Seite:Fronmüller Chronik.pdf/500

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


486

Elste Periode (1877).

Haus Nr. 3 auf dem Kirchenplatz um 35000 M. zu zwei Pfarr­ wohnungen für die zweite und fünfte Pfarrstelle angekauft. — Am 1. Dcc. hat die zum Dienste zwischen Fürth und Zirndorf eingerichtete Karriolfahrt zum ersten Male stattgefunden. — Sonntag den 19. Dez. fand die feierliche Installation des Pfarrers Josef Wilhelm Böhner in der Michaelskirche statt. — Am 13. Dez. Morgens starb nach langem Leiden der quiescirte Königs. Bezirksgerichtsarzt vr. Rieger, der sich hier wegen seiner Herzens­ güte und seines humanen Benehmens gegen Jedermann, sowie als kenntnißreicher Arzt allgemeiner Achtung und Beliebtheit erfreut hatte. — Vom Magistrate wurde am 18. Dez. beschlossen, die Polizeisoldaten mit neuen Helmen (Pickelhauben) auszurüsten und zu diesem Behufe jedem derselben 10 M. zu bewilligen. — Ferner wurde am 20. Dec. der Antrag der Finanzkommission, zum Be­ hufe weiterer Ausdehnung der Pflasterung auf verschiedene noch chaussirte Straßen eine Schuld von 14,000 M. aufzunehmen, genehmigt. — Die Fürther Spiegelglasschleifereibesitzer, die unter fortwährendem, durch Konkurrenz bedingten, Preisrückgänge ihrer Fabrikate zu leiden hatten, haben eine Vereinigung ge­ bildet, deren Theilnehmer sich verpflichteten, die von ihnen fabri-

cirten Gläser nur in dem vom Konsortium gemietheten Lager­ räume unterzubringen und keinen direkten Kauf abzuschließen, sodaß die Fabrikanten sich an die vom Konsortium aufgestellten Persönlichkeiten wenden müssen, welche nur zu einem gemein­ schaftlich vereinbarten Preise abgeben dürfen. — Der Vorstand des Turnvereins, Böhm, sprach am 27. Dez. dem Magistrate für Ueberlassung der Stadtwehrfahne Dank aus und übergab 100 M. zur Verwendung für einen wohlthätigen Zweck. Es soll dieses Geschenk der Königswarterstiftung für humanitäre und gemeinnützige Zwecke einverleibt werden. — In der Nacht vom 28. auf den 29. Dez. erhielt im Gasthause zum schwarzen Bären in der Mohrenstraße bei einem unter einigen Gästen ausgebrochenen Streite Tagarbeiter Michael Bauer, der in gleichem Hause wohnte und dessen Kind im Sterben lag, als er nach dem vorliegenden Berichte Ruhe stiften wollte, einen Messerstich in den Rücken, in Folge dessen er bald darauf sein Leben aushauchte. Zwei der Haupttheilnehmer an dem Excesse wurden verhaftet. (Der Thäter, ein Wagnergeselle von Neu­ stadt a. d. A. wurde zu 10 Jahren Zuchthaus, sein Komplice,