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Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloß auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - "''ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationionierten amerikanischen Soldaten zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e.V. Heft 52/ Jan. 2005. S. 25 ff.</ref> | Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloß auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - "''ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationionierten amerikanischen Soldaten zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.''"<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e.V. Heft 52/ Jan. 2005. S. 25 ff.</ref> | ||
Doch zunächst musste in der Nachkriegszeit erst dem blanken Existenzkampf begegnet werden, so dass im hinteren Raum das Wohnungsamt der Stadt Fürth Flüchtlinge aus den Ostgebieten unterbrachte. Mit viel Überredungskunst gelang es Leo Schadler offensichtlich den als resolut und unerbittlich für soziale Gerechtigkeit streitenden Leiter der Bahnhofsmission - Pfarrer Kreitschmann - von einem Auszug der Mitbewohner überzeugen zu können, so dass nach einem aufwendigen Umbau [[1949]] der hintere Raum eröffnete werden konnte. Die Eröffnung fand mit geladenen Gästen und fach- und fremdsprachenkundigem Personal bei schmissiger Live-Musik in der Tanz-Bar statt. Marga Schadler erinnert sich später "dass das Lokal vorne bereits Mittag um elf Uhr geöffnet wurde - durchgehend bis früh um vier. Abends wurd die Bar geöffnet, das frühere Nebenzimmer mit Kapelle." <ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e.V. Heft 52/ Jan. 2005. S. 26 ff.</ref> [[1951]] war das Wirtshaus "brechend voll", so Marga Schadler, denn immer mehr "Amis" (US Soldaten) kamen. In dieser Zeit ist auch Freddy Quinn erstmals im Gelben Löwen erschienen (siehe unten) und hat u.a. seine Karriere hier gestartet. | Doch zunächst musste in der Nachkriegszeit erst dem blanken Existenzkampf begegnet werden, so dass im hinteren Raum das Wohnungsamt der Stadt Fürth Flüchtlinge aus den Ostgebieten unterbrachte. Mit viel Überredungskunst gelang es Leo Schadler offensichtlich den als resolut und unerbittlich für soziale Gerechtigkeit streitenden Leiter der Bahnhofsmission - Pfarrer Kreitschmann - von einem Auszug der Mitbewohner überzeugen zu können, so dass nach einem aufwendigen Umbau [[1949]] der hintere Raum eröffnete werden konnte. Die Eröffnung fand mit geladenen Gästen und fach- und fremdsprachenkundigem Personal bei schmissiger Live-Musik in der Tanz-Bar statt. Marga Schadler erinnert sich später "dass das Lokal vorne bereits Mittag um elf Uhr geöffnet wurde - durchgehend bis früh um vier. Abends wurd die Bar geöffnet, das frühere Nebenzimmer mit Kapelle." <ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e.V. Heft 52/ Jan. 2005. S. 26 ff.</ref> [[1951]] war das Wirtshaus "brechend voll", so Marga Schadler, denn immer mehr "Amis" (US Soldaten) kamen. In dieser Zeit ist auch Freddy Quinn erstmals im Gelben Löwen erschienen (siehe unten) und hat u.a. seine Karriere hier gestartet. | ||
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:''"Ich bin vom Gymnasium weggelaufen, als ich in die vierte Gymnasialklasse in Wien kommen sollte und bin per Autostopp getrampt, über Italien, von Tunis nach Casablanca, bin dann hängen geblieben bei der Fremdenlegion, war aber nicht in diesen Verein - gottseidank - habe für die Legionäre gespielt. Und dann am Weg zurück bin ich wieder über Österreich. Ich wollte unbedingt, immer schon, nach Hamburg und bin auf dem Weg dahin in Fürth gelandet. Warum in Fürth und warum in Nürnberg? Weil hier die amerikanische Besatzungsmacht, so hieß das damals noch, war. Weil ich für diese Soldaten spielte und gesungen habe und zwar Hillbilly, also Country und Western, und ich so meinen Lebensunterhalt wunderbar bestreiten konnte. Die Amerikaner waren sehr großzügig, ich hab da immer mal nen Dollar oder zehn oder fünf oder zwei in die Gitarre geschmissen bekommen."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref> | :''"Ich bin vom Gymnasium weggelaufen, als ich in die vierte Gymnasialklasse in Wien kommen sollte und bin per Autostopp getrampt, über Italien, von Tunis nach Casablanca, bin dann hängen geblieben bei der Fremdenlegion, war aber nicht in diesen Verein - gottseidank - habe für die Legionäre gespielt. Und dann am Weg zurück bin ich wieder über Österreich. Ich wollte unbedingt, immer schon, nach Hamburg und bin auf dem Weg dahin in Fürth gelandet. Warum in Fürth und warum in Nürnberg? Weil hier die amerikanische Besatzungsmacht, so hieß das damals noch, war. Weil ich für diese Soldaten spielte und gesungen habe und zwar Hillbilly, also Country und Western, und ich so meinen Lebensunterhalt wunderbar bestreiten konnte. Die Amerikaner waren sehr großzügig, ich hab da immer mal nen Dollar oder zehn oder fünf oder zwei in die Gitarre geschmissen bekommen."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref> | ||
[[Datei:Schadler Quinn 1980er.jpg|miniatur|rechts|Marga Schadler im Gespräch mit Freddy Quinn]] | |||
[[1950]] oder [[1951]] - Marga Schadler ist sich hier nicht mehr ganz sicher (vermutlich war es [[1950]]) - kam Freddy Quinn in der Gustavstraße an. ''"Und da kommt ein junger Bursche in Jeans, mit Gitarre, Tornister vorne als Gast rein. Mein Mann hat sich mit ihm unterhalten. Und später sagte er zu mir: Der junge Mann bleibt bei uns. - Ja wieso? - Der spielt in der Kapelle mit. Freddy heißt er, kommt aus Wien. Für Kost und Logis macht er das. - Ja, wo soll denn der hin? - Kann doch im Bad schlafen. Naja, Freddy war da - und mit Freddy kam der Jubel. Er sprach perfekt Englisch, seine Hillbilly Songs haben alle begeistert, die Leute stürmten das Lokal."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref> Freddy Quinn gab in einem Interview später an: "Und dann kam ich in Fürth an, und da war ein Lokal, daß hieß Gelber Löwe. Und der Besitzer, der Hr. Schadler und seine Frau, waren sofort sehr angetan von mir. Dann ergab es sich, dass ich da spielen sollte, und dann habe ich mal ein bisschen mein Hillbilly-Repertoire gebracht, und das war ein Riesenerfolg. Und so war ich sozusagen adoptiert. Ich hatte da ein wunderbares Auskommen, ich hatte ein kleines Zimmerchen, da konnte ich wohnen. Es war eigentlich sehr, sehr gemütlich und toll, und mir gefiel das natürlich, dass ich eine Bleibe hatte und für die Amerikaner spielte. Und das zog sich dann hin."<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 170 ff. </ref> Als Gage bekam Quinn zehm Mark Gage plus Unterkunft. Nach kurzer Zeit wurde Quinn durch einen höhren Offizier im Wirtshaus "entdeckt", so dass dieser Quinn für den AFN-Radiosender der US - Streitkräte in Deutschland abwarb. In Nürnberg gab es ein eigenes AFN Studio, so dass Quinn meist Nachmittags gegen 15 Uhr Songs für den Sender einspielte und dabei mehr verdiente als ein einer Woche im Gelben Löwen. Eine zeitlang übernachtete er noch in der Gustavstraße bei der Familie Schadler, auch wenn die Kontakte abnahmen, bis er wieder weiterzog in Richtung Hamburg. Quinn selbst sagte dazu: "Mein Freiheitsdrang war da im Endeffekt doch zu groß. Das Engagement beim AFN war natürlich wundervoll und auch bisschen seriöser. Ich hab mich also von "meiner Familie" - nicht im Bösen! - getrennt und habe dann leider lange Jahre nichts mehr von Schadlers gehört." Eine Begegnung mit Marga Schadler und Fürth fand erst wieder in den 1980er Jahren statt. | [[1950]] oder [[1951]] - Marga Schadler ist sich hier nicht mehr ganz sicher (vermutlich war es [[1950]]) - kam Freddy Quinn in der Gustavstraße an. ''"Und da kommt ein junger Bursche in Jeans, mit Gitarre, Tornister vorne als Gast rein. Mein Mann hat sich mit ihm unterhalten. Und später sagte er zu mir: Der junge Mann bleibt bei uns. - Ja wieso? - Der spielt in der Kapelle mit. Freddy heißt er, kommt aus Wien. Für Kost und Logis macht er das. - Ja, wo soll denn der hin? - Kann doch im Bad schlafen. Naja, Freddy war da - und mit Freddy kam der Jubel. Er sprach perfekt Englisch, seine Hillbilly Songs haben alle begeistert, die Leute stürmten das Lokal."''<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 169 ff. </ref> Freddy Quinn gab in einem Interview später an: "Und dann kam ich in Fürth an, und da war ein Lokal, daß hieß Gelber Löwe. Und der Besitzer, der Hr. Schadler und seine Frau, waren sofort sehr angetan von mir. Dann ergab es sich, dass ich da spielen sollte, und dann habe ich mal ein bisschen mein Hillbilly-Repertoire gebracht, und das war ein Riesenerfolg. Und so war ich sozusagen adoptiert. Ich hatte da ein wunderbares Auskommen, ich hatte ein kleines Zimmerchen, da konnte ich wohnen. Es war eigentlich sehr, sehr gemütlich und toll, und mir gefiel das natürlich, dass ich eine Bleibe hatte und für die Amerikaner spielte. Und das zog sich dann hin."<ref>Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadozburg November 2013, S. 170 ff. </ref> Als Gage bekam Quinn zehm Mark Gage plus Unterkunft. Nach kurzer Zeit wurde Quinn durch einen höhren Offizier im Wirtshaus "entdeckt", so dass dieser Quinn für den AFN-Radiosender der US - Streitkräte in Deutschland abwarb. In Nürnberg gab es ein eigenes AFN Studio, so dass Quinn meist Nachmittags gegen 15 Uhr Songs für den Sender einspielte und dabei mehr verdiente als ein einer Woche im Gelben Löwen. Eine zeitlang übernachtete er noch in der Gustavstraße bei der Familie Schadler, auch wenn die Kontakte abnahmen, bis er wieder weiterzog in Richtung Hamburg. Quinn selbst sagte dazu: "Mein Freiheitsdrang war da im Endeffekt doch zu groß. Das Engagement beim AFN war natürlich wundervoll und auch bisschen seriöser. Ich hab mich also von "meiner Familie" - nicht im Bösen! - getrennt und habe dann leider lange Jahre nichts mehr von Schadlers gehört." Eine Begegnung mit Marga Schadler und Fürth fand erst wieder in den 1980er Jahren statt. | ||