Kunden einzuschüchtern. Während ein erster Boykott-Aufruf am [[1. April]] [[1933]] kläglich an der Solidarität der Arbeiterschaft scheiterte, die demonstrativ vom frühen Morgen bis zum Abend den Laden voll hielt, trafen die zunehmenden Abbestellungen, darunter der Stadt Fürth, das Geschäft schwer. Mehr und mehr Verlage teilten mit, keine Lieferung mehr vornehmen zu können. | ||
[[1933]] war Marie Rosenberg gezwungen, den Laden im Ludwigsbahnhof aufzugeben. Die Stadt Fürth hatte zuvor die Ladenräume gekündigt und das Warenlager entschädigungslos enteignet.<ref>Wikipedia: Mary S. Rosenberg. Abgerufen am 19. November 2014, 18:45 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_S._Rosenberg Wiki]</ref> Rosenberg versuchte aus ihrer Wohnung in der [[Gabelsbergerstraße]] 4 weiterhin Bücher zu verkaufen, um ihre Ausreise zu finanzieren. Zuletzt nutzte sie ihre Buchhändler-Lizenz fast ausschließlich, um noch in Deutschland verbliebene jüdische Anwälte zu beliefern. [[1938]] musste sie auch dieses Geschäft einstellen. | [[1933]] war Marie Rosenberg gezwungen, den Laden im Ludwigsbahnhof, die ehemals traditionsreiche Buchhandlung ihres Vaters Georg<ref>Gaby Franger: Mary S. Rosenberg, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 21</ref>, aufzugeben. Die Stadt Fürth hatte zuvor die Ladenräume gekündigt und das Warenlager entschädigungslos enteignet.<ref>Wikipedia: Mary S. Rosenberg. Abgerufen am 19. November 2014, 18:45 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_S._Rosenberg Wiki]</ref> Rosenberg versuchte aus ihrer Wohnung in der [[Gabelsbergerstraße]] 4 weiterhin Bücher zu verkaufen, um ihre Ausreise zu finanzieren. Zuletzt nutzte sie ihre Buchhändler-Lizenz fast ausschließlich, um noch in Deutschland verbliebene jüdische Anwälte zu beliefern. [[1938]] musste sie auch dieses Geschäft einstellen. | ||
1938 musste sie wie alle jüdischen Einwohner zusätzlich den Zwangsvornamen "Sara" führen (für die männlichen Juden war "Israel" vorgeschrieben). Auch in den USA legte sie den zweiten Vornamen nicht ab, obwohl in den Geburtseinträgen diese nach 1945 für ungültig erklärt wurden durch Beischreibung von Berichtigungen. | 1938 musste sie wie alle jüdischen Einwohner zusätzlich den Zwangsvornamen "Sara" führen (für die männlichen Juden war "Israel" vorgeschrieben). Auch in den USA legte sie den zweiten Vornamen nicht ab, obwohl in den Geburtseinträgen diese nach 1945 für ungültig erklärt wurden durch Beischreibung von Berichtigungen. | ||
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== Neuanfang und Karriere in den USA == | == Neuanfang und Karriere in den USA == | ||
Bereits Anfang der [[1940]]er Jahre eröffnete Rosenberg aus der Not heraus einen antiquarischen Buchhandel und Verlag (Mary S. Rosenberg Publishers) in ihrer New Yorker Wohnung (Broadway, Ecke 60. | Bereits Anfang der [[1940]]er Jahre eröffnete Rosenberg aus der Not heraus einen antiquarischen Buchhandel und Verlag (Mary S. Rosenberg Publishers) in ihrer New Yorker Wohnung (Broadway, Ecke 60. Straße), der sich auf deutschsprachige Literatur spezialisierte. Ihr Startkapital betrug 10 Dollar. Schon bald nutzten viele berühmte Exilanten Rosenbergs Verkauf zum Erwerb deutscher Bücher. Thomas Mann, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und Alfred Döblin, alle bestellten bei Rosenberg und waren mit ihr persönlich bekannt. | ||
[[1945]] erhielt Rosenberg die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.<ref>Rudolf Vierhaus, Deutsche biographische Enzyklopädie, 2. Auflage, [http://books.google.de/books?id=IG3Rp8NAO8EC&pg=PA536&lpg=PA536&dq=Mary+S.+Rosenberg&source=bl&ots=Udgm2rpQYH&sig=5fMKpmVX3_IMb7y_EOKsri3MRKg&hl=de&ei=-2qGTKPTCovOswaV_syaBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CD4Q6AEwBw#v=onepage&q=Mary%20S.%20Rosenberg&f=false Seite 536]</ref> Zu dieser Zeit hatte sie 20.000 Bände auf Lager. Der österreichische Mathematiker Richard von Meses war es, der sie davon überzeugte, auch verlegerisch tätig zu werden und so bewerkstelligte sie die Herausgabe bedeutender deutscher Literatur für den US-Markt. | [[1945]] erhielt Rosenberg die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.<ref>Rudolf Vierhaus, Deutsche biographische Enzyklopädie, 2. Auflage, [http://books.google.de/books?id=IG3Rp8NAO8EC&pg=PA536&lpg=PA536&dq=Mary+S.+Rosenberg&source=bl&ots=Udgm2rpQYH&sig=5fMKpmVX3_IMb7y_EOKsri3MRKg&hl=de&ei=-2qGTKPTCovOswaV_syaBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CD4Q6AEwBw#v=onepage&q=Mary%20S.%20Rosenberg&f=false Seite 536]</ref> Zu dieser Zeit hatte sie bereits 20.000 Bände auf Lager. Der österreichische Mathematiker Richard von Meses war es, der sie davon überzeugte, auch verlegerisch tätig zu werden und so bewerkstelligte sie die Herausgabe bedeutender deutscher Literatur für den US-Markt. | ||
Ab [[1977]] befand sich ihr Geschäft ''Mary S. Rosenberg German Books'' im 11. Stock eines Gebäudes am Broadway, Ecke 60. Straße. Ihr Geschäft "wurde zum Treffpunkt für Buchliebhaber, Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle".<ref name="StadtFürth">Irmi Eimer, Prof. Dr. Gaby Franger, [[Barbara Ohm]], [[Renate Trautwein]]: "Bedeutende Fürther Frauen", S. 21, [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/tourismus/dokumente/BedeutendeFrauen.pdf hier] online abrufbar</ref> | Ab [[1977]] befand sich ihr Geschäft ''Mary S. Rosenberg German Books'' im 11. Stock eines Gebäudes am Broadway, Ecke 60. Straße. Ihr Geschäft "wurde zum Treffpunkt für Buchliebhaber, Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle".<ref name="StadtFürth">Irmi Eimer, Prof. Dr. Gaby Franger, [[Barbara Ohm]], [[Renate Trautwein]]: "Bedeutende Fürther Frauen", S. 21, [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/tourismus/dokumente/BedeutendeFrauen.pdf hier] online abrufbar</ref> | ||
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