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Gedenksteine

Unter den Flurdenkmölern im Gebiet zwischen Bibert und Zenn findet sich auch eine Reihe von Gedenksteinen. Wir können sie in zwei Gruppen einteilen.

Zur ersten Gruppe zöhlen wir Gedenksteine fur Personen, die außerhalb ihrer Wohnung an der Stelle des Steines, allein und verlassen, ohne Anwesenheit von Angehörigen und ohne geistlichen Beistand ums Leben gekommen sind, meist plötzlich durch Unfall, Blitzschlag oder Herzversagen.

Während bei den Steinkreuzen die Errichtung zur Sühneleistung des Täters gehörte, der Stifter einer Martersöule ein Gebet für sich selbst erwartete, handelt es sich hier um die Errichtung eines Gedenkmales für einen anderen durch die Angehörigen, freiwillig und ohne Verpflichtung. So sind diese Gedenksteine mit den Harterln des Alpenlandes zu ver- gleichen.

Da sie aus persönlichem Anliegen der Angehörigen entstanden, nämlich eines Toten ihrer Familie zu_gedenken, Vorübergehende zu ermahnen, daß auch sie mitten im Leben vom Tod umfangen sind, und sie zu veranlassen, ein Gebet fur den jöh Dahingeschiedenen zu sprechen, sind sie auch den persönlichen Geschmacksvorstellungen der Stifter unterworfen, beeinflußt vom Kunststil der Zeit.

Hier sind olle Formen zu finden, alle Materialien, Naturstein, so z.B. in Großweismannsdorf, bearbeitet, unbearbeitet, Kunststein, z.B. in Buchschwabach, Gonnersdorf, Loubendorf, Puschendorf, Steinbach, kunstlerisch gestaltet bis hin zu Gedenksteinen, die in ihrer Ausfuhrung hart an der Grenze zum Kitsch stehen. Hier sind vor allem die zahlreichen nach Schablonen in Serienfertigung aus Beton gegossenen Kriegsehrendenkmäler der Zeit nach dem 1. Weltkrieg zu nennen, während Gedenkstätten dieser Art nach 1945 sich wieder mehr an die mittelalterlichen Formen der Sühnekreuze anlehnen, wie wir dies in ganz hervorragender Form in Wachendorf finden.

Fast alle Gedenksteine dieser ersten Gruppe tragen neben den christlichen Symbolen des Kreuzes, der Palme und des Chi-Ro-Zeichens, der beiden griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christi, auf einer eingesenkten Platte oder eingemeißelt den Namen, den Todestag und die Todesursache, zum Abschluß auch höufig die Kurzsignatur eines Bibelspruches. Das eindrucksvollste Denkmal dieser Art steht an der B 14 bei Groß- weismannsdorf.

Zur zweiten Gruppe gehören Gedenksteine fUr besondere historische Ereignisse, die den Stiftern Uberliefernswert erschienen. Schon aus diesem Grunde wurden sie in den Dimensionen meist größer gehalten als die einfacheren Totengedenksteine, dazu auch künstlerisch besser gestaltet und wirkungsvoller aufgestellt.