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Altstadtverein Fürth �

Stadtgestalterische Grausamkeiten mitten in der Innenstadt: Heutige Bausünde Kino(!) trifft alte Bausünde Bahnhofscenter

Bahnhofcenter: Dialog mit der historischen Bestandsbebauuung Fehlanzeige...

Die Stadtsparkasse: Zur Erbauungszeit (und teilweise heute noch) von den „Experten“ hochgeschätzte Spektakelarchitektur ... 26

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lands, zwischen Nürnberg und Fürth. Es entstanden die beeindruckenden Ensembles der Hornschuch-Promenade, aber auch die stadtprägenden prominenten Bauten wie die Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“, das Stadttheater oder natürlich das Wahrzeichen der Stadt Fürth, das Rathaus, mit seinem stark an den mittelalterlichen florentinischen Baustil angelehnten 55 m hohen Turm. Etwas später expandierte die Stadt zunächst nach Süden und wurde hier zur bedeutenden Garnisonsstadt, in den Folgejahren auch nach Westen und Norden. Alle Strömungen und Moden der jüngeren Architekturgeschichte finden sich in Fürths Stadtentwicklung mehr oder weniger deutlich wieder. So entstehen im Zuge der Gartenstadtidee und der Siedlungsbewegung des frühen und fortschreitenden 20. Jahrhunderts die Stadtteile „Eigenes Heim“, „Hard“, „Schwand“ oder die „Kalbssiedlung“. Nach dem Krieg kamen um 1956 mit der „Hardhöhensiedlung“ auch die ersten Hochhäuser für über 10.000 Einwohner(!) nach Fürth. Auch die Zeit der großen Flächensanierung in den 1960er und 1970er Jahren ging an Fürth nicht spurlos vorbei. Der „Gänsberg“, direkt neben der heute als malerisch empfundenen Altstadt St. Michael, wurde komplett abgerissen und durch Neubauten mit der Vorgabe „kleingliedrige Bebauung“ ersetzt, was einige Fürther noch heute schmerzt. Ein weiterer Abriss der Altstadt und die aus heutiger Sicht unsäglichen Planungen hin zur „autogerechten Stadt“ konnten nach massivem Bürgerprotest verhindert werden. Aus dieser städtebaulich radikalen Zeit der 70er Jahre stammen auch die von Teilen der Architektur-Avantgarde heute noch gelobten Bausünden wie Stadtsparkasse und Bahnhofcenter. Unabhängig von der Architektur darf man schon fragen, ob ein Geldinstitut und ein banales Wohn- und Geschäftsgebäude eine Stadtsilhouette derart prägen und dominieren dürfen, wie das in Fürth der Fall ist. Mitte der 1990er Jahre ergriff man in Fürth die Chance, die nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten freiwerdende Konversionsfläche in der Südstadt als familienfreundliche Siedlung mit hoher Lebens- und Wohnqualität zu entwickeln. Dies passte hervorragend zum Wandel Fürths weg von einer Arbeiterstadt hin zu einer „Wohn- und Lebensstadt“. Für diejenigen, die in den letzten Jahren dem Trend „Zurück-in-die-Stadt“ gefolgt sind und eine gute urbane Wohn- und Lebensqualität gesucht haben, führte in der Metropolregion kein Weg an Fürth vorbei. Fürth hat mit dem Niedergang von Grundig und der Insolvenz des Versandhauses Quelle in den letzten Jahren große Arbeitgeber verloren und schickt sich nun an, zukunftsorientierte neue Firmen in die Stadt zu holen. Dies kann v. a. deshalb gelingen, da gerade innovative Firmen vorrangig genau diese Lebens- und Wohnqualität, wie sie unbestritten in Fürth besteht, für ihre um-