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Wohnungen beschleunigt. War für die Fürther vor drei Jahren die Weltfahrt eines Zeppelins noch eine einmalige Sensation, so gewöhnte man sich doch recht schnell an Fahrten von "Graf Zeppelin" in das brasilianische Pernambuco. Graf Zeppelin hatte mittlerweile 232 Fahrten ausgeführt und dabei mehr als 350.000 Kilometer zurückgelegt, 15.000 Personen befördert und zwei Millionen Kilo Fracht transportiert. Aus Abenteuer wurde eine Institution nach Fahrplan. Donnerstag, 25. Februar 1932 Eine große Zuschauermenge hatte sich am Donnerstagnachmittag in der Brandenburger Straße eingefunden, um die Handwerksarbeiten am südlichen Zifferblatt der reparaturbedürftigen Rathausuhr zu verfolgen. Besonders wurde das hohe Gerüst bestaunt, über das die Werkzeuge und Farben nach oben befördert wurden. Von den müßigen Zuschauern wurden die schwierigen Arbeiten heftig debattiert. Am letzten Montag sprach ein Pfarrer aus Thuisbrunn in der Fürther Michaelskirche über das Phänomen der "Gottlosenbewegung". Die Bewegung ging von Russland aus, wo Kirchen in Kinos und Clubsäle verwandelt wurden. Der Pfarrer appellierte insbesondere an die Gleichgültigen in den Gemeinden, sich durch Zusammenschluss engagiert gegen die Gottlosenbewegung zu stellen, die mittlerweile in Mitteleuropa angekommen war. Kristall-Palast: "Die Drei von der Stempelstelle" mit Adolf Wohlbrück und Fritz Kampers. Freitag, 26. Februar 1932 Wie die NZ über die Entwicklung Fürths in den letzten Jahrzehnten berichtete, hatte Fürth um die Jahrhundertwende eine Gesamtfläche von 2170 Hektar (durch Eingemeindungen von Vororten 1932 insgesamt 4445 Hektar). Zur Jahrhundertwende lebten in Fürth 54.822 Einwohner. 27.080 davon waren Männer. (1932: 79.271 Einwohner, davon 39114 Männer). Da Fürth Garnisonsstadt war, entstand zwangsläufig ein Männerüberschuss im Stadtgebiet. Durch die Verluste im Weltkrieg 1914-18 kam es schließlich zum Frauenüberschuss. Um 1900 standen in Fürth 2823 bewohnte Häuser, bis zum Jahr 1932 entstanden durch große Anstrengungen im Wohnbau bereits 4350 Wohnhäuser. Stadttheater Fürth: "Lord Spleen". Samstag, 27. Februar 1932 Im Fürther Lokalteil der NZ wurden Geburts- und Gedenktage fast inflationär veröffentlicht. Wurden bekannte Persönlichkeiten Fürths früher erst ab ihrem 70. Geburtstag erwähnt, so begann die Skala jetzt schon ab dem 40. Lebensjahr. Ab dem 50. Lebensjahr wurde auch biografisch weitschweifig berichtet. Dazu kamen die 5er-Zwischenstufen zwischen den Zehnerjahren bei den über 60- bzw. 70-Jährigen sowie zahlreiche Dienst- und Vereinsjubiläen, Ehejubiläen und die Erwähnung allgemeiner Gedenktage. Der Gauverband Nürnberg im evangelischen Kirchengesangverein Bayern entschied sich, die große Festveranstaltung für das "Gustav-Adolf-Jahr" 1932 in Fürth stattfinden zu lassen. Dabei wurde man von Nürnberger Chören unterstützt. Man rechnete im kommenden Sommer mit etwa 15.000 Sängern, wobei ein Fürther Chormeister mit der Gesamtleitung zu betrauen wäre. Mit dem Festakt (die Schlacht an der Alten Veste vor 300 Jahren) wollte man an die Rettungstat des großen Schwedenkönigs erinnern. Montag, 29. Februar 1932 Seit letzten Sonntag wurde im Fürther Geismannsaal wieder der "Poculator" ausgeschenkt. Am Ende des von Leo Hartmann gesprochenen Prologs hieß es: "Bald ist der Himmel offen, im Märzensonnenschein. Drum lasst uns wieder hoffen und guter Dinge sein! Und seid an diesem Morgen, befreit vom Druck der Sorgen, mit Lust und Lieb` dabei. Willkommen, liebe Gäste, zum Poculatorfeste, der Geismann-Brauerei." Lu-Li: "Liebeskommando" mit Dolly Haas und Gustav Fröhlich.