Der Fürther Stadtverband für Leibesübungen entschied, die "Fürther Turn- und Sportwoche" in der
Zeit vom 27. Juni bis 5. Juli durchzuführen. Turner, Leichtathleten, Schwimmer, Fußballer,
Handballer, Boxer, Fechter, Schwerathleten, Segelflieger, Schützen, Reiter und Tennisspieler
sollten dabei ihr Können zeigen. Ziel war es, die Jugend für den Sport zu begeistern. Dazu sollte
auch ein "Jugend-Wandertag" mit dem Ziel Cadolzburg am 2. Juli stattfinden.
Einige bei den Fürthern beliebte Ausflugsziele (mit Wirtschaftsgarten!) am Wochenende: "Alte
Veste" (Zirndorf), "Gustav-Adolf-Keller" (unterhalb der Alten Veste), "Ronhofer Gärtla" (nahe dem
alten Kanalhafen), "Schuh-Keller" (am Fußweg zwischen Dambach nach Zirndorf), ""Weigel" (mit
eigenen Kanalschiffen) in Kronach, "Leyher Waldspitze" (am Ende der Leyher Straße), "Gaststätte
Galster" (Schniegling) und "Ritzmannshöfer Mühle" (Gartenrestaurant mit Flussbadegelegenheit).
Samstag, 16. Mai 1931
Zur 300-Jahrfeier 1932 (Rettung des deutschen Protestantismus durch Schwedenkönig Gustav
Adolf) hatte der Fürther Künstler Konrad Mannert eine Plastik aus Bronze geschaffen. Sie zeigte
den Schwedenkönig. Ein Abdruck aus Gips wurde nun zur Begutachtung durch die Fürther
Bevölkerung am Himmelfahrtstag in der Sakristei der St. Michaelskirche ausgestellt.
Ausflug zum Nulltarif: Am Himmelfahrtstag trafen sich früh um 7 Uhr 45 Arbeitslose, um
gemeinsam nach Cadolzburg zu wandern. Nach gut zwei Stunden kam es zu einem Waldpicknick.
Die dafür nötigen Brote und Büchsen hatten Fürther Firmen gespendet. Für Erfrischungen stand
Quellwasser zur Verfügung. Nach einem Bummel durch Cadolzburg ging es über die Steinbrüche
wieder zurück nach Fürth.
Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15.30 Uhr im Bereich Hard- und Gutenbergstraße. Der
Gesang in der Vorwoche hatte dem Waisenhais 56 RM gebracht.
Montag, 18. Mai 1931
Nach den Ergebnissen der Arbeitsamtsstatistik waren Ende April 1931 in Fürth 7899 Männer und
3801 Frauen arbeitslos gemeldet.
In der Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft verlor die SpVgg im Berliner Poststadion vor
40.000 Zuschauern mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Frank. In der hektischen Atmosphäre kam es
zu hässlichen Szenen. So hatte Urbel Kraus bei einem Freistoß einen Berliner Spieler getreten
und erhielt dafür vom Schiedsrichter einen Platzverweis. Daraufhin drangen Zuschauer auf das
Spielfeld und misshandelten Kraus, so dass er verletzt und bewusstlos auf einer Bahre unter dem
Schutz der Fürther Spieler vom Platz getragen werden musste. Seine Verletzungen - u.a. eine
Gehirnerschütterung - wurden im Krankenhaus Moabit behandelt, die Mannschaft fuhr ohne ihn
nach Fürth.
Dienstag, 19. Mai 1931
Am Himmelfahrtstag sang der Chor des Arbeitergesangvereins "Freiheit" den Patienten des
Fürther Krankenhauses ein Ständchen. Dazu hatte man die Türen der Krankenzimmer geöffnet.
Nach Beendigung der Darbietungen wollte der Beifall aus den Betten kein Ende nehmen.
Lu-Li: "Student sein, wenn die Veilchen blühen" mit Anita Doris und Fred Louis Lerch.
Weltspiegel: "Die kleine Veronika" mit Käthe von Nagy und Harry Hardt.
Alhambra: "Lichter der Großstadt" mit Charlie Chaplin.
Stadttheater: "Fidelio".
Mittwoch, 20. Mai 1931
Das israelische Waisenhaus in Fürth galt als das älteste in Deutschland. 1763 hatte man mit der
Betreuung der Waisenkinder begonnen. 1931 beherbergte das Waisenhaus 24 Knaben und 17
Mädchen. Spenden jüdischer Bürger machten es möglich, dass alle Waisenkinder in den Ferien
einen dreiwöchigen Erholungsurlaub antreten konnten. Geleitet wurde das jüdische Waisenhaus
von Dr. Hallemann.
Sanitätsrat Dr. Jakob Frank, Direktor des Fürther Krankenhauses, feierte am 21. Mai seinen 60.
Geburtstag. Er leitete das Krankenhaus seit 1911. Sein Spezialgebiet waren Kropfoperationen. Bei
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