Bergbräu: Unterschied zwischen den Versionen

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== Arisierung während des Nationalsozialismus ==
== Arisierung während des Nationalsozialismus ==
Die [[Bergbräu]] ist ein typisches Beispiel der Arisierungswelle in Franken. Der Stellvertreter von Julius Streicher und spätere Gauleiter Frankens Karl Holz schlug bereits am [[10. November]] [[1938]] – also kurz nach der Reichspogromnacht – vor, die Juden zu internieren und Ihnen die Häuser und Grundstücke abzunehmen, um bei deren Wiederverkauf an Arier einige Millionen Mark für den Gau herauszuwirtschaften. Streicher stimmte dem Vorgehen zu, nicht zuletzt um auch Gelder für eine geplante Gauschule zu bekommen. <ref>Dokumente und Protokolle aus den Nürnberger Militärgerichtsprozessen 1945 ff, Dok. PS 1757, S. 13 ff.: Aussage Holz vor der Untersuchungskommission</ref> Nach der Zustimmung Streichers ging Holz sofort ans Werk und beauftragte einige seiner direkten Mitarbeiter mit der Arisierung von jüdischen Geschäften in Franken, so auch in Fürth. Für die Arisierung wurde in Fürth in erster Linie der [[NSDAP]] [[Stadtrat]] [[Hans Sandreuter]] eingesetzt, mit der Aufgabe jüdische Grundstücke und Hypotheken zu 10 % ihres Eigenwertes bzw. Nennwertes aufzukaufen. Zusätzlich wurden für die [[NSDAP]] [[Gustav Schickedanz]] in den Stadtrat berufen, sich ebenfalls der Arisierung in Fürth anzunehmen. <ref>Dokumente und Protokolle aus den Nürnberger Militärgerichtsprozessen 1945 ff, Dok. PS 1757, S 17f. : Denkschrift Holz</ref> Dieses Schicksal ereilte auch [[Fritz Mailaender]]. Am [[7. Januar]] [[1939]] wurde der Brauereibesitzer Mailaender in das Rathaus befohlen. Im Beisein des Stadtrates [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] wurde ihm der Verkauf der Brauerei rückwirkend zum [[1. Juli]] [[1938]] nahegelegt. Fritz Mailaender musste seine Brauerei und alle dazugehörigen Gebäude, Gaststätten und Ländereien verkaufen. Der Verkaufswert betrug lediglich 10 % des tatsächlichen Verkaufswertes. <ref>Stadtarchiv Fürth, Akte Bergbräu Bilanzbuch 1932 – 45, Handelsbilanz per 31.12.1939</ref>. Für die Bergbräu interessierten sich zum damaligen Zeitpunkt schon länger die [[Brauerei Grüner]] und [[Gustav Schickedanz]], der dann letztendlich auch den Zuschlag von der Gauleitung als Nutzer bekam. Als Eigentümer der Liegenschaften wird bis Kriegsende die [[NSDAP]] ausgewiesen. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] dienten die Bierkeller der Brauerei "bombengeschädigten" Firmen als Ersatzräume <ref>Brief eines Weingroßhandels an die Stadt Fürth vom 11. September 1943</ref>.
Die [[Bergbräu]] ist ein typisches Beispiel der Arisierungswelle in Franken. Der Stellvertreter von Julius Streicher und spätere Gauleiter Frankens Karl Holz schlug bereits am [[10. November]] [[1938]] – also kurz nach der Reichspogromnacht – vor, die Juden zu internieren und Ihnen die Häuser und Grundstücke abzunehmen, um bei deren Wiederverkauf an Arier einige Millionen Mark für den Gau herauszuwirtschaften. Streicher stimmte dem Vorgehen zu, nicht zuletzt um auch Gelder für eine geplante Gauschule zu bekommen. <ref>Dokumente und Protokolle aus den Nürnberger Militärgerichtsprozessen 1945 ff, Dok. PS 1757, S. 13 ff.: Aussage Holz vor der Untersuchungskommission</ref> Nach der Zustimmung Streichers ging Holz sofort ans Werk und beauftragte einige seiner direkten Mitarbeiter mit der Arisierung von jüdischen Geschäften in Franken, so auch in Fürth. Für die Arisierung wurde in Fürth in erster Linie der [[NSDAP]] [[Stadtrat]] [[Hans Sandreuter]] eingesetzt, mit der Aufgabe jüdische Grundstücke und Hypotheken zu 10 % ihres Eigenwertes bzw. Nennwertes aufzukaufen. Zusätzlich wurden für die [[NSDAP]] [[Gustav Schickedanz]] in den Stadtrat berufen, sich ebenfalls der Arisierung in Fürth anzunehmen. <ref>Dokumente und Protokolle aus den Nürnberger Militärgerichtsprozessen 1945 ff, Dok. PS 1757, S 17f. : Denkschrift Holz</ref> Dieses Schicksal ereilte auch [[Fritz Mailaender]]. Am [[7. Januar]] [[1939]] wurde der Brauereibesitzer [[Fritz Mailaender|Mailaender]] in das Rathaus befohlen. Im Beisein des Stadtrates [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] wurde ihm der Verkauf der Brauerei rückwirkend zum [[1. Juli]] [[1938]] nahegelegt. [[Fritz Mailaender]] musste seine Brauerei und alle dazugehörigen Gebäude, Gaststätten und Ländereien verkaufen. Der Verkaufswert betrug lediglich 10 % des tatsächlichen Verkaufswertes. <ref>Stadtarchiv Fürth, Akte Bergbräu Bilanzbuch 1932 – 45, Handelsbilanz per 31.12.1939</ref>. Für die Bergbräu interessierten sich zum damaligen Zeitpunkt schon länger die [[Brauerei Grüner]] und [[Gustav Schickedanz]], der dann letztendlich auch den Zuschlag von der Gauleitung als Nutzer bekam. Als Eigentümer der Liegenschaften wird bis Kriegsende die [[NSDAP]] ausgewiesen. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] dienten die Bierkeller der Brauerei "bombengeschädigten" Firmen als Ersatzräume <ref>Brief eines Weingroßhandels an die Stadt Fürth vom 11. September 1943</ref>.


== Entwicklung nach 1945 ==
== Entwicklung nach 1945 ==
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