Treu Fürth

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Treu Fürth war ein Verein zur Wahrung der Interessen der Stadt Fürth.

Geschichte

Der ein oder andere wird sich sicher fragen, woher der Name "Treu Fürth" kommt, manch einer mag ihn gar schon einmal gehört haben. Begeben wir uns auf eine Zeitreise ins Jahr 1922, dem unbestrittenen Höhepunkt der Geschichte von "Treu Fürth"...

Der jahrhundertealte Streit zwischen den verfeindeten Nachbarstädten Fürth und Nürnberg erreicht in diesem Jahr einen seltsamen Höhepunkt: Die Fürther Administration verhandelt offen mit Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Luppe über eine Einverleibung nach Nürnberg!

Seit dem Bau der ersten deutschen Eisenbahn im Jahr 1835 kommen derartige Gedanken immer wieder auf, ermöglichte die moderne Verkehrstechnik doch schon recht schnell, von Fürth aus die Kunst- und Bildungsanstalten Nürnbergs zu nutzen. Auch geographisch wuchsen die Städte einander entgegen. Auf Nürnberger Seite hat man vor allem die Vorteile durch den Besitz des Handelsortes am Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz im Blick - jedoch verhindern die Mit - Grundherren Bamberg und Ansbach einen Anschluss Fürths an Nürnberg.

Anders ist die Situation jetzt, Anfang der 1920er Jahre: Fürths unabhängiger Stadtrat liebäugelt offen mit den Plänen des Nürnberger Oberbürgermeisters. Zusammen mit Fürths 70.000 Einwohnern könnte Nürnberg (mit damals 361.000 Einwohnern) München einholen und dessen Sonderstellung in Frage stellen. Seperatistische Franken sehen mit einem Leuchten in den Augen die Gelegenheit, der bayerischen Landeshauptstadt einen fränkischen Gegenpol entgegenzusetzen. Selbst der Fürther Oberbürgermeister Wild gab seinen anfänglichen Widerstand rasch auf. Was in Fürth zu heftigen Diskussionen führte interessierte in der ehemalig freien Reichsstadt in arroganter Manier fast keinen. Man möchte die ungeliebte "Westvorstadt" am liebsten still und heimlich schlucken, von ihr profitieren und sie mundtot à la Südstadt vegetieren lassen. Und die Mehrheit der Fürther einschließlich ihrer Stadtverwaltung war klar dafür! - Fürth war in großer Gefahr! Da schlug die Stunde des bereits im Jahr 1918 gegründeten "Verein zur Wahrung der Interessen der Stadt Fürth" kurz "Treu Fürth" unter ihren Wortführern, dem Pfarrer und Stadtrat Paul Fronmüller sowie Babette Bauer (schon damals eine Frau mit an der Spitze von Treu Fürth! ): In einem extra für diesen Zweck mit diversen Fürther Verbänden, wie zb. dem Grund- und Hausbesitzerverein oder den Innungen, gebildeten Gremium namens "Arbeitsausschuß zur Erhaltung der Selbstständigkeit der Stadt" setzte man sich gegen den Zusammenschluss ein. Mit einer nie dagewesenen Agitation ficht der "Erzengel von St. Michael" genannte Fromüller gegen die Einverleibung; keinen Einhalt vor kuriosen Behauptungen und drastischen Kampagnen. Der Verein "Treu Fürth" erlebte einen ungeahnten Zulauf, im Januar 1922 war sogar jeder zehnte Fürther Mitglied! Jedes Mittel war Fronmüller recht. "die Selbstständigkeit von Fürth [...] ein so hohes Gut, dass er sich nicht entschließen könne, es irgendwie aufzugeben" zu verteidigen. Am 22. Januar 1922, dem Tag der Abstimmung ließ "Treu Fürth" in den Stadtfarben dekorierte Pferdegespanne und Lastwagen durch die Stadt fahren. Mit der Parole: "Wir sind Fürther und wir bleiben Fürther!". Mit 65 % Mehrheit schmetterte die Fürther Bevölkerung die Pläne der Stadtregierungen ab. Ein Verdienst von "Treu Fürth".

(Quelle: [1] Geschrieben von Felix G.)

Literatur

  • Eingemeindung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 104-106
  • Treu Fürth. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 362
  • Schnittger, Herbert: Die Eingemeindungsverhandlungen zwischen Nürnberg und Fürth von 1900 bis 1933, Diss. Erlangen 1952

Querverweise

Netzverweise

  • Treu Fürth! Freies Diskussionsforum rund um Stadt und SpVgg Fürth - im Netz

Lokalpresse

  • Sturmlauf gegen die Einheitsgemeinde. Vor genau 90 Jahren wurde die Verschmelzung von Nürnberg und Fürth verhindert. Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 23.1.2012 NN