Wasserversorgung des Burgfarrnbacher Schlosses

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Seit „unerdenklicher Zeit“ - so schrieb Graf Ludwig von Pückler-Limpurg (1825 - 1906) am 30. Oktober 1890 an das Königliche Straßen- und Flussbauamt Nürnberg - versorgte eine Wasserleitung das Burgfarrnbacher Schloss. Das Wasser kam aus zwei Brunnenstuben am Quellenweiher, heute zumeist als Eisweiher Nähe Moosweg bezeichnet, der an der früher sogenannten Flur „Das hintere Most“ liegt, die heute im Bereich von Wickenstraße, Moos- und Buschweg besiedelt ist. Das Gebiet dort ist geologisch durch eine Sandterrasse gekennzeichnet, die als reicher und guter Wasserträger bekannt ist.[1]

Diese Wasserleitung bestand aus hölzernen Rohren, sogenannten Röhrenfahrten.[2] Die Leitung, sie muss etwa 550 bis 600 m lang gewesen sein, führte zum alten Wasserschloss und speiste dort einen Laufbrunnen im Hof; sie funktionierte also als Freigefälle-Druckrohrleitung, d. h. das Wasser floß unter Ausnutzung des freien Gefälles ohne zusätzliche Energie zu. Die Röhrenfahrt soll oft defekt gewesen sein, dass häufig das Wasser nicht nur fehlte, sondern auch ungenießbar war.

Bei Erbauung des neuen Schlosses, also des von 1830 bis 1834 errichteten Bauwerks, legte man die Wasserleitung dorthin. Da es aber wesentlich höher steht als das alte, konnte kein Laufbrunnen mehr erbaut werden. Man leitete daher das Wasser in Verteilerbecken, von denen es in Waschhaus, Küche und Hof gepumpt wurde.

Als zu Mitte der 1850er Jahre in der gräflichen Brauerei die Dampfkraft eingeführt wurde, musste zur Sicherstellung der Wasserversorgung ein neuer Brunnen am „Holzgarten“ (früher Bezeichnung für Holzlagerplatz, etwa links der Farrnbach unterhalb der Meierei gelegen) gegraben werden. Trotzdem reichte für die Brauerei das Wasser nicht. Man führte daher auch Wasser aus der alten Wasserleitung in den neuen Brunnen im „Holzgarten“ und erweiterte die Quellfassung am Quellenweiher mit einem zusätzlichen „eingedämmten Kasten“, von dem die Ableitung mit einem neuen Rohrstrang aus Bleirohr mitten durch die Weiher geführt und unterhalb derselben im Bereich der ehemaligen Staatsstraße Nr. 102 Nürnberg – Würzburg (heute Geißäckerstraße) an die alte Leitung angebunden wurde.

Beim Bau der benachbarten Eisenbahnbrücke im Jahr 1861 wurden nicht nur die Staatsstraße Nr. 102 und die Farrnbach umgelegt, auch die alte Wasserleitung musste verlegt werden, weil sie genau unter einen Brückenpfeiler gekommen wäre.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bruno Fuchs: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 25 000, Blatt Nr. 6531 Fürth, Hrsg. Bay. Geologisches Landesamt München 1955
  2. vergleiche hierzu Info „Wasserversorgung zur Zeit der Markgrafen“ des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach - online abrufbar
  3. Schreiben von Graf Ludwig von Pückler-Limpurg vom 30.03.1891 an sein gräfliches Rentamt, Archivakte StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA 889