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Altstadtverein Fürth

44 – 10/11

Die Brauerei Geismann führte ein weißes „G“ im roten Dreieck als Emblem. (Foto: Werner, Montage: Vogel)

← Seite 25 len Einrichtungen. In der Grünerbräu wurde zwischen einer dreiviertel und einer ganzen Stunde lang rebelliert. Danach begaben sich die Demolanten, inzwischen von einem großen Gefolge begleitet, zur am Lilienplatz gelegenen Steinberger‘schen Brauerei. Dort hat jedoch sofort der Magistratsrat Eckart versichert, dass der alte Bierpreis beibehalten werden würde. Genauso schützte auch der Brauereibesitzer Seyboth seinen Besitz. Inzwischen war schon zum Generalmarsch geschlagen worden, sodass sich die Landwehr versammelte um den Unruhen ein Ende zu bereiten. Da man bei Mailänder noch keine Antwort erhalten hatte, ging der Zug

nun noch einmal Richtung Bäumenstraße. Dort wurden nun auch Gersten-und Hopfensäcke aufgeschnitten und der Inhalt auf den Straßen verteilt. Große Bierfässer wurden zur Pegnitz gerollt, die Zapfen abgeschlagen und das Bier wurde in den Fluss geschüttet. Als die Landwehr den Ort der Unruhen erreichte wehrten sich die Demonstranten

noch lange mit Steinwürfen. Erst um elf Uhr gelang es der Landwehr den Gewalttätigkeiten Einhalt zu gebieten und um zwölf Uhr gingen auch die letzten Schaulustigen nach Hause. Erstaunlicherweise blieb die Ottmannbrauerei, die erst nach ihrem Kauf durch Geismann bekannt wurde und sich auch in der Bäumenstraße befand, von den Krawallen

Anmerkung der Redaktion:

Diese kleine Abhandlung ist eine stark verkürzte Version der Facharbeit in Geschichte des Autors im Abiturjahrgang 2009/10 am Hardenberg Gymnasium Fürth. Das Thema ist Teil unserer Altstadtgeschichte und ein gutes Beispiel dafür, dass das Altstadtbläddla gerne dieses und ähnliche Themen aufgreift, um neben seinen schlichten Vereinsinformationen auch den Unterhaltungswert nicht zu verlieren. Wir danken dem Autor für seinen informativen Beitrag sowie den Sammlern Schuegraf und Gietl für die freundliche Unterstützung.

verschont. Wahrscheinlich hat sie sich als einzige von vornherein nicht an der Preiserhöhung beteiligt. Am nächsten Tag gab es mehrere Verhaftungen. Die mit mehrmonatiger Haftstrafe belegten Aufständischen wurden wegen Landesfriedensbruch und Sachbeschädigung verklagt. Außerdem mussten die Fürther Steuerzahler insgesamt eine Wiedergutmachung von über 6000 Gulden an die Brauer zahlen. Jedoch war das Ziel erreicht und die Maß blieb bis zum Jahr 1875, in dem die Mark eingeführt wurde, bei sechs Kreuzern. Man konnte ja nicht ahnen, dass der Bierpreis irgendwann mal bei 520 Mrd. Papiermark liegen würde! Toke Werner

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