Hermann Grüner

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Hermann Grüner (geb. 26. März 1869 in Fürth; gest. 11. Februar 1928 in Fürth) war Direktor der Brauerei Grüner.

Leben und Wirken

Als Nachfolger seines Vaters, Kommerzienrat Georg Heinrich Grüner, war Hermann Grüner Direktor der Grüner-Brauerei, die im September 1896 ihre Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Aktienbrauerei vorm. Gebrüder Grüner" erfuhr, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Fürth. Die frisch aus der Taufe gehobene AG verfügte über ein Stammkapital von 1.350.000 Mark. Ihr neuer Chef Hermann Grüner war nach Aussage seiner Mitarbeiter ein "eminent fleißiger Mann" und eine stattliche Erscheinung. Die Geschicke der Firma führte er nach Angaben der eigenen Firmengeschichte "mit bewundernswerter Vitalität am Anfang des 20. Jahrhunderts zu bedeutenden neuen Erfolgen."

Folgende technische Neuerungen wurden unter seiner Leitung in der Brauerei Grüner vorgenommen:

  • 1898: Errichtung eines Eishauses auf dem Gelände der Gartenstraße 14
  • 1907: Errichtung einer maschinellen Flaschenabfüllanlage
  • 1910: Errichtung eines Malzsilos
  • 1927: Eröffnung eines zweiten Sudhauses

Der Bierausstoß erreichte zum Beginn des 1. Weltkrieges rund 100 000 hl. Als Abnehmer der Biere traten neben den Gaststätten, auch die Fabrik- und Militärkantinen sowie Lebensmittelgeschäfte und Flaschenbierhändler auf.

Herrmann Grüner, dem 1922 vom bayrischen Staat der Kommerzienrat-Titel verliehen wurde, schied 1928 aus dem Berufsleben aus. Auf dem Heimweg von der Brauerei erlag er völlig unerwartet einem Herzinfarkt. Die Aktiengesellschaft besaß zu diesem Zeitpunkt 13 eigene Wirtschaftsanwesen in Fürth, Nürnberg und Erlangen. Der Gebäudekomplex der Brauerei Wasserstraße/Rosenstraße umfasste knapp 7 ha Land.

Zeit seines Lebens war er laut Akten der Stadt Fürth „ein vornehmer Spender und Förderer von Wohlfahrtseinrichtungen“. So spendete er während des 1. Weltkrieges mehrfach an die Hilfswerke größere Geldsummen, wie z.B. für die Prinzregenten Luitpold-Gedächtnis-Stiftung für Tuberkulose Kinder (15.000 RM), oder für die Kinderheilstätte Scheidegg (5.000 RM), dem Roten Kreuz-Zweigverein (5.000 RM), der Goldenen Hochzeitsstiftung (3.000 RM), dem Kriegsfürsorgezwecke und Sammlungen aller Art (7.000 RM) und an Weihnachten 1926 (10.000 RM) sowie Weihnachten 1927 (6.000 RM). Grüner war Mitbegründer des Fürther Volksbildungsvereins und Vorstandsmitglied von Anfang an, zuletzt II. Schriftführer. Zusätzlich war er seit 1918 Mitglied des Nathanstifts. Neben den aufgeführten Funktionen war Grüner auch Vorsitzender des Bezirks Nordbayern des Deutschen Boykott-Schutzverbandes für Brauereien und stimmführendes Mitglied des großen Ausschusses des Deutschen Brauereibundes.

Familie

Hermann Grüner war verheiratet mit Antonie Elise Sofie Grüner, geb. Edle von Schallern (30. Dezember 1880 - 15. Mai 1965) und hatte drei Kinder:

  • Dr. jur. Karl-Heinz Grüner, geb. 1913, gefallen als Hauptmann d. R. 1942 in Russland
  • Elisabeth Wolfsgruber, geb. Grüner, geb. 19. Juli 1915, gest. 15. Febr. 1994[1]
  • Edith Schülein, geb. Grüner, geb. 22. Juli 1919 - gest. 20. Sept. 2007

Die Familie lebte im Winter in der Königswarterstraße 74, im Sommer in der Vacher Straße 57.

Tod

Die Beerdigung Hermann Grüners fand an einem Dienstag, vormittags um 11 Uhr, statt. Der Verstorbene wollte im Stillen beigesetzt werden, jedoch wurde nach Zeitungsberichten die Beerdigung von einer großen Trauergemeinde begleitet. Den Sarg trugen jahrzehntelang in der Brauerei tätige Mitarbeiter zum Familiengrab. Der Dekan Winter las aus Joh. 9, 4 den Vers vor: "Ich muß wirken so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann." Grüner wurde als "vornehmer Charaktermensch von seltener Güte beschrieben, unendlich fleißig und immer hilfsbereit für die Vaterstadt Fürth und Angesicht der Not der Menschen". Auch Bürgermeister Müller sprach im Namen der Stadt Fürth und legte eine "kostbare Blumenspende" am Grab nieder. Ebenfalls in der Trauergemeinde werden durch die Presse folgende Organisationen und Personen aufgezählt: „der Schutzverband der Brauereien Nürnberg und Fürth, der Fürther Volksbildungsverein mit dem Fabrikbesitzer Löwensohn, Sanitätsrat uns Stabsarzt Dr. Stark aus dem Nathanstift, der Offiziere des Beurlaubtenstandes - vertreten durch Großkaufmann Daniel Ley für den Aufsichtsrat und den Vorstand der Grüner Bräu A.G., für die Prokura durch den Prokuristen Hertlein, für die Angestellten und Beamten durch Verwalter Börner und für die Arbeiterschaft durch Hrn. Studtrucker, der die väterliche Fürsorge des Verblichenen für die Arbeiterschaft in den Vordergrund rückte”. Zusätzlich waren Vertreter der Handelsgremien zugegen, sowie zahlreiche Vorstandsvertreter der Wirteinnungen von Fürth, Nürnberg und Erlangen.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. laut Grabsteininschrift
  2. Zeitungsartikel - ausgeschnitten - ohne Datierung: Kommerzienrat Grüners Beisetzung. Im Besitz von K. Salimi