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Elfte Periode (1876).

Am 21. Juli wurde die ledige 21jährige Metalleinlegerin Maria Müller von hier nächst der Poppenreuther Brücke todt aus der Pegnitz gezogen. Die auf Sonntag den 23. Juli einberufene Volksversamm­ lung in der Turnhalle war nicht sehr besucht. Magistratsrath Löwenstein hielt den Vorsitz. Redakteur Frohme aus Frank­ furt a. M. sprach über das Thema: „Was thut dem Volke noth?" Nach ihm sprachen noch Grillenberger über die bevor­ stehende Reichstagswahl. Ein hocherfreuliches Ereigniß brachte für Fürth der erste August dieses Jahres, an welchem unsere Stadt nach vielen Kämpfen und Unannehmlichkeiten nunmehr in die direkte Ver­ bindung der Südnordbahn eingereiht und der seit langer Zeit gehegte Wunsch erfüllt wurde, indem die neue über Fürth ge­ leitete Strecke Doos-Fürth-Vach-Erlangen dem Verkehre über­ geben wurde. Die allgemeine Freude gab sich durch Beflaggung der städtischen und Privatgebäude, dann durch ein Festdiner im Reindel'schen Saale, durch eine Extrafahrt nach Erlangen auf der neuen Linie und Abends durch Musikproduktion in der englischen Anlage kund. — Der Unterbau der neuen Bahn­ strecke ist für Ein Geleise hergestellt, das Terrain für zwei Ge­ leise erworben. Die Kosten der 8,» Kilometer betragenden Neu­ baulänge kam auf 1,630,000 M. zu stehen. — Die Zahl der als gesund erkannten Hunde betrug, in den abgelaufenen Ter­ minen nur 583; mehr als die Hälfte weniger im Vergleiche zum Vorjahre in Folge der Erhöhung der Hundesteuer. — Die Fahne des ehemaligen Landwehrfreikorps wurde am 10. Aug. vom Magistrate dem Turnvereine seinem Ansuchen gemäß überlasten, mit allen den Rechten, welche der Stadtgemeinde an dieselbe zustehen. Sonntag den 13. Aug. fand im Weißengarten ein Festakt von Seite der freiwilligen Feuerwehr statt, welche an diesem Tage daselbst die Fahne der ehemaligen Feuerwehr übernahm. An dem Festzuge betheiligten sich 33 auswärtige Feuerwehren mit 7 Fahnen. — An gleichem Tage bewegte sich der katholische Gesellenverein, der schon am Vormittag seinen Kirchgang unter

Vorantritt eines Musikkorps gehalten hatte, in den Nachmittags­ stunden in festlichem Aufzuge nach dem Hohlwegsgarten, um da sein Stiftungsfest zu feiern.