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Neunte Periode (1824).

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auf dem alten Kirchhofe nach dem Plane des unterdessen ver­ storbenen Maurermeisters Kopp von Bauinspektor Brüger von Nürnberg vollendet. Er enthält 25 Zimmer und einen Saal und kostete 27,600 fl. Da der Magistrat in seinem bisherigen Lokale (Stadtgerichts, ehemals Geleitshaus) von dem kgl. Ge­ richtspersonal immer mehr beengt wurde, so siedelte er in den ansehnlichsten Theil dieses Gebäudes über, wofür er dem Schul­ fond von 1827 an jährlich 300 fl. Miethe bezahlen mußte. — Am 5. Juli wurde die erste Erde gehoben zur Erbauung der katholischen Kirche und am 25. August der Grundstein gelegt vom Erzbischof Freiherrn von Frauenberg unter Assistenz von acht katholischen Geistlichen.Die in demselben enthaltene Urkunde ist laut Abschrift folgende:

„An die Nachkommen! In der Erde Schoos ruht hier der Grundstein einer katho­ lischen Kirche! Mit brüderlicher Eintracht, vom Geiste des gött­ lichen Religions-Stifters beseelt, wurde er am 25. August 1824 unter Mitwirkung aller Religions-Verwandten der Stadt, ein­ gesegnet durch Seine Excellenz den hochwürdigsten Erzbischofs von Bamberg, Herrn Joseph Maria, aus dem freiherrlichen Ge­ schlechte von Frauenberg feierlich niedergelegt. Drei Jahrhunderte hatten die Bekenner des katholischen Glaubens die Wohlthat öffentlicher Religionsübung entbehrt, als die Huld Maximilian Joseph's I. jetzt regierenden Königs von Baiern ihnen die Erbauung dieses Tempels und die Grün­ dung einer Pfarrey gestattete. Großmüthig unterstützte das allerhöchste Regentenhaus durch reichliche Gaben und Abtrettung des Bauplatzes dieses Unternehmen, und was die Kräfte von 407 Katholicken nicht zu leisten vermochten, das gewährte die fromme Wohlthätigkeit des baierischen Volkes, indem 34,000 fl. in allen Gemeinden gesammelt, diesem Zweck gewidmet wurden, wozu Fuerth's Bewohner den 17. Theil beitrugen. In 600 Wohngebäuden vertheilt, bevölkern 13L82 Einwoh­ ner diese Stadt, die seit dem Jahre 1818 den Städten erster Klaße im Koenigreiche ehrenvoll sich anreiht. Von ihren Be­ wohnern huldigen 10,347 der evangelischen, 407 der katholischen Religion, 18 bekennen sich zu anderen christlichen Lehren, und 2510 gehören dem Judenthume an.