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Sechste Periode (1728- 1730).

Sammlung von Vorschriften für die Fürther Juden hieß Tekunos und wurde im Januar 1728 von den Vorstehern der Judengemeinde bekannt gemacht. Die Vorschriften betrafen das Verhalten der Juden bei ihren freiwilligen und gebotenen Mahl­ zeiten, bei dem Gürtelgeben, Hochzeitmahle, Schenkwein, Braut­ geschenk, Kleiderordnung und die damit verbundenen Kosten. Durch diese von dem Rabbiner und den Barnoffen mit vieler Strenge gehandhabte Normen wurde fast ein Jahrhundert lang ein bestimmtes Rituale erzielt, welches tiefeingreifend in das Familienwohl nicht nur übermäßigen Luxus fernhielt, sondern die gemeindliche Zusammengehörigkeit sicherte."") — Gegen die sogenannte Pietisten- oder Separatistensekte, an deren Spitze Bernhard Stahlmann und Konrad Flechse! von Fürth standen, wurde scharf vorgegangen. Pfarrer Lochner entwarf das Jnquisitorium und der Pfarrer von Zirndorf hatte hiernach das Commifforium zu vollziehen. Die einzelnen Punkte waren: u) Die in den Protokollen enthaltenen Irrthümer sollen wider­ rufen werden, b) Jnquisit soll sich auf's Neue zur Augsburger Confession und der evangelischen Gemeinde in Fürth bekennen, c) hat den Gottesdienst unausgesetzt zu besuchen, st) das Abend­ mahl nach Nothdurst zu gebrauchen, e) die Geistlichen nicht spöttlich zu verachten, k) und nach der Kirchenordnung zu leben."?) In demselben Jahre wurde Moses Käßbauer, ein hiesiger Israelit, auf dem Schießanger bei dem Scheibenschießen aus Unvorsichtig­ keit von Körner, einem Soldaten des Ansbacher Schutzkomman­ dos, der vorschießen wollte, erschossen."") — Einige Wochen nachher wurde auf der sogenannten Fünfgemeine ein hiesiger Nagelschmied von dem Fischer zu Stadlingen, Bastelsischer ge­ nannt, niedergeschoffen. Der Thäter mußte mit lebenslanger Gefangenschaft auf Wülzburg büßen."") 1729

Der domprobsteiliche Amtmann berichtete 1729 an den Domprobst zu Bamberg, die Markgräflichen hätten die FürtherJuden zur ansbachischen Landeshuldigung nach Eadolzburg auf den 3. Oktober 1720 bestellt, er aber habe ihnen dies bei 1000 Thaler Strafe verboten."")

1730

Die Goldschläger errichteten 1730 ein domprobsteiliches Handwerk in Fürth."') Die ersten Feldspiegelmacher waren die Gebrüder Sandner, die gegen 1730 damit begannen."-')