drei seiner Brüder in die Fremde. In den Vereinigten Staaten hei
ratete er am 20. Novbr. 1800 eine Mary Goering. Diese Ehe
blieb kinderlos. Am 20. November 1909 ist Hermann Ludwig
Fronmüller in Brooklyn verstorben.
Doch nun wieder zurück zum Lebensweg des Medizinalrates. Als
am 28. Juni 1848 Dr. Pickel, der erster Leiter des am 1. November
1830 in aller Stille eröffneten sogenannten christlichen Kranken
hauses war, verstarb, wurde am 6. Juli Dr. Fronmüller als Ober
arzt am christlichen Hospital eingesetzt, „mit einem normal
mäßigen Jahresgehalt von 150 Gulden und einer jährlichen Re
muneration von 25 Gulden für Behandlung Augenkranker.“
Auf seinen Vorschlag hin kamen auch am 18. November 1856 die
ersten Neuendettelsauer Diakonissen ans Krankenhaus. Wilhelm
Löhe war ja sein Vetter, da eine Schwester Löhes, Babette Conradine — wie schon an anderer Stelle näher ausgeführt wurde —
mit einem Bruder seines Vaters, dem Kaufmann Joachim Christoph
Fronmüller, der auch den Ehevertrag des Chronisten mit unter
zeichnet hatte, verheiratet war. Am 16. Mai 1867 wurde dann Dr.
Fnonmüller, der als gewissenhafter Arzt damals schon großes
Ansehen genoß und sehr beliebt war, zum Bezirksarzt für den
Landgerichtsbezirk Fürth ernannt.
All seine ärztlichen Erfahrungen legte er in zahlreichen wissen
schaftlichen Veröffentlichungen nieder, die unter anderem im
„Bayerischen ärztlichen Intellegenzblatt“, in Göschens „Deutsche
Klinik“, in den ärztlichen Heilbronner „Memorabilien“, sowie in
seinem Werk „Klinische Studien über die Wirkung der schlaf
machenden Mittel“. In diesem Buch, das 1869 erschien, war das
Ergebnis einer 19jährigen medizinischen Forschungsarbeit enthal
ten, das auf 2328 Beobachtungen am Krankenbett beruhte. Schon
vorher 1857 hatte er ein Heft über „Die Convexgläserkur zur
Heilung gewisser Formen des schwarzen Staares“ herausgegeben.
Auch in der „Prager Vierteljahreschrift“ finden sich Beiträge von
ihm.
In Anerkennung dieser Arbeiten wurde er zum korrespondierenden
Mitglied der kaiserlich-königlichen Gesellschaft der Wiener Aerzte
sowie der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden und
auch zum Mitglied des Medizinalausschusses für Mittelfranken
ernannt.
Im Jahr 1873 wurde er für seine ärztlichen Verdienste mit dem
St. Michaelsorden ausgezeichnet und 1879, zu seinem 70. Geburtstag
erhielt er den Titel eines „königlichen Medizinalrates“ verliehen.
Zur Feier seines 50jährigen Doktor-Jubiläums übermittelte ihm die
Würzburger medizinische Fakultät ein Ehrendiplom. Und als er
im Juli 1884 wegen seines hohen Alters seine Stelle als amtlicher
Seite:Fronmüller Chronik.pdf/873
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.