Schwarzer Adler (Poppenreuth)

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Schwarzer Adler
Adresse: Poppenreuther Straße 144
Eröffnung:
Abbruch:
Daten
Biere: Grüner
Spezialitäten:
Küche:
Plätze:
Besonderheit:

Die Gaststätte Schwarzer Adler oder Zum schwarzen Adler befand sich im Fürther Stadtteil Poppenreuth in der Poppenreuther Straße 144, der früheren Hausnummer 29. Heute befinden sich in den Gebäuden Wohnungen.

Geschichte der Gaststätte zum Schwarzen Adler[1]

Das Haus und der Hof gehörten zu den Gütern, die Thomas Loeffelholz 1507 in Poppenreuth kaufte. Dabei erwarb dieser zuerst den Anteil bischöflich-würzburgischen Lehens. 14 Jahre später (1521) löste die Familie Loeffelholz auch noch den Lehensanteil der Herren von Thunfeld[2] an den ehemaligen Poppenreuther bischöflich-würzburgischen Lehen ab. Damit unterstand das Anwesen nun Nürnbergischem Recht.

Einen ersten Hinweis auf eine Gaststätte gibt es im Jahr 1558, als das Haus nach dem Zweiten Markgrafenkrieg wieder aufgebaut werden musste. In diesem Jahr verkaufte Endreß Ruß die Schenkstatt für 314 fl. (Gulden) an Hans Schmauß, Messingschlager vom Hammer zu Laufamholz.[3] Der Endreß Ruß - Wirth zu Poppenreuth - war anscheinend gezwungen zu verkaufen, denn er hatte 1557 einen Totschlag begangen und soll dem Rat (der Reichsstadt Nürnberg) für fraiß und frevel 12 Pfund zahlen.[4]

Der Poppenreuther Schenkenstreit 1562/1563

In einer Befragung des Jahres 1563 gab der neue Besitzer des Löffelholzischen Gutes, Hans Schmauß, im Poppenreuther Schenkenstreit zu Protokoll, dass er sich um Fastnacht 1559 in Poppenreuth niedergelassen und sich vom Schenken ernährt habe. Um dieses Schenken entbrannte ein heftiger Streit.
Der bambergische Amtmann klagte vor dem Nürnberger Rat, dass in Poppenreuth neben den beiden alten bambergischen Erbschenken (gemeint sind damit das Rote Roß mit dem Wirt Mathes Schönherrlein und der Güldene Engel mit dem Wirt Hanns Weyersmüller) nun auch noch Hanns Schmauß eine neue nürnbergische Wirtschaft aufgemacht habe.[5] Der Nürnberger Rat zog daraufhin Aussagen älterer Bewohner von Poppenreuth und den umliegenden Ortschaften ein.[6] Der Rat kam zu dem Ergebnis, dass Poppenreuth ein Frey Dorff sey, allda ein jeder Fug und Macht habe zu schenken.[7] Für das Löffelholzische Gut des Hans Schmauß war die Aussage wichtig: vor 46 Jahren ist auf dem Gütlein, da heute der Schmauß sitzt, bereits eine Schenke gewesen (das wäre 1517, als Hans Schuster Besitzer war) oder auch: Der Craft sei vor jahren auf der herbergen, da itzund der Schmauß ist gesessen und hab unververhindert Wein und Bier geschenkt, Leut beherbergt ... (das wäre 1529 unter Sebald Kraft geschehen). Eine weitere Aussage lautete: ... auf dem Gut auf dem Schmauß sitze, sei nunmehr bis ins 15. Jahr freie offene Wirtschaft getrieben und Wein geschenkt. Und solches Schenken sei von Endreß Ruß, dazumal Inhaber des Guts, angefangen worden (das wäre dann um 1548 geschehen).
Bald nach 1500 scheint also auf diesem Löffelholzischen Gut mit dem Schenken begonnen worden zu sein, aus dem sich später das stattliche Wirtshaus "Zum Schwarzen Adler" entwickelte.

Die Zeit bis zum Dreißigjährigen Krieg[1]

  • 1585 verkauft Hans Schmauß seine Schenkstatt für 490 fl. an Claus Gronauer.
  • 1587 verkauft die Ehefrau des Claus Gronauer die Schenkstätte für 500 fl. in bar an Hans Höffler und Margaretha von der Loe (= von Lohe) weil ihr Ehemann (Claus Gronauer) des Landes verwiesen wurde.[8]
  • 1695 erhält Hanns Höffler auf sein Ansuchen hin einen Nachlass seines Umgeldes (= Getränkesteuer) von 24 fl. auf 16 fl.[9] Die Begründung dazu ist, dass die anderen drei dompröpstischen Wirte die Getränke billiger abgeben, da sie kein Umgeld und keine anderen Steuern zahlen müssen. Im Jahr 1611 muss Hanns Höffler von der Schenkstatt an das Waldamt 5 Eier und 1 Pfund Feuergeld bezahlen.
  • 1613 stirbt Hanns Höffler und neuer Wirt ist Hanns Paumann.
  • 1614 zahlt Hanns Kuml für die Wirtschaft 1250 fl.
  • 1627 übernimmt Hans Kumls Schwester Christina, die Witwe des Fritz Kohler aus Wetzendorf, für 1200 fl. die Erbschenke, nachdem der Bruder wegen großer Schulden flüchtig geworden ist und seine zweite Frau Margaretha mit einem Kind im Elend zurück gelassen hat. Christina Kohler heiratete den Egidius Breuning, der nun neuer Wirt im Schwarzen Adler wird.
  • 1635 ist Egidius Prauneckhs Schenkstatt abgebrannt und damit den Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer gefallen.[10]

Die Zeit bis zum großen Poppenreuther Brand 1701[1]

  • 1653 ist Georg Hagenauer nach dem Dreißigjährigen Krieg der neue Wirt auf dem Schwarzen Adler.
  • 1681 fällt in das Wirtshaus des Hans Ebersbergers der markgräfliche Büttel zu Fürth mit zwei Musketieren ein und verhaftet die Dienstmagd wegen angeblicher Unzucht. Von den Löffelholz wird daraufhin die Wirtschaft als frei-eigentümlich bezeichnet, d. h. sie unterliegt nicht der Gerichtsbarkeit des Markgrafen.
  • 1679 beschwert sich der dompröpstische Wirt Wolf Harrscher vom Güldenen Engel, dass ihm der Hans Ebersberger die jungen Leute vom Sonntagabendtanz abziehe. Dies sei aber schon ein Vorrecht seiner Erbschenke bereits bei seinem Vater[11] gewesen. Ebersbergers Antwort basierte darauf, dass seine Erbschenke diese Gerechtigkeit vor dem Schwedischen Kriege (= der Dreißigjährige Krieg) ebenfalls besessen habe. Er habe sie also mit erkauft und warum solle er schlechter dastehen, als die Zapfwirtschaft des Harscher ...? Infolge haben sich die Herren von Löffelholz mit dem dompröpstischen Amtmann Herdegen in Fürth geeinigt.
  • 1681 schuldet Hans Ebersberger dem Nicolaus Rupprecht, Bierbrauer zu Fürth und 1683 und 1684 dompröpstischer Bürgermeister während der Dreiherrschaft, Geld und behauptet dann, die Eimer des Rupprecht wären zu klein gewesen. Diese Behauptung erweist sich als haltlos und der Ebersberger erhält von seinem Eigenherrn Löffelholz eine schwere Geldstrafe.
  • 1700 nach dem Tode Ebersbergers besitzt nun dessen Schwiegersohn Conrad Christoph die Schenkstatt.
  • 1701 wird kurz nach dem Besitzantritt das gesamte Anwesen des Conrad Christoph durch Blitzschlag, inklusive des Wirtshauses, völlig eingeäschert. Der Brand hatte sich rasch ausgebreitet und traf nahezu den halben Ort.[12] Der Poppenreuther Pfarrer Volland glaubte, dass Gott mit dem Blitzschlag den Wirt für sein gottloses Wesen betraft habe, denn der Wirt flucht viel, kommt zu wenig in die Kirche, nur Sonntag vormittags, nie nachmittags, auch nicht Freitag nachmittags.[13]

Die Zeit vom Boenerstich 1708 bis in die bayerische Zeit 1808[1]

Der "Schwarze Adler" auf dem Boehnerstich von 1708
  • 1708 fertigte Johann Alexander Boener einen Stich von Poppenreuth an, auf dem u. a. der neu erstellte Schwarze Adler zu sehen ist. Dieser war nach der Vorlage des stattliches Wirtshaus in Röthenbach bei Schweinau (später "Zum Walfisch" genannt), das Conrad Christophs Vater Daniel Christoph besaß, nach dem Brand von 1701 neu aufgebaut worden. Mit der gegenüberliegendem Gaststätte Rotes Ross (Poppenreuther Straße 145) bildet der Schwarze Adler den Dorfkern. Während der Schwarze Adler der Reichsstadt Nürnberg unterstand, gehörte das Rote Ross zur Dompropstei Bamberg. Zu Beginn einer jeden Kirchweih konkurrierten hier die beiden Amtsmänner in Poppenreuth.
  • 1716 wird Conrad Christoph in der Liste zur sog. Türkensteuer als Bürger der Stadt bezeichnet, möglicherweise ein Hinweis darauf, dass er den Schwarzen Adler von einem Pächter bewirtschaften lässt.
  • 1730 wird beim Tode von Heinrich Wagner, dem nächsten Wirt, als Hinterlassenschaft die Schenkstatt mit der Beckenbehausung, Stadel und Schweinestall, sowie ½ Morgen Feld, alles im Wert von 3600 fl. angegeben.
  • Bis 1739 hat Johann Rupprecht die Wirtschaft inne.
  • 1755 beträgt der Wert der Wirtschaft beim Tode des Wirts Johann Ledermüller schon 5100 fl.
  • 1757 heiratet Georg Thomas Emmerling die Witwe Ledermüller und wird neuer Wirt.
  • 1761 - 1780 hält Johann Hochmann die Gaststätte "Zum Schwarzen Adler" inne.
  • Am 11. November 1780 hat Johann Stefan Stumpfmeyer das Wirtshaus aus dem Johann Hochmann‘schen Konkurs für 2840 fl. gekauft.
  • 1798 findet Johann Lothar Stumpfmeyer zwei Brüder für 2800 fl. ab und wird damit alleiniger Besitzer des Wirtshauses. Für für jede Hochzeit, die in seiner Gaststätte gefeiert wird, gibt er weitere 30 Kreutzer Zins.
  • 1808 erfasste die neue bayerische Verwaltung die Bestandsgebäude und deren Eigentümer. So wird als Wirt Johann Lothar Stumpfmeyer festgehalten. Stumpfmeyer selbst hatte noch angegeben: Da bisher seine "sehr ergiebige Wirtshaus-Nahrungsquelle", die eine Steuerveranlagung für einen halben Hof ergab "fast gänzlich versiegt" ist, ist er mit einem "fast nahrungslosen Wirtshaus ohne Felder ... am schwersten und drückendsten belastet.[14] Vermutlich war dies auch eine Folge der Napoleonischen Kriege, den sog. Koalitionskriegen von 1795 bis 1815.

Wirte ab 1808 bis in die neueste Zeit[15]

Schwarzer Adler 1940

Um 1812 hieß der Wirt Lothar Stumpfmeier.[16] Die Familie Stumpfmeier (bzw. Stumpfmeyer) bewirtschaftete die Gaststätte mind. bis 1845.[17]

  • 1842: Lothar Stumpfmeier
  • 1848 - mind. 1850: Peter Danner (Pächter)[18]
  • 1851/1852: J. M. Stumpfmeyer[19]
  • 1853: Joseph Hacker[20]
  • 1854: Käfer[21]
  • 1873: Peter und Maria Horn, später Leonhard Horn, dann Johann Leonhard Horn
  • 1882: Johann Leonhard Horn, später Johann Michael und Babetta Müller, Heinrich Schuh, dann Fritz und Babetta Bernert
  • 1935: Babetta Bernert, Witwe
  • 1936: Kauf durch den Fuhrwerksbesitzer Georg Buchner; das Gasthaus wird durch den Metzger Wolfgang Buchner betrieben
  • 1947: Kunigunda Buchner, Witwe
  • 1960: Georg Wolfgang Buchner, Brauer

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 29", S. 1 - 8 mit 1 Seite Vorhang und 7 Seiten Anhang
  2. Rittergeschlecht aus dem Steigerwald
  3. Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 29", S. 1; zitiert aus Löffelholz-Archiv Nr. 522, Handlungen
  4. Werner Sprung, ebenda; zitiert aus den Nürnberger Haderbüchern
  5. wörtlich heißt es: die Löffelholzische Wirtschaft ist erschlichen … denn es ist ursprünglich nur ein Köblersgut (Seldengut) gewesen. das mit einer dompröpstischen Wirtschaft verbunden war und durch Verkauf vor 25 Jahren sich die Schenkengerechtigkeit angemaßt habe. - Siehe Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 29", S. 2
  6. Werner Sprung weist auf das Ergebnis zweier dicker Aktenbände hin: "St.A.N. Rep. 16 - B-Laden SI L 199 Nr. 1, Nr. 2 und L 188 ad Nr.1"
  7. ein ähnlicher Gedanke findet sich später - nämlich 1616 - in einem Zinsbuch des Johann Wilhelm Kreß (Germanisches Nationalmuseum, Kreß Familienarchiv, fol. 488) - und ist das gedacht Dorf (= Poppenreuth) ein Freidorf, datin ein jeder Unterthan auf seinem Hof und Gut Macht zu schenken hat.
  8. Werner Sprung zitiert aus dem Löffelholz-Archiv Nr. 522 Handlungen
  9. Werner Sprung zitiert den Ratsverlass vom 6. November 1605
  10. Werner Sprung zitiert aus dem Löffelholz-Archiv, Gültbuch Nr. 615
  11. siehe zu Hannß Harrscher, dem Schneider, Wirt und Gottshauspfleger auch die Kronleuchterstiftung von 1666
  12. von dem Brand war nicht nur der Wirt Conrad Christoph betroffen, sondern 10 weiteren Bewohnern Poppenreuths brannten die Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude ab. Werner Sprung zitiert aus St. A. N. Rep. 761 Nr. 346 Fasz. 25, Urkunde Nr. 42
  13. zitiert nach dem Löffelholz-Archiv; Ortsakten Poppenreuth
  14. Barbara Ohm: Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Eigenverlag, Fürth 2011, S. 74
  15. Alle Angaben nach Aufstellung der "Adler Dokumentation von 1990", Auftraggeber Wolfgang Buchner (außer anders angegeben)
  16. Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 73 - online
  17. Nürnberger Zeitung vom 14. September 1844 und "Fürther Tagblatt" vom 24. Mai 1845
  18. Fürther Tagblatt, 05.02.1848 und 06.09.1850
  19. Fürther Tagblatt, 05.09.1851 und 10.09.1852
  20. Fürther Tagblatt, 10.09.1853
  21. Fürther Tagblatt, 17.03.1854

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