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Zehnte Periode (1866).

sphärischen Lust auf den Menschen mit Bezugnahme auf Kleidung und Wohnung. — Den 20. Februar wurde zum Official bei dem Post- und Bahnamt Martin Mader ernannt. — Am 30. April kam an die Stelle des nach Nürnberg versetzten zweiten Staatsanwaltes F. C. I. Dammer (der sich um Entstehung des

hiesigen Kunstvereines verdient gemacht hat) Bezirksgerichts­ assessor Carl Gebhardt von Lohr. — Am 21. Februar stürzte das im Bau begriffene, der Vollendung nahe Kellergewölbe der Grüner'fchen Brauerei ein, wobei eine Quantität Bier zu Grunde ging. — Am 12. März kam Bezirksarzt zweiter Classe Dr. Rieger von Cadolzburg als Bezirksarzt erster Classe hieher. — Die Apotheker Merkel in Nürnberg und Ratz dahier errichteten Trink­ hallen zur Verabreichung kohlensäurehaltiger Getränke. — Den 26. April vergrößerte Dr. Wilhelm Königswarter den Fond der von ihm begründeten Simonsstistung um 500 fl. — Den 1. Mai erhielt der bisherige Verweser H. Grünewald von Nürnberg die Lehrstelle für Zeichnen- und Bossir-Unterricht an der Gewerb­ schule. — Am 3. Mai Abends fand wegen der hohen Bierpreise (die Maß kostete acht Kreuzer) ein Bierkrawall statt, wobei das Eigenthum mehrerer Bierbrauer beschädigt wurde, bis nach und nach die Landwehr die Ruhe wieder herstellte. Die Bier­ brauer gaben in Folge dessen die Maß zu sechs Kreuzer ab. — Am 20. Juni brach der Krieg zwischen Preußen und Oester­ reich, zu welch letzterm sich Bayern hielt, aus. Es erfolgte eine große Entmuthigung in den industriellen Beziehungen; Ar­ beit und Verdienst kamen ins Stocken. Viele junge Leute machten sich ansässig, um der Nothwendigkeit, in das Feld zu gehen, auszuweichen. — Am 12. Juli beschloß der Magistrat, eine Creditkasse für die nothleidenden Industriellen und Kauf­ leute mittels Aufbringung eines Kapitals von 100,000 fl. zu er­ richten, was auch in Ausführung gebracht wurde. Zu der hiezu gebildeten Commission wurden als magistratische Mitglieder Rechtsrath von Haller und Magistratsrath Neubauer bestimmt. — Der Gewerbverein regte den bereits 1848 in Aktivität ge­ wesenen Hilfsverein für nothleidende Gewerbleute und Arbeiter an, durch welchen die hiezu benöthigten Geldmittel mittels wöchentlicher Beiträge gesammelt und an die Bedürftigen ver­ theilt wurden. — Sofort nach dem Beginn des Krieges von 1866 hatte sich in hiesiger Stadt unter Vorsitz und Leitung des Stadt-