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Altstadtverein Fürth �

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den Kopfbahnhöfen Plärrer und Freiheit abgekoppelt werden, Lok und Wagons einzeln per Muskelkraft über zwei Drehscheiben geschoben und wieder angekuppelt werden. In der mechanischen Werkstatt Johann Wilhelm Spaeth baute man die Eisenbahn zusammen und setzte den auf die Schienen. Herr Spaeth musste die Drehscheiben nachbessern, damit diese störungsfrei funktionierten. Innerhalb von 25 Jahren hatte der Siegeszug der Reichsbahn von Bad Reichenhall bis nach Kiel Einzug gehalten. Die Strecke zweigte in Doos nach Norden Richtung Bamberg ab. Fürth wurde erst 1868 mit der Verbindung nach Frankfurt ins Bahnnetz eingebunden. Seit 1827 fanden im Hause von Dorothea Schröder regelmäßig Zusammenkünfte statt. Schwestern und Brüder Löhe saßen mit gleichgesinnten Freunden beim Missionskränzchen zusammen. Dabei wurden von den Frauen und Mädchen Strümpfe gestrickt, von den Männern Körbe geflochten. Der Erlös kam der Baseler Mission zugute. Zu diesem Kränzchen gehörte auch Karl von Raumer und später auch Rudolf von Raumer. Seit 1837 hielt Dorothea auch Verbindung zu Fräulein Helene Andrea, die zukünftige Ehefrau ihres Bruders Wilhelm Löhe. Am 24. November 1843 starb plötzlich Helene mit 24 Jahren. Viele Verwand16

te und Freunde, darunter auch Dorothea mit Tochter Marie, waren zum letzten Geleit gekommen. 1847 nahm Dorothea die Nichte Marianne bei sich für ein Jahr auf. Zu Weihnachten bat sie ihr Bruder Wilhelm, für seine Kinder Geschenke wie Schiefertafeln mit Blechbeschlägen an den Ecken, Stifte und Lineale zu besorgen. Ja, so war Dorothea. Sie war ein gläubiger Familienmensch. Sie sah nicht nur die Not, sie beseitigte sie auch. Durch ihren Glauben war sie auch sehr sozial eingestellt. Sie war immer für die Armen, Schwachen und Kranken da. Sie engagierte sich in der Diakonie, Mission und selbst eine Kinderkrippe in ihrem Haus führte sie ein. Im Jahr 1859 starb Erhard Schröder mit 74 Jahren. Nun war Dorothea Witwe. Noch 8 Jahre blieb sie in dem großen Haus. Sonntags hielt sie Kindergottesdienst mit Verköstigung ab. 1867 verkaufte sie den Schrödershof und zog zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter mit den drei Enkelkindern Friedrich Wilhelm, Maria Dorothea und Maria Wilhelmine auf den Stadelhof. Am 6. Juli 1883 durfte Dorothea durch die Himmelspforte schreiten und in der Ewigkeit ihre Ruhe finden. Ihre Ruhestätte befand sich auf dem neuen Friedhof an der Auferstehungskirche. Heute ist der Friedhof leider aufgelassen und dem Stadtpark zugeschlagen worden. Dorothea war eine gläubige, tapfere und barmherzige Frau jener Zeit.