Seite:Altstadtblaeddla 052 2018-2019.pdf/24

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Altstadtverein Fürth �

gängerunterführung mit angrenzenden Läden, Fahrkartenschaltern und einigen wenigen Diensträumen“. Mit der Überbrückung des Bahnhofs durch eine Hochstraße hätten „Straßenbauund Eisenbahningenieure ein nicht mehr zu übertreffendes Sinnbild für die Verkehrsentwicklung der 1960er- und 1970er-Jahre geschaffen: Die Kfz-Lawine überrollt den Schienenverkehr und mit auf der Strecke bleibt die Architektur“. Der Ludwigshafener Stadtplaner Piske verwies 2002 auf eine Veröffentlichung des Heidelberger Umwelt- und Prognose-Instituts UPI, in der die Bahnhofsverlegung für die Abwanderung von Kaufkraft aus der Ludwigshafener in die Mannheimer Innenstadt mit verantwortlich gemacht wird. Damit versinke der an den Stadtrand verdrängte Bahnhof in eine gewisse Nutzlosigkeit, so Lars Piske gegenüber der Presse. Ähnliche Pläne wie für Fürth wurden zum Teil in Heidelberg realisiert, indem ebenfalls bestehende Talauen mit vierspurigen Verkehrsstraßen bebaut wurden – und heute vor allem während des Be-

52 – 18/19

rufsverkehrs stets mit Autolawinen im Stau verstopft sind. Hannover, Köln, Pforzheim und Ulm dienen als letztes Beispiel einer verkehrsgerechten Stadt, denn der Ausbau der Straßen führte ebenfalls zu einer wahren Überflutung der Innenstadt, entgegen der ursprünglichen Zielplanung. Die verkehrsgerechte Stadt verstärkte somit eigentlich das Problem, dass es eigentlich lösen wollte, denn Wohnen im Grünen außerhalb der Innenstädte erzeugte eigentlich nur mehr Verkehr – durch die Ein- und Auspendler. Sehnsucht nach alten Städten führt zur Disney­ isierung der Städte

Auch in Bezug auf den ehem. Gänsberg wich der grenzenlose Optimismus der modernen Stadt der 1950er und 1960er Jahre eher einer herben Ernüchterung. Die Menschen wohnten zwar jetzt in schönen neuen Wohnungen, aber das ehemals von allen so geschätzte Gemeinschaftsgefühl wollte sich einfach nicht mehr einstellen. Auch das Imitieren von Altstädten oder historischen Gebäuden

Während links noch eine Baulinie erkennbar ist, sind rechts die Häuser in der Königstraße um 2 – 3 Meter zurückversetzt

wurde von den Menschen meist als nicht authentisch angenommen. Die imitierten Fassaden mit vermeintlich historischen Elementen – ähnlich der „mittelalterlichen Fassaden“ im Disneyland – als Beruhigung des schlechten Gewissens, geschmückt wie Broschen an einem Mantel, waren letztendlich nichts anderes als ein Hilfeschrei der Gesellschaft, die nicht verstand, warum wir Städte bauen, wo Leben und Lebendigkeit auf der Straße sein sollte – aber in Neubauvierteln tatsächlich nicht vorhanden ist. Während also gleichzeitig die Moderne mit der Brechstange verordnet wurde kapitulierte eine ganze Berufsgruppe, die schein-

bar nur noch Häuser bauen konnte, aber keine Städte. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen, Städte gelten heute vor allem dort noch als schön, wo Stadtplaner in den 50er und 60er Jahren keine „Verschönerung“ vorgenommen haben. Die größtmögliche Katastrophe konnte aber noch verhindert werden durch die Nicht-Umsetzung des Schaechterle-Plans, auch wenn dies eher zufällig geschah – und weniger geprägt war durch den Ausdruck einer bewussten Willenserklärung der Stadt Fürth. Manchmal bringt scheinbar auch ein dreiblättriges Kleeblatt Glück ... Kamran Salimi

schuhe vom feinsten. . .

Elke Rädisch-Werner Oehrlein GmbH  Gustavstraße 29  90762 Fürth Tel. 0911 -77 74 91  Fax 0911-749 81 69 www.oehrlein-schuhhaus.de

24

Schwabacher Straße 95, 90763 Fürth Tel. 0911 – 77 40 85, www.suedstadtphysio.fit Termine nach Vereinbarung