Dambacher Brücke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Dambacher Brücke''' verbindet die Fürther [[Südstadt]] mit dem Vorort [[Dambach]] und dem Fürther Westen. Wann an dieser Stelle erstmals eine Brücke über die [[Rednitz]] führte, ist nicht belegt. Doch bereits zur Zeit des 30-jährigen Krieges finden wir eine Brücke auf einem Plan eingezeichnet, auch nächtigte der Schwedenkönig Gustav Adolf in einer Kutsche "bei der Brücke". Im Jahr [[1865]] zeigt eine Lithographie von Gero Löwensohn eine hölzerne Brücke mit steinernem Widerlager, zwei Pfeilergruppen und zwei Eiswehren. Bis [[1903]] wurde Brückenzoll erhoben. Ursprünglich diente dieser direkt dem Brückenunterhalt, verschaffte der Stadt aber zuletzt kaum noch nennenswerte Einnahmen. Die Dambacher konnten sich von dieser Abgabe befreien, wenn sie beim Unterhalt der Brücke tatkräftig mithalfen. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren Überlegungen im Gange, diesen Talübergang hochwassersicher zu gestalten. Diese Pläne wirkten sich immer hemmend auf die Brückenkonstruktionen aus, da man jeweils von Provisorium zu Provisorium baute und reparierte. Man wollte keiner endgültigen Lösung vorgreifen.  
{{Straße
|Bild=Dambacher-Brücke 2013.jpg
|Stadtteil=Südstadt; Dambach
|Baujahr=1988
|Ehemals=Nein
|lat=49.46156
|lon=10.98042
|zoom=17
}}
Die '''Dambacher Brücke''' verbindet die Fürther [[Südstadt]] mit dem Vorort [[Dambach]] und dem Fürther Westen. Sie überführt die [[Fuchsstraße]], klassifiziert als Staatsstraße 2242, über die [[Rednitz]]. Sie besteht aus zwei einzelnen Bauwerken: einer Straßenbrücke und einer Geh- und Radwegbrücke.
__TOC__
<br clear="all" />
==Baugeschichte==
Wann an dieser Stelle erstmals eine Brücke über die Rednitz führte, ist nicht belegt. Doch bereits zur Zeit des 30-jährigen Krieges finden wir eine Brücke auf einem Plan eingezeichnet, auch nächtigte der Schwedenkönig Gustav Adolf in einer Kutsche "bei der Brücke". Im Jahr [[1865]] zeigt eine Lithographie von [[Gerson Löwensohn]] eine hölzerne Brücke mit steinernem Widerlager, zwei Pfeilergruppen und zwei Eiswehren. Bis [[1903]] wurde Brückenzoll erhoben. Ursprünglich diente dieser direkt dem Brückenunterhalt, verschaffte der Stadt aber zuletzt kaum noch nennenswerte Einnahmen. Die Dambacher konnten sich von dieser Abgabe befreien, wenn sie beim Unterhalt der Brücke tatkräftig mithalfen. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren Überlegungen im Gange, diesen Talübergang hochwassersicher zu gestalten. Diese Pläne wirkten sich immer hemmend auf die Brückenkonstruktionen aus, da man jeweils von Provisorium zu Provisorium baute und reparierte. Man wollte keiner endgültigen Lösung vorgreifen.  


Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Dambacher Brücke dem Staat. Als sie für 9.000 Mark in den Besitz der Stadt übergegangen war, stellte man fest, dass sie zu schmal und außerdem baufällig war. Die Stadt entschloss sich [[1905]] zu einem Neubau. Für 11.110 Mark erhielt man ein schönes Bauwerk, dessen Breite für zwei Fuhrwerke nebeneinander ausreichte. Auf der nördlichen Seite fand noch ein 1,3 m breiter Gehsteig Platz. Unter der Leitung von Oberbaurat Holzer wählte man - nomen est omen - wieder Holz als Baumaterial. Dabei spielte der Gedanke an eine provisorische - und damit billigere - Lösung ebenso eine Rolle wie die bessere Einpassung eines solchen Bauwerks in das grüne Rednitztal. Jedenfalls versuchte man, die durch einen hölzernen Mittelpfeiler unterstützte Dambacher Brücke durch "Kunst am Bau" noch gefälliger zu gestalten. Die über das Tragwerk weit hinausragenden Querbalken erhielten geschnitzte Drachen- oder Delphinköpfe.
Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Dambacher Brücke dem Staat. Als sie für 9.000 Mark in den Besitz der Stadt übergegangen war, stellte man fest, dass sie zu schmal und außerdem baufällig war. Die Stadt entschloss sich [[1905]] zu einem Neubau. Für 11.110 Mark erhielt man ein schönes Bauwerk, dessen Breite für zwei Fuhrwerke nebeneinander ausreichte. Auf der nördlichen Seite fand noch ein 1,3 m breiter Gehsteig Platz. Unter der Leitung von Oberbaurat Holzer wählte man - nomen est omen - wieder Holz als Baumaterial. Dabei spielte der Gedanke an eine provisorische - und damit billigere - Lösung ebenso eine Rolle wie die bessere Einpassung eines solchen Bauwerks in das grüne Rednitztal. Jedenfalls versuchte man, die durch einen hölzernen Mittelpfeiler unterstützte Dambacher Brücke durch "Kunst am Bau" noch gefälliger zu gestalten. Die über das Tragwerk weit hinausragenden Querbalken erhielten geschnitzte Drachen- oder Delphinköpfe.


Schon in den Jahren [[1918]] und [[1926]] waren umfangreiche Reparaturen an der Dambacher Brücke notwendig. Ein Milchhäuschen wurde [[1930]] errichtet und dessen Kunden konnten bequem den Verkehr beobachten, der damals sicher noch nicht so stark wie heute war. Wieder versuchte man eine "große" Lösung, man begann von der [[Herrnstraße]] und von der Dambacher Seite aus, Dämme aufzuschütten. Weit gedieh dieses Vorhaben nicht, die kleine Grünanlage in der Herrnstraßen-Verlängerung erinnert an diesen Vorstoß. Knapp vierzig Jahre später war die provisorische Brücke so baufällig, dass [[1944]] der Technische Notdienst daneben eine neue Brücke aus Holz bauen musste. Die hätte man sich jedoch sparen können, stürzten doch alte und neue Brücke im April [[1945]] in den Fluss, gesprengt von deutschen Truppen.
Schon in den Jahren [[1918]] und [[1926]] waren umfangreiche Reparaturen an der Dambacher Brücke notwendig. Ein Milchhäuschen wurde [[1930]] errichtet und dessen Kunden konnten bequem den Verkehr beobachten, der damals sicher noch nicht so stark wie heute war. Wieder versuchte man eine "große" Lösung, man begann von der [[Herrnstraße]] und von der Dambacher Seite aus, Dämme aufzuschütten. Weit gedieh dieses Vorhaben nicht, die kleine Grünanlage in der Herrnstraßen-Verlängerung erinnert an diesen Vorstoß. Knapp vierzig Jahre später war die provisorische Brücke so baufällig und hatte nur noch eine Tragkraft von 120 Zentnern, dass [[1944]] der Technische Notdienst daneben eine neue Brücke aus Holz bauen musste. Die hätte man sich jedoch sparen können, stürzten doch alte und neue Brücke am 12. April [[1945]] in den Fluss, gesprengt von deutschen Truppen.


[[Bild:Br-DambacherBrücke1.jpg|thumb|left|Die hölzerne Dambacher Brücke im Februar 1986]]
[[Bild:Br-DambacherBrücke1.jpg|mini|left|Die hölzerne Dambacher Brücke im Februar 1986]]


[[Bild:Br-DambacherBrücke2.jpg|thumb|right|Die Behelfsbrücke der amerikanischen Armee im Sepember 1986]]
[[Bild:Br-DambacherBrücke2.jpg|mini|right|Die Behelfsbrücke der amerikanischen Armee im September 1986]]


Wiederum überbrückte man die Rednitz an derselben Stelle mit einem hölzernen Provisorium, das man bereits [[1954]] verstärken musste. Für 16.500 DM entfernte man den Gehsteig, was eine Fahrbahnverbreiterung auf 6 m brachte und ersetzte den Bohlenbelag durch eine Betondecke. Auch die angefaulten hölzernen Brückenpfeiler wurden erneuert und die Stahlträger saniert. Weitere Reparaturen waren [[1973]] nötig. Doch zwölf Jahre danach kam das schnelle Ende dieses Bauwerks, das immerhin 40 Jahre hielt. Eine Untersuchung ergab starke Schäden durch das immer wiederkehrende Hochwasser und den schweren Verkehr. Die Reduzierung der zulässigen Belastung auf 3 t zögerte die Entscheidung noch für ein Jahr hinaus. Am [[31. Juli]] [[1986]] wurde die Dambacher Brücke wegen Einsturzgefahr gesperrt und einen Monat später bereits abgebrochen. Trotz der vorhandenen Entlastung durch die [[Rednitztalbrücke]] der [[Südwesttangente]] war ein Neubau notwendig.  
Wiederum überbrückte man die Rednitz an derselben Stelle mit einem hölzernen Provisorium, das man bereits [[1954]] verstärken musste. Für 16.500 DM entfernte man den Gehsteig, was eine Fahrbahnverbreiterung auf 6 m brachte und ersetzte den Bohlenbelag durch eine Betondecke. Auch die angefaulten hölzernen Brückenpfeiler wurden erneuert und die Stahlträger saniert. Weitere Reparaturen waren [[1973]] nötig. Doch zwölf Jahre danach kam das schnelle Ende dieses Bauwerks, das immerhin 40 Jahre hielt. Eine Untersuchung ergab starke Schäden durch das immer wiederkehrende Hochwasser und den schweren Verkehr. Die Reduzierung der zulässigen Belastung auf 3 t zögerte die Entscheidung noch für ein Jahr hinaus. Am [[31. Juli]] [[1986]] wurde die Dambacher Brücke wegen Einsturzgefahr gesperrt und einen Monat später bereits abgebrochen. Trotz der vorhandenen Entlastung durch die [[Rednitztalbrücke]] der [[Südwesttangente]] war ein Neubau notwendig.  


Die nächste Notbrücke rollte im wahrsten Sinne des Wortes an. Eine zerlegbare "Bailey"-Brücke der US-Armee aus vorgefertigten Einzelteilen wurde vom 16. Pionierbataillon der 1. Panzerdivision zusammengebaut und an ihren Platz geschoben. Die Stahlkonstruktion gestattete immerhin den PKW-Verkehr durch das Dambacher Tal, wenn auch mit Schrittgeschwindigkeit. Diesmal war man seitens der Stadt Fürth offenbar entschlossen, eine dauerhafte Lösung zu realisieren. Im Oktober [[1987]] begann man mit dem Bau einer Spannbetonbrücke und im August [[1988]] war das Bauwerk fertiggestellt. Eine Woche später zerlegte man die Behelfsbrücke wieder und lagerte sie ein. Die jetzige Brücke nimmt in der erneuten Diskussion um einen hochwassersicheren Übergang bei Dambach eine zentrale Stelle ein. Bleibt zu hoffen, dass sie allen Anforderungen der Planer genügen wird.
Die nächste Notbrücke rollte im wahrsten Sinne des Wortes an. Eine zerlegbare "Bailey"-Brücke der US-Armee aus vorgefertigten Einzelteilen wurde vom 16. Pionierbataillon der 1. Panzerdivision zusammengebaut und an ihren Platz geschoben. Die Stahlkonstruktion gestattete immerhin den PKW-Verkehr durch das Dambacher Tal, wenn auch mit Schrittgeschwindigkeit. Diesmal war man seitens der Stadt Fürth offenbar entschlossen, eine dauerhafte Lösung zu realisieren. Im Oktober [[1987]] begann man mit dem Bau einer Spannbetonbrücke und im August [[1988]] war das Bauwerk fertiggestellt. Eine Woche später zerlegte man die Behelfsbrücke wieder und lagerte sie ein. Die jetzige Brücke nimmt in der erneuten Diskussion um einen hochwassersicheren Übergang bei Dambach eine zentrale Stelle ein. Bleibt zu hoffen, dass sie allen Anforderungen der Planer genügen wird.
 
==Siehe auch==
* [[Gedenktafeln zur Schlacht an der Alten Veste]]
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
* [[Bernd Jesussek|Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]]
* [[Bernd Jesussek|Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]]
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 ==
[[Datei:Dambacher Brücke.mp4|thumb|none|frame|Dambacher Brücke, Aufnahmedatum 26. September 2018|thumbtime=0:00:04|400px]]
==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder diesen Gebäudes}}
{{Bilder dieses Gebäudes}}
 
[[Kategorie:Brücken]]
[[Kategorie:Brücken]]
[[Kategorie:Dambach]]
[[Kategorie:Südstadt]]
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