Seite:Altstadtblaeddla 056 2023.pdf/21

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


UNTERSTÜTZUNG IN KALTEN TAGEN:

DER HOLZVERTEILUNGSVEREIN „Zur Förderung von Bedürftigen ist mit Beginn des Jahres auch der Stromfonds der Stadt Fürth aufgelegt worden“, schrieb die FN am 5. Januar diesen Jahres. Die Heizungsfrage ist neuerdings aufgrund der Begleiterscheinungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wieder Thema. Im Vordergrund steht dabei die Finanzierung der Heizmaterialien. Keine neue Problematik, denn bereits 1806 bestand in der israelitischen Kultusgemeinde Fürth der Holzverteilungs-Verein, der im gleichen Jahr gegründet wurde [1]. Der Vereinszweck war die Unterstützung armer und bedürftiger israelitischer Bürger in den Wintermonaten mit Heizmaterial. Durch Spenden und Legate konnten beispielsweise 1861 in der kalten Jahreszeit 80 bis 100 Klafter Holz unentgeltlich bzw. zum Selbstkostenpreis verteilt werden. Unter „Klafter Holz“ verstand man die Menge von etwa 3 Ster bzw. Raummeter Holz. Als Leitmotiv hatte sich der Verein gegeben: „Unitis Viribus“ (mit vereinten Kräften). In besonderer Weise unterstützte Hermann Königswarter den Holzverteilungsverein. Er spendete jährlich in die Vereinskasse und verfügte am 10. Dezember 1844, dass nach seinem Ableben eine vierprozentige Obligation von 600 fl. der Einrichtung zufließen solle [2]. Den Vorsitz im Verein hielt der Lederwarenhändler Isaak Wedeles [3] inne. Außerdem tauchten mit Salomon Moses Berolzheimer [4] und Hirsch Gußstein die gleichen Namen auf wie in der Administration des Instituts von der Aussteuerungs-Anstalt für israelitische Mädchen, deren Väter noch am Leben sind. Die Zeitschrift „Der Israelit“ führte neben dem „Israel. Holz-Vertheilungs-Verein“ noch einen weiteren „Isr. Privat-Holzvertheilungs-Verein“ mit der Maßgabe einer „unentgeltlichen Abgabe von Brennholz an Dürftige“ (= Bedürftige) auf [4].

[2] Fürther Tagblatt vom 14. Dezember 1844 [3] Wedeles wohnte in der Königstraße 69 und übernahm 1862 als Teilhaber die Firma „J. Wedeles sel. Sohn“, die seit dem 1. Januar 1844 bestand. 1866 wurde er in den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth gewählt und trat als Vermittler zwischen den liberalen und orthodoxen Gruppierungen auf. [4] Salomon Moses Berolzheimer war Schnittwarenhändler, der in der Königstraße Nr. 128. wohnte. [5] Der Israelit“, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867, VIII. Jahrgang Christian Schmidt-Scheer

[1] Dies berichtet eine Mitteilung des Vereines im Fürther Tagblatt vom 28. Dezember 1861. Die Zeitschrift „Der Israelit“ datiert in seiner Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867. VIII. Jahrgang, die Gründung gar ins Jahr 1799.

Nr. 56 – 2023

Altstadtverein Fürth

21