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|Name=Zum grünen Kranz
 
|Name=Zum grünen Kranz
|Gebäude=Gustavstraße 31
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|Gebaeude=Gustavstraße 31
|Eröffnungsdatum=1649
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|Eroeffnungsdatum=1649
|Schließungsdatum=1945/04/17
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|Schliessungsdatum=1945/04/17
 
|Ehemals=Ja
 
|Ehemals=Ja
 
|Besonderheit=durch Kriegseinwirkung zerstört
 
|Besonderheit=durch Kriegseinwirkung zerstört
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Im August 1894 beantragte bei der Stadt (Baupolizei) J. D. als Pächter der neu errichteten Wirtschaft die Konzession zum Ausschank von Bier und Branntwein. Bei der amtlichen Besichtigung stellte man die Größe der Räume fest und zwar Gastzimmer 36,18 qm und Nebenzimmer 29,16 qm. Die lichte Höhe 3,05 bzw. 3,10 Meter. Im Abort und Pissoir gab es Wasserspülung. Die Konzession wird erteilt am 30.08.1894. Hausbesitzer war ein Herr H.
 
Im August 1894 beantragte bei der Stadt (Baupolizei) J. D. als Pächter der neu errichteten Wirtschaft die Konzession zum Ausschank von Bier und Branntwein. Bei der amtlichen Besichtigung stellte man die Größe der Räume fest und zwar Gastzimmer 36,18 qm und Nebenzimmer 29,16 qm. Die lichte Höhe 3,05 bzw. 3,10 Meter. Im Abort und Pissoir gab es Wasserspülung. Die Konzession wird erteilt am 30.08.1894. Hausbesitzer war ein Herr H.
 
Im August 1896 Pächterwechsel: Die Hausbesitzerin Witwe H. verpachtet an einen J. J. H. und dieser erhält die Konzession. Im Januar 1900 übernimmt G. H. die Wirtschaft.  
 
Im August 1896 Pächterwechsel: Die Hausbesitzerin Witwe H. verpachtet an einen J. J. H. und dieser erhält die Konzession. Im Januar 1900 übernimmt G. H. die Wirtschaft.  
Von der Aktienbrauerei Fürth, vormals Gebrüder Grüner, als neuer Betreiber übernimmt im März 1901 die Bierwirtschaft M. S., bisher Kellner. Im Juli 1902 übernimmt wieder H. die Wirtschaft.  
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Von der [[Brauerei Grüner|Aktienbrauerei Fürth, vormals Gebrüder Grüner]], als neuer Betreiber übernimmt im März 1901 die Bierwirtschaft M. S., bisher Kellner. Im Juli 1902 übernimmt wieder H. die Wirtschaft.  
 
Ab 1. Januar 1912 übernimmt der Maurerpolier H. L.. Wegen dem von der Stadt verlangten Abortumbau verzögert sich die Neuerteilung der Konzession.
 
Ab 1. Januar 1912 übernimmt der Maurerpolier H. L.. Wegen dem von der Stadt verlangten Abortumbau verzögert sich die Neuerteilung der Konzession.
 
Ein J. S. tritt im April 1913 als neuer Betreiber auf. Ab Oktober 1914 dann eine Frau B. M. als neue Betreiberin.
 
Ein J. S. tritt im April 1913 als neuer Betreiber auf. Ab Oktober 1914 dann eine Frau B. M. als neue Betreiberin.
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Eine E. L., geborene B., übernahm und erhielt im Oktober 1942 die Konzession für den Fortbetrieb, wobei die Forderung nach einer Abortanlage mit Wasserspülung „bis nach Kriegsende zurückgestellt“ wurde. Im September 1944 wollte die Stadt Frau L. die Schankerlaubnis entziehen, weil der Ehemann wegen An- und Verkaufs von Schnaps zu Überpreisen verurteilt wurde. Die Wirtschaftskammer Bayern, Kreisgruppe Fürth, enthielt sich einer Stellungnahme, weil die Konzession ohne ihre Befürwortung erteilt worden sei.  
 
Eine E. L., geborene B., übernahm und erhielt im Oktober 1942 die Konzession für den Fortbetrieb, wobei die Forderung nach einer Abortanlage mit Wasserspülung „bis nach Kriegsende zurückgestellt“ wurde. Im September 1944 wollte die Stadt Frau L. die Schankerlaubnis entziehen, weil der Ehemann wegen An- und Verkaufs von Schnaps zu Überpreisen verurteilt wurde. Die Wirtschaftskammer Bayern, Kreisgruppe Fürth, enthielt sich einer Stellungnahme, weil die Konzession ohne ihre Befürwortung erteilt worden sei.  
 
Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21.04.1945, dass die Wirtschaft am 17.04.1945 durch Feindeinwirkung total zerstört worden sei.  
 
Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21.04.1945, dass die Wirtschaft am 17.04.1945 durch Feindeinwirkung total zerstört worden sei.  
Im Chronik-Band für 1945 von [[Gottlieb Wunschel]] finden sich Vermerke über die [[Kapitulation von Fürth|Beschießung von Fürth]] durch die anrückenden [[US Army|Amerikaner]], weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28.09.1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß (Totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753) und einer Gesamt-Schadenssumme von 3.785.530 RM) über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen, steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM.
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Im Chronik-Band für 1945 von [[Gottlieb Wunschel]] finden sich Vermerke über die [[Kapitulation von Fürth|Beschießung von Fürth]] durch die anrückenden [[U.S. Army|Amerikaner]], weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28.09.1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß (Totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753) und einer Gesamt-Schadenssumme von 3.785.530 RM) über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen, steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM.
 
Zum Vorwurf des Besitzers des Hauses Gustavstraße 31, H., es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]], sein Haus von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die Amerikaner ausgebrannt und vernichtet wurde. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand). <ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche Peter Frank (Fürth), November 2020</ref>
 
Zum Vorwurf des Besitzers des Hauses Gustavstraße 31, H., es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]], sein Haus von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die Amerikaner ausgebrannt und vernichtet wurde. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand). <ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche Peter Frank (Fürth), November 2020</ref>
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[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften (ehemals)]]
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[[Kategorie:Altstadt]]
 
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