Hans Sandreuter: Unterschied zwischen den Versionen

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Sandreuter trat am [[1. Juni]] [[1931]] der [[Partei::NSDAP]] bei und hatte die Mitgliedsnummer 583.690. Seit September [[Stadtrat von::1933]] war er Mitglied des [[Beruf::Stadtrat]]es für die [[NSDAP]] bis zum Kriegsende [[Stadtrat bis::1945]]. Als Kreisamtsleiter für Handel und Handwerk war er maßgeblich für die Arisierungen in Fürth, aber auch im Gau Franken verantwortlich. Eine weitere Aufgabe bestand darin, die Reichsparteitage in [[Nürnberg]] mit vorzubereiten.  
Sandreuter trat am [[1. Juni]] [[1931]] der [[Partei::NSDAP]] bei und hatte die Mitgliedsnummer 583.690. Seit September [[Stadtrat von::1933]] war er Mitglied des [[Beruf::Stadtrat]]es für die [[NSDAP]] bis zum Kriegsende [[Stadtrat bis::1945]]. Als Kreisamtsleiter für Handel und Handwerk war er maßgeblich für die Arisierungen in Fürth, aber auch im Gau Franken verantwortlich. Eine weitere Aufgabe bestand darin, die Reichsparteitage in [[Nürnberg]] mit vorzubereiten.  


==Leben==
== Leben und Beruf ==
Durch die Auflösung des Stadtrates und der Einberufung des Gemeinderates wurde Hans Sandreuter vom [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] am [[1. Oktober]] [[1935]] in den Gemeinderat der Stadt Fürth berufen, neben [[Gustav Schickedanz]] und [[Wilhelm Schülein]]. Am [[16. Januar]] [[1936]] wurde der Parteigenosse (Pg.) Sandreuter durch die Stadt Fürth zum ehrenamtlichen Beigeordneten berufen. Nur ein Jahr später, am [[26. August]] [[1937]] wurde der Pg. Sandreuter wegen seiner "besonderen Dienste" zum hauptamtlichen Beigeordneten bestellt, dass in etwa einem heutigen Referenten (berufsmäßiger Stadtrat) gleich kommt. In einem Schreiben an die Ratsherren dankt man Sandreuter für sein außerordentliches Engagement und begründete seine Berufung wie folgt:  
Sandreuter wuchs in Fürth in bescheidenen Verhältnissen auf. Er besuchte von [[1898]] bis [[1905]] die Fürther Volksschule. Im Anschluss erlernte er den Beruf des Kellners. Nach dem Abschluss der Lehrzeit arbeitete Sandreuter als Kellner, u.a. auch im Ausland bis zum Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es. Er versah den Kriegsdienst von [[1914]] bis [[1918]] in Frankreich. Nach dem Krieg kam Sandreuter wieder nach Fürth und bekam eine Anstellung bei der Stadtverwaltung der Stadt Fürth. Dort verrichtete er einfache Arbeiten in der Kriegsgefangenenheimkehrerstelle, der Kriegshinterbliebenenfürsorgestelle, dem Wohnungsamt und der Erwerbslosenfürsorgestelle. Während seiner Anstellung bei der Stadt Fürth war Sandreuter von 1920 bis 1923 Mitglied der [[SPD]], jedoch ohne Funkitonen innerhalb der Partei inne zu haben. [[1924]] verlor er seine Anstellung auf Grund Personalabbaus<ref>Spruchkammerakte Sandreuter - Sprk Fürth I - S 198, Sachverständigen Gutachten Sandreuter Akte AZ 55/466, S. 5 ff.</ref>.
 
Bereits kurz nach Kriegsende heiratete Sandreuter am [[18. Oktober]] [[1919]] Anna '''Wilhelmine''' Maria Nürnberger (* 20. November 1892), mit der er zwei Töchter bekam. Elsbeth Sandreuter kam am [[7. Januar]] [[1921]] und Sabine am 31. Mai 1929 in Fürth auf die Welt<ref>Akte Sandreuter - Steuerangelegenheiten Nebentätigkeit 1939 - 44, Staatsarchiv Nürnberg</ref>.
 
[[1924]] versuchte Sandreuter als selbständiger Tuchhändler sein Einkommen zu verdienen - ohne jedoch viel Erfolg damit zu haben. [[1931]] musste Sandreuter Konkurs anmelden und es kam zu einem außergerichtlichem Vergleich. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass bei dem Versuch einer späteren Überprüfung der Akten [[1942]] im Zusammenhang mit seinen späteren Verfehlungen im Amt festgestellt werden musste, dass die Vergleichs- und Konkursakten "''spurlos verschwunden''" waren.
 
== Aufstieg in der NS-Zeit ==
 
Während dieser Zeit muss Sandreuter in die [[NSDAP]] eingetreten sein, womit seine neue Karriere steil bergauf ging. Am [[1. Juni]] [[1931]] tratt Sandreuter in die [[NSDAP]] ein, zwei Jahre später wurde er bereits als nationalsozialistischer Ratsherr durch seinen Duzfreund [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] eingesetzt.<ref>Spruchkammerakte Sandreuter - Sprk Fürth I - S 198, Sachverständigen Gutachten Sandreuter Akte AZ 55/466, S. 5 ff.</ref>
 
Durch die Auflösung des [[Stadtrat]]es und der Einberufung des Gemeinderates wurde Hans Sandreuter vom [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] am [[3. Oktober]] [[1935]] in den Gemeinderat der Stadt Fürth berufen, neben [[Gustav Schickedanz]] und [[Wilhelm Schülein]]. Am [[16. Januar]] [[1936]] wurde der Parteigenosse (Pg.) Sandreuter auf Vorschlag des Beauftragten der [[NSDAP]] zum ehrenamtlichen Beigeordneten der Stadt Fürth berufen. Nach Angaben des Oberbürgermeister Jakobs war sein Arbeitgebiet wie folgt zu beschreiben:
 
* Festlichen Veranstaltungen aller Art
* Verkehrspropaganda
* Reichsparteitag
* Maßnahmen zur Förderung und Belebung der Fürther Wirtschaft
* Sonderaufgaben von Fall zu Fall<ref>Spruchkammerakte Sandreuter - Sprk Fürth I - S 198, Sachverständigen Gutachten Sandreuter Akte AZ 55/466, S. 5 ff.</ref>
 
Nur ein Jahr später, am [[26. August]] [[1937]], wurde der Pg. Sandreuter wegen seiner "besonderen Dienste" zum hauptamtlichen Beigeordneten bestellt, dass in etwa einem heutigen Referenten (berufsmäßiger [[Stadtrat]]) gleich kommt. In einem Schreiben an die Ratsherren dankt man Sandreuter für sein außerordentliches Engagement und begründete seine Berufung wie folgt:  


:''"Maßgebend für diesen Vorschlag war, dass Sandreuter, der altes Parteimitglied ist, bereits im September 1933 als Stadtrat und Ratsherr eingesetzt und im Januar 1936 zum ehrenamtlichen Beigeordneten der Stadt Fürth berufen wurde. Auf die besondere Tüchtigkeit, die Pg. Sandreuter schon unter Beweis stellte und die ihn zur Bekleidung der Stelle eines hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt ausgezeichnet befähigt, näher einzugehen, erübrigt sich, da das ausgeprägte Organisationstalent, das überaus gewandte, kenntnisreiche, energische und bestimmte Auftreten, das große Geschick, mit welchem Sandreuter an jede ihm gestellte Aufgabe herangeht und sie erledigt, seinerzeit schon mitbestimmend waren, ihn zum ehrenamtlichen Beigeordneten zu berufen. Dieses Amt hat Sandreuter mit seiner ganzen Person unermüdlich stets zum Besten der Stadt Fürth ausgefüllt. Seine ehrenamtliche Tätigkeit wirkte sich in letzter Zeit schon weitgehend als hauptamtliches Arbeitsgebiet aus. Er mußte wegen der bestehenden allgemeinen Überlastung vielfach zu Aufgaben herangezogen werden, die ihn meist weit über das sonst übliche Pensum hinaus beschäftigten. ... Seine Arbeitsleistungen fanden bei den vorgesetzten Behörden stets volles Verständnis; wiederholt fanden sie auch von der Gauleitung die verdiente Anerkennung. Sandreuter ist ein zielbewußter Mann, der in jeder Lage seinen Standpunkt voll vertritt."'' <ref>Stadtarchiv Fürth, Akten der Stadtratssitzungen 1937, Abschrift Nr. 5023/I/37 vom 26. August 1937</ref>
:''"Maßgebend für diesen Vorschlag war, dass Sandreuter, der altes Parteimitglied ist, bereits im September 1933 als Stadtrat und Ratsherr eingesetzt und im Januar 1936 zum ehrenamtlichen Beigeordneten der Stadt Fürth berufen wurde. Auf die besondere Tüchtigkeit, die Pg. Sandreuter schon unter Beweis stellte und die ihn zur Bekleidung der Stelle eines hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt ausgezeichnet befähigt, näher einzugehen, erübrigt sich, da das ausgeprägte Organisationstalent, das überaus gewandte, kenntnisreiche, energische und bestimmte Auftreten, das große Geschick, mit welchem Sandreuter an jede ihm gestellte Aufgabe herangeht und sie erledigt, seinerzeit schon mitbestimmend waren, ihn zum ehrenamtlichen Beigeordneten zu berufen. Dieses Amt hat Sandreuter mit seiner ganzen Person unermüdlich stets zum Besten der Stadt Fürth ausgefüllt. Seine ehrenamtliche Tätigkeit wirkte sich in letzter Zeit schon weitgehend als hauptamtliches Arbeitsgebiet aus. Er mußte wegen der bestehenden allgemeinen Überlastung vielfach zu Aufgaben herangezogen werden, die ihn meist weit über das sonst übliche Pensum hinaus beschäftigten. ... Seine Arbeitsleistungen fanden bei den vorgesetzten Behörden stets volles Verständnis; wiederholt fanden sie auch von der Gauleitung die verdiente Anerkennung. Sandreuter ist ein zielbewußter Mann, der in jeder Lage seinen Standpunkt voll vertritt."'' <ref>Stadtarchiv Fürth, Akten der Stadtratssitzungen 1937, Abschrift Nr. 5023/I/37 vom 26. August 1937</ref>
Die Ernennung erfolgte auf Vorschlag des Beauftragten der [[NSDAP]] und nach Einverständniserklärung des Reichsstatthalters Franz von Epp in Bayern. Aus dem üblichen und von der damaligen Gemeindeordnung grundsätzlich vorgeschriebenen Rahmen fiel die Ernennung deshalb, weil auf Ansuchen des Parteibeauftragten die sonst vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung der Stelle eines hauptamtlichen Beigeordneten unterblieb.
Die Stelle des hauptamtlichen Stadtrates der Stadt Fürth übte Sandreuter bis zum Kriegsende 1945 aus, allerdings wurde seine Dienstzeit unterbrochen durch die zweimalige Untersuchungshaft (ungesetzliche Arisierung), einer längeren Beurlaubung während der Durchführung eines Disziplinarverfahrens (ebenfalls wegen ungesetzlicher Arisierung, Erpressung von Juden usw.) und wegen einer vorübergehenden Tätigkeit beim Reichsminister für die besetzten Ostgebiete.
Am [[6. Juli]] [[1945]] wurde Sandreuter vom [[Oberbürgermeister]] [[Adolf Schwienig]] auf Anordnung der Militärregierung entlassen.


==Sandreuters Rolle bei den Arisierungen in Fürth bzw. im Gau Franken==
==Sandreuters Rolle bei den Arisierungen in Fürth bzw. im Gau Franken==
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