Rotes Kreuz: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Rotes Kreuz.jpg|thumb|right|Ansicht des Gebäudes des Kreisverbands Fürth von Nord-West.]]
[[Bild:Rotes Kreuz.jpg|thumb|right|Ansicht des Gebäudes des Kreisverbands Fürth von Nord-West.]]


Das Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuz Fürth befindet sich in der [[Henri-Dunant-Straße 11]].  
Der Kreisverband Fürth des Bayerischen Roten Kreuzes befindet sich in der [[Henri-Dunant-Straße 11]].  
==Geschichte==
==Geschichte==
===Erste Anfänge===
===Erste Anfänge 1796 - 1865===
===Freiwillige Sanitätskolonne Fürth===
Auf die ersten Vorläuferorganisationen des Roten Kreuzes in Fürth stößt man im Jahre [[1796]] als sächsische Truppen im Zuge der Koalitionskriege in [[Poppenreuth]] ein Lazarett einrichteten. Allerdings gab es zu der Zeit wohl noch keine freiwillige humanitäte Hilfeleistung aus der Bevölkerung.
 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts scheint sich dann aber, begünstigt wohl auch durch die Eingliederung in das Königreich Bayern, mehr Gemeinschaftssinn zu entwickeln. Es finden sich zunehmend Vereine mit gemeinnützigen Zielen. Am [[29. November]] [[1813]] findet man im [[Fürther Anzeiger]] auch einen Aufruf des königlichen Polizeikommissars an ''Fürths edle Frauen und Töchter'' zur Unterstützung verwundeter vaterländischer Krieger. Der Artikel vermerkt zudem die Gründung des ''Ersten Frauenvereins'' in Fürth. Etliche Frauen aus bekannten Familien beteiligten sich. Nach Ende der Kampfhandlungen löste sich dieser Verein jedoch wieder auf.
 
So brauchte es einen erneuten äußeren Anstoß, um wieder eine organisierte Hilfeleistung entstehen zu lassen. Die Königin von Bayern, Marie, appellierte am [[4. Juni]] [[1859]], einen Verein Bayerischer Frauen und Jungfrauen zu gründen, um Verbandsmittel für die Soldaten herbeizuschaffen. Schon 10 Tage darauf bildete sich in Fürth ein solcher Verein, der als direkte Vorläuferorganisation der späteren Rotkreuz-Initiative gesehen werden kann.
 
Am [[24. Juni]] [[1859]] fand zwischen Österreichern und Franzosen die bekannte Schlacht von Solferino statt, die Henri Dunant veranlasste, eine internationale Vereinbarung für humanitäre Hilfe in Kriegszeiten anzustreben. Am [[22. August]] [[1864]] kam es zum Abschluss der 1. Genfer Konvention, mit der Übereinkunft, dass Sanitätstruppen eine weiße Armbinde mit dem Rotkreuzzeichen tragen sollen.
 
===Aufbau der Sanitätskolonne 1866 - 1913===
Am [[28. Juni]] [[1866]] hatte sich wieder ein Frauenkomitee zur Pflege Verwundeter in Fürth gebildet. Bei den Unterzeichnerinnen erkennt man wieder Namen bekannter Fürther Familien, u.a. [[Fürther Opfer der Shoah|Arnstein]], [[Salomon Berolzheimer|Berolzheimer]], [[Konrad Hätzner|Hätzner]], von Haller, [[Johann Humbser|Humbser]], [[Emilie Lehmus|Lehmus]], [[Daniel Ley (1812-1884)|Ley]], Münch, [[Martin Segitz|Segitz]], Wollner, [[Johann Karl Zäh|Zäh]]. Kurz darauf, am [[7. Juli]] [[1866]] verkündet ein Zeitungsaufruf, dass sich auch ein Männerverein, zuständig für die Unterstützung Verwundeter und die Erstellung eines Lazarettes, zusammengeschlossen hatte.
 
Im gleichen Jahr meldete Pfarrer [[Friedrich Lehmus]] einen Zweigverein der ''Felddiakonie'' beim Fürther Magistrat an. Man bildete Diakone aus, um sie zur Pflege Verwundeter an die Front zu schicken. Mit diesen ersten ''Sanitätern'' gehört der auch auf anderen Gebieten sozialen Fortschritts beispielgebende Pfarrer Lehmus zu den Fürther Persönlichkeiten, die tatkräftig die Rotkreuzidee vorweggenommen haben.
 
Nachdem wenige Monate zuvor König [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] die Gründung eines ''Bayerischen Invalidenunterstützungsvereins'' angeordnet hatte, konstituierte sich am [[14. Februar]] [[1867]] um 20 Uhr im [[Hotel Kütt]] der Fürther Invalidenunterstützungsverein. Dies war die amtlich beurkundete Geburtsstunde der offiziellen Rotkreuzorganisation in Fürth.
 
Erneut auf Anregung von Königin-Mutter Marie von Bayern wurde am [[23. Juli]] [[1870]] der Fürther ''Rotkreuz-Frauenverein'' gegründet. Ihm zur Seite stand der ''Ärztliche Verein'' der Stadt Fürth. Zum Weihnachtsfest [[1870]] wurden bereits 138 Soldatenfrauen und deren 208 Kinder beschert. In der Fürther Turnhalle wurden 70 Verwundete untergebracht.
 
Nach Einträgen im ''Briefcopierbuch'' der Sanitätskolonne Fürth erfolgte deren Gründung bei einer Versammlung der hiesigen Veteranenvereine am [[25. Juli]] [[1886]], wahrscheinlich im Gasthof [[Grüner Baum]]. Die ''Freiwillige Sanitätskolonne'' in Fürth war nach Schwabach die zweite in Mittelfranken. Die erste Kolonnenversammlung fand dann am [[1. November]] [[1886]] statt. Als Dienstbekleidung trug man eine weiße Schirmmütze, später noch einen grauen Tuchrock und eventuell auch einen Mantel, die stark an militärische Formen angelehnt waren. Dazu gehörte in den Anfangsjahren eine dunkle Hose. Die ''Freiwillige Sanitätskolonne Fürth'' war neben der [[Freiwillige Feuerwehr Fürth|freiwilligen Feuerwehr Fürth]] im Innenhof des [[Rathaus|Rathauses]] stationiert. Bald darauf begannen unter der ärztlichen Leitung von Dr. Wilhelm Mayer zweimal monatlich Unterrichtsabende, um die Kolonne möglichst bald in einen guten, einsatzfähigen Zustand zu versetzen. Mit Blick auf Kriege und Katastrophenfälle lernte man Improvisieren, Exerzieren, aber auch das Flechten von 'Notbahren' aus Stroh und das Umfunktionieren von Schubkarren zum Verwundetentransport.
 
Angesichts drohender Choleragefahr half die Kolonne im Jahr [[1891]] bei der Errichtung von ''Desinfektions-Patrouillen''. Während der [[Michaelis-Kirchweih|Fürther Kirchweih]] des Jahres [[1892]] übernahm die Sanitätskolonne am Rathaus erstmals eine Kirchweihwache.
 
[[Datei:Bildermappe 1909 (70).jpg|thumb|left|Krankenwagen der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907]]
[[Datei:Bildermappe 1909 (70).jpg|thumb|left|Krankenwagen der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907]]
[[Datei:Bildermappe 1909 (71).jpg|thumb|right|Transportfahrrad der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907]]
[[Datei:Bildermappe 1909 (71).jpg|thumb|right|Transportfahrrad der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907]]
Die ''Freiwillige Sanitätskolonne Fürth'' war neben der [[Freiwillige Feuerwehr Fürth|freiwilligen Feuerwehr Fürth]] im Innenhof des [[Rathaus|Rathauses]] stationiert.
 
Der erste Krankentransportwagen, der noch mit Pferden gezogen wurde, wurde [[1896]] in Betrieb genommen. Und ab dem [[12. Februar]] [[1898]] war die Sanitätswache auch zur Nachtzeit von 21 Uhr bis 5 Uhr mit zwei Sanitätern besetzt, ein Markstein der Fürther Rotkreuzgeschichte.
Ab dem [[1. Februar]] [[1904]] verfügt Fürth sogar über eine rund um die Uhr besetzte Sanitätswache im [[Rathaus]], Zimmer Nr. 46. Damit stieg auch die Zahl der täglichen Transporte deutlich. War es im ersten Jahr pro Tag nur ein Transport, so waren es nach vier Jahren schon zwei. Die Transporte erfolgten mit dem Tragstuhl, mit der Räderbahre, der Fahrradbahre oder mit dem 'bespannten' Wagen. Die Zahl der Mitglieder war [[1905]] auf 70 angestiegen.
 
Bald wurden die Unterbringungsmöglichkeiten für Material, Transportfahrzeuge und Mitglieder immer beengter. Dies regte den Königlich Bayerischen Hofrat und Fürther Stifter [[Alfred Louis Nathan|Alfred Nathan]] zu einer Spende an, die u.a. zur Errichtung eines Hauses verwendet werden sollte, "''das der ersten Hilfeleistung an erkrankte und verunglückte Personen gewidmet ist''". <ref>Schenkungsbrief von L.A. Nathan an die Stadtgemeinde Fürth vom 20.10.1910 (Registratur der Stadt Fürth)</ref>
 
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Schon am [[31. März]] [[1912]] wurde das 1. Fürther Sanitätskolonnenhauses eingeweiht. Standort war am Stadtpark an der Nordstraße, heute [[Otto-Seeling-Promenade 7]]. Dem gleichen Stifter verdankten die Bürger weitgehend auch die Beschaffung des ersten Fürther Sanitätsautos, eines Elektromobils, das allerdings wegen technischer Anfälligkeiten die bisherigen Pferdekutschen nicht überflüssig machen konnte.
 
Die Finanzierung des damals schon als ''Rettungsdienst'' bezeichneten Unternehmens erfolgte zu je einem Drittel aus eigenen Einnahmen, aus Zuschüssen der Stadt und aus Spendengeldern.
 
===Schwierige Jahre 1914 - 1932===
Schon bald nach Beginn des Ersten Weltkriegs richtete man im September [[1914]] eine ständige Wache am [[Hauptbahnhof]] ein. In den weiteren Jahren bis [[1918]] folgten 9 Lazarette, davon 2 rotkreuzeigene ''Vereinslazarette''. Viele Freiwillige meldeten sich zum Sanitätsdienst und durchliefen eine Notausbildung, darunter auch [[Liesl Kießling]]. Schon bald kamen in Fürth die ersten Verwundeten an und da es immer mehr wurden, rüstete man behelfsweise auch Möbelwagen und Speditionsfuhrwerke mit Krankentragen aus. Neben dem Barackenlazarett auf der Hard fanden die Verwundeten Aufnahme u.a. im Helm-, Mai-, Pfister- und Rosenschulhaus. Auch das [[Berolzheimerianum]] und die Turnhalle des [[TV Fürth 1860|TV 1860]] dienten als Lazarett. Während des Krieges trafen allein in Fürth 186 Lazarettzüge mit zusammen 51298 Verwundeten ein.
 
Nach einem schweren Explosionsunglück im hiesigen Pulvermagazin am [[27. Juni]] [[1917]] gab es auch in Fürth selbst viele Verwundete und Tote.
 
Noch bis in das Jahr [[1920]] hinein war man mit Kriegshilfsaufgaben beschäftigt. In den schwierigen Jahren der Not nach dem Krieg verschoben sich die Aufgabenschwerpunkte. Die Bedürfnisse lagen jetzt vor allem auf sozialem Gebiet. Bald kamen finanzielle Probleme hinzu und brachten den Krankentransport zunehmend in Schwierigkeiten. Am [[11. März]] [[1921]] kam es dann zum Zusammenschluss des Männer- und Frauenvereins vom Roten Kreuz in Fürth zum ''Zweigverein Fürth-Stadt des Bayerischen Landeshilfsvereines vom Roten Kreuz''. Im Inflationsjahr [[1923]] wurde die wirtschaftliche Lage dann katastrophal, so dass die Stadt den gesamten Aufwand für die Aufrechterhaltung des Krankentransportdienstes übernehmen musste. So konnten auch nur noch zwei, statt bisher drei, hauptamtliche Sanitäter beschäftigt werden. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer hätte deshalb die Hilfe deutlich eingeschränkt werden müssen.
 
Dass es trotzdem langsam wieder aufwärts ging, zeigte sich aber auch darin, dass im Januar [[1923]] eine ''Sänger- und Theaterabteilung'' der Sanitätskolonne gegründet wurde. [[1927]] gab es dann wieder 4 Berufssanitäter, die mit vielen Freiwilligen 10 - 20 Krankentransporte pro Tag durchführten.
 
Am [[10. Juni]] [[1928]] wurde das Rote Kreuz, neben etlichen anderen Hilfsorganisationen, zu einem Großeinsatz bei einem Eisenbahnunglück in Siegelsdorf gerufen. Ein D-Zug war in voller Fahrt engleist und hatte mehr als hundert Meschen unter den Trümmern begraben.
 
Die hiesige Kolonne wuchs inzwischen sogar zur zweitgrößten in Mittelfranken heran. [[1930]] erhielt sie den modernsten Krankenkraftwagen Bayerns. Das Besondere war die luftgefüllte Bereifung, eine gefederte Auflage der Krankenliege und ein spezielles Schaltgetriebe.
 
===Die Jahre des Nationalsozialismus 1933 - 1945===
Bereits in den ersten Monaten des Jahres [[1933]] ändert sich die Stimmung im Umfeld des Sanitätsdienstes. Einerseits gibt es Sympathie und Hoffnung für die neuen Strömungen, andererseits ist von versteckter Sorge und Ablehnung zu lesen. Am [[19. Juni]] [[1933]] kommt es auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wohl zu tumultartigen Szenen. Dabei wurde der verdiente, langjährige Kolonnenführer Georg Schorr, der anscheinend nicht 'genügend parteifreundlich' war, abgesetzt. Dafür gelangten der NSDAP nahestehende Mitglieder in Führungspositionen. Es begann die Gleichschaltung der Fürther Sanitätskolonnen mit anderen NSDAP-Organisationen. Nicht-arische Mitglieder werden zum Ausscheiden gedrängt. Seit dieser Zeit fehlen auch weitgehend die Einträge ins Protokollbuch der Sanitätskolonne.
 
Im gleichen Jahr noch war die Kolonne beim Reichsparteitag eingesetzt worden. Die Ausbildungsziele veränderten sich. So hatte das Rote Kreuz die Mitwirkung im Sanitätsdienst des Heeres vorzubereiten. Dem Ruf ''Luftschutz tut Not'' wurde durch einen neuen Ausbildungs- und Ausrüstungsplan entsprochen. Die Ausbildung wurde zunehmend militärisch.
 
Zwischenzeitlich, im Februar [[1934]], wurde die ''1. Fürther Rettungsschwimmerabteilung'' als Vorläufer der späteren Wasserwacht ins Leben gerufen. [[1937]] wird die Gleichschaltung zu Partei und Wehrmacht mit der Neuaufstellung des ''Deutschen Roten Kreuzes'' vollendet, das unter die zentrale Schirmherrschaft des Reichskanzlers gestellt wurde. Dennoch blieb der Rettungsdienst bis zum [[1. Juli]] [[1943]] unter städtischer Oberhoheit.
 
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele der Fürther Sanitäter zur Wehrmacht einberufen. Gleichzeitig wurden verstärkt vor allem weibliche Mitglieder angeworben und ausgebildet. Im September [[1939]] wurde am [[Hauptbahnhof]] wieder eine Fürsorgestelle eingerichtet, die während der Kriegszeit und auch während der ersten Nachkriegsjahre erhalten blieb. In den Kriegsjahren von [[1939]] bis sogar [[1946]] waren Rotkreuzhelferinnen in den Lazaretten im Stadt- und Landbereich Fürth im Einsatz.
 
In der Nacht vor der Eroberung durch die Amerikaner kam es noch einmal zu starkem Artilleriefeuer mit nachfolgenden Bränden an verschiedenen Stellen der Stadt. Unter großen Schwierigkeiten und unter fortdauerndem Beschuss konnten acht Schwwerverletzte mit den Krankenwagen zum Operationsbunker am Stadtpark gebracht werden. Das Kolonnenhaus überstand bis auf einige geringe Gebäudeschäden alle Wirrnisse und Angriffe.
 
===Neuanfang nach dem Krieg 1945 - 1960===
In Fürth war am [[19. April]] [[1945]] mit der Besetzung durch amerikanische Truppen auch das offizielle Ende der Rotkreuzorganisation gekommen. Wer in den ersten Nachkriegstagen mit irgendeiner Dienstbekleidung aufgegriffen wurde, kam sogar in Gefangenschaft, in welcher Sanitäter nicht besser behandelt wurden als Angehörige der ehemaligen Deutschen Wehrmacht. Dennoch fanden mit Duldung der Besatzungstruppen weiter Krankentransporte statt.
 
Und schon am [[29. April]] [[1945]] kam es im Rahmen der 1. Mitgliederversammlung der Fürther Sanitätskolonne nach dem 2. Weltkrieg zur Neugründung. Erstmals seit dem [[26. Mai]] [[1933]] gab es auch wieder einen Eintrag ins alte Protokollbuch.
 
Am [[22. Mai]] [[1945]] wird auf Weisung der amerikanischen Militärregierung das Bayerische Rote Kreuz neu gegründet und im Oktober [[1945]] wird die Geschäftsstelle des BRK in Fürth am [[Kohlenmarkt 3 / Hirschenstraße 2|Kohlenmarkt 3]] eröffnet. Am [[5. Februar]] [[1946]] siedelte die BRK-Kreisstelle schon wieder um in das alte Amtsgebäude, Königstraße 47, und verblieb dort, bis dieses im Rahmen der Verbreiterung der Königstraße abgerissen wurde.
 
Eine der vordringlichsten Aufgaben war in dieser Zeit die Fürsorge für die in Fürth untergebrachten Flüchtlinge, die in großem Elend lebten. Ferner galt es, den Fuhrpark wieder herzustellen, wobei eine Ersatzteilbeschaffung nahezu unmöglich war. ''"...um in dieser schwierigen Zeit eine Zersplitterung der Hilfskräfte zu vermeiden"''<ref>Mitteilung d. Amerikan. Militärregierung Fürth, v. 11.11.1946</ref>, schlossen sich auch die übrig gebliebenen Mitglieder des Arbeitersamariterbundes dem BRK an.
 
Von großer Bedeutung war die Tätigkeit der weiblichen Bereitschaften, die zusammen mit umliegenden Gemeinden über 307 Mitglieder verfügten. Sie waren eingesetzt im Städtischen Krankenhaus, im Pflegedienst, in Flüchtlingslagern, in Wärmestuben, bei Schulspeisungen und vielen anderen sozialen Einrichtungen. Dabei nahm die ''Volksküche'' eine herausragende Stellung ein. Sie war vom [[8. Dezember]] [[1945]] an in den Schulräumen [[Helmplatz 6]] untergebracht. Die Eichamtsturnhalle diente als Lagerraum für Hilfsgüter und Lebensmittel. Speisen konnten alle in Not geratenen Personen, Kriegsheimkehrer, Heimatvertriebene ohne eigene Kochgelegenheit oder auch auswärtige Schulkinder erhalten. Pro Monat wurden durchschnittlich 14000 Menschen gespeist, [[1946]] gab es bereits 105000 Portionen pro Monat. Dabei war es äußerst schwierig, infolge der Verknappung aller Dinge genügend Lebensmittel zu beschaffen. Ab dem [[1. April]] [[1949]] musste die Volksküche in eine Baracke in der Schwabacher Straße 96 umziehen. Erst mit dem [[30. Juni]] [[1957]] wurde sie wegen mangelnder Rentabilität aufgelöst.
 
Im Juni [[1946]] wird die ''Wasserwachtabteilung Fürth'' und im Mai [[1948]] die erste Jugendrotkreuzgruppe Bayerns in Fürth-[[Unterfarrnbach]]/[[Burgfarrnbach]] gegründet. Zu den ständigen Leistungen der Fürther Sanitätswache gehörte seit Dezember [[1948]] auch die Vermittlung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die bis zur Umstellung auf eine Großraumvermittlung im Jahre [[1973]] funktionierte.
 
Immer schwieriger wurden in dieser Zeit die Krankentransporte, weil die sechs Krankenwagen immer mehr Beschädigungen und Mängel aufwiesen. 35% der Fahrzeuge konnten alleine wegen total abgefahrener oder geplatzter Reifen nicht eingesetzt werden. Im Juni [[1950]] wurde ein zusätzlicher Garagenbau im Hof des Kolonnenhauses erstellt, um zumindest die Unterstellungsmöglichkeiten zu verbessern. Auch erkannte man die Notwendigkeit, bei immer dichter werdendem Verkehr die Fahrzeuge des Roten Kreuzes, wie bereits die von Polizei und Feuerwehr, mit einem Sondersignal von Blaulicht und Sirene auszustatten. Dies scheiterte jedoch lange Jahre an den Behörden, die dies für überflüssig erachteten. [[1957]] wurden die Fahrzeuge dann immerhin mit nur nach vorn blinkenden kleinen Blaulichtern versehen.
 
Ebenfalls [[1957]], im Juni, wurden zwei Krankenwagen mit UKW-Sprechfunk-Geräten ausgestattet, damit sie ständig erreichbar blieben. Sie waren allerdings zunächst nur mit der Fürther Polizeizentrale verbunden, weil die Mittel für eine rotkreuzeigene Feststation fehlten. [[1958]] wurde dann zwar auf dem Dach des Krankenhauses ein eigener Sendemast errichtet und auch weitere Sprechfunkgeräte angeschafft, aber es fehlte zuerst an Funkfrequenzen, weshalb Fürth auf eine Warteliste gesetzt wurde.
 
Die Aufgaben des Roten Kreuzes in Fürth wurden in den fünfziger Jahren immer mehr erweitert. Am [[1. Mai]] [[1955]] beginnt z.B. die ABC-Ausbildung mit anschließender Gründung des ''Strahlenschutzdienstes''. Auch die Unterrichtung von Fahrschülern in Erster Hilfe wird seit Oktober [[1958]] angeboten.
 
===Aufbau einer modernen Rettungsorganisation 1960 - 1986===
Am [[30. Januar]] [[1961]] fand in Fürth der erste Blutspendetermin statt.
 
Ende der sechziger Jahre musste die Fürther Rotkreuz-Geschäftsstelle mehrfach umziehen, weil die Gebäude, in welchen man untergebracht war, jeweils abgerissen wurden, um Neuem Platz zu machen. Das gilt für das alte [[Geleitshaus]] in der [[Königstraße]] 42 ebenso, wie für das [[Altes Krankenhaus|Alte Krankenhaus]] in der Schwabacher Straße.
 
Im November [[1972]] wurde in Fürth der erste großräumige Notarzt- und Rettungswagen, der auch die Durchführung verschiedener Intensivmaßnahmen erlaubte, in Betrieb genommen. Schon ein Jahr später verfügte man über drei Notarztwagen mit immer besserer Ausrüstung. Um bei schweren Unfällen auch zur Nachtzeit oder sonntags wirksame Hilfe leisten zu können, wurde ab August [[1974]] das 'Rendezvoussystem' eingeführt. Es sah vor, dass einzelne Rotkreuzärzte zu dieser Zeit in Bereitschaft waren und im Bedarfsfall von zu Hause durch einen Rettungssanitäter abgeholt wurden. Hr. Fritz Geyer hatte dazu im Dezember [[1974]] einen gebrauchten Pkw gestiftet, der von freiwilligen Helfern in ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht, roten Leuchtstreifen und beleuchtbarem Notarzttransparent umgebaut wurde. Schon in den ersten 15 Monaten wurden so rund 600 Einsätze gefahren.
 
Lange Jahre hatte das Kolonnenhaus am Stadtpark gute Dienste geleistet. Immer wieder wurde es dazu renoviert und den Erfordernissen angepasst. Allerdings nahm die Raumnot durch das stetige Wachstum des Fürther Roten Kreuzes immer mehr zu. [[1967]] wurden Anbauten erwogen, zeigten aber keine endgültige Lösung auf. Schließlich gaben Spenden, u.a. der Sparkasse, den Anstoß, einen Neubau zu planen. Er entstand auf einem Gelände der [[Untere Fischerstraße|Unteren Fischerstraße]], im ehemaligen Hochwassergebiet, auf dem vor der letzten Pegnitzumleitung das Flussbett gelegen war. Mit der Planung und späteren Durchführung wurden die Architekten E. Wilfert und H. Ditterich beauftragt.
 
Bei den Aushubarbeiten tauchten zwar unerwartete Schwierigkeiten auf - der Schwemmsanduntergrund machte Zusatzarbeiten erforderlich - und es mussten auch viele Spenden eingesammelt werden, darunter eine große Spende von [[Gustav Schickedanz]], aber schließlich konnte das neue Fürther Rotkreuzhaus am [[24. Januar]] [[1976]] an der [[Henri-Dunant-Straße 11]], damals noch Brandenburger Straße, eingeweiht werden. In dem Neubau waren nun alle BRK-Einrichtungen in Fürth vereinigt. Das alte Kolonnenhaus wurde 1981/82 zum Gemeindehaus umgebaut. Der Umbau erfolgte dabei nach modernen Gesichtspunkten und in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
 
Die Entwicklung der Rettungsorganisation ging aber weiter. Im August [[1977]] wird in Fürth ein Behinderten-Fahrdienst eingerichtet. Im Januar [[1980]] wird das Altenheim an der Würzburger Straße vom Fürther Roten Kreuz übernommen und [[1983]] wird ein Hausnotruf für gebrechliche Menschen vom BRK installiert.
 
Vom [[15. Januar]] [[1979]] an wurde die Fürther Sanitätswache an die neu errichtete Rettungsleitstelle in Nürnberg angeschlossen, die von da an die zentrale Vermittlung der Einsätze übernahm.
 
 
 
==Heute==
 
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===Kolonnenhaus===
Die erste eigenständige Sanitätswache, das sog. ''Kolonnenhaus'' befand sich in der [[Otto-Seeling-Promenade 7]].
===Heute===


==Literatur==
==Literatur==
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==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* Hans von Draminski: ''Ein "Geschenk" für das Rote Kreuz, das richtig teuer ist''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. Februar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1178883&kat=12 online abrufbar]
* Hans von Draminski: ''Ein "Geschenk" für das Rote Kreuz, das richtig teuer ist''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. Februar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1178883&kat=12 online abrufbar]
== Einzelnachweis ==
<references />


==Siehe auch==
==Siehe auch==