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Fünfte Periode (1632—1633.)

berg 40 Simra Hafer als Geschenk schickte und sich durch Burk­ hard Löffelholz und Jobst Christoph Kreß mit der Unmöglich­ keit, mehr zu leisten, entschuldigen ließ. Der König besah so­ dann das ehemalige Wallensteinische Lager und frühstückte an

dem auf der alten Veste befindlichen, angeblich durch General Aldringer hingebrachten runden Stein, der seit jener Zeit „der Schwedentisch" heißt.?") Dann kehrte er sofort wieder nach Windsheim zurück, von wo er sich nach Ingolstadt und Nörd­ lingen und dann zurück nach Nürnberg begab. Am 17. Oktober verließ er unsere Gegend, um bald darauf am 6. November zum Schrecken der Protestanten in der Schlacht bei Lützen seine ruhmvolle Laufbahn zu schließen. Obschon nach dem Abzüge der Armeeen das arme Fürth gänzlich ausgeplündert und eines ziemlichen Theiles seiner Einwohner durch den Tod in Folge von Hunger und Elend und ansteckenden Krankheiten, sowie durch die Flucht beraubt war, so sollte es in den folgenden Jahren von noch schwereren Prüfungen heimgesucht werden. In der Zeit von 1632 bis Ende des 17. Jahrhunderts bil­ dete sich der Sprengel der Pfarrei Fürth aus den 16 Orten: Cronach, Herbolshof, Ronhof, Manhof, Stadeln, Bremenstall, Muggenhof, Eberhardshof, Geismannshof, Leyh, Groß- und Kleinreuth, Höfen, Gebersdorf, Weikershof und ein halb Dambach, sonach mit dem „Flecken" Fürth ein Gebietscomplex, den ein einziger Geistlicher nie seelsorgerisch befriedigen konnte, selbst dann nicht, wenn man sich die größte bestandene Entvölkerung in Folge des Krieges und der 1640 herrschenden Epidemie hin­ zudenkt. Der Pfarrer pastorirte seinen Sprengel vom PfarrHofe aus und erschien zum Gottesdienst in dem damals noch üblichen weißen Chorrock und Meßgewands, dann spanischen weißen Kragen alle Sonntage in der St. Michaelskirche und am Feiertag in der heiligen Grabkapelle, ließ sich außerdem nur bei den kirchlichen Casuälien vernehmen, verlebte übrigens sonst seine Tage äußerst kümmerlich.?") 1633 Im März 1633 zog das Heer des Herzogs Bernhard von Weimar von Bamberg her durch unsere Gegend, wobei am Sonntag den 17. November sich 5 Regimenter (Weimar, Uslar, Brandenstein, Steinbock und Becker) unter dem Kommando des Generalmajors Georg von Uslar in Fürth und Umgegend ein­ quartierten und am folgenden Tage gegen die Altmühl weiter-