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Schwand). Von 17 mittelfränkischen Landtagsabgeordneten stellten die Nazis allein 9. Am Amtsgericht Fürth fand eine Gläubiger-Versammlung infolge der Insolvenz des Fürther Bankhauses Georg Brückner statt. Der damalige Konkursverwalter stellte eine Quote von etwa 10% in Aussicht, sofern die beiden Immobilien Schwabacher Straße 34 und Mathildenstraße 1 von ihren Grundschulden befreit werden könnten. Die Gläubiger genehmigten die Maßnahmen des Konkursverwalters, um die beiden Immobilien in bester Lage Fürths lastenfrei verkaufen zu können. Die Fürther Wurstfabrik und Großschlächterei Bühner ließ seit Monaten schon "Wurstgutscheine" über das Städtische Wohlfahrtsamt an arbeitslose Bedürftige verteilen. Es handelte sich dabei um Spenden der Firma Bühner, nicht um Hilfen der Stadt Fürth, wie viele Bürger dachten. Freitag, 29. April 1932 Die Gaststätte "Ronhofer Gärtla" erhielt einen Anbau, der einen Schießstand mit Blenden und Anzeigern enthielt, außerdem einen Erfrischungs- und Familienaufenthaltsraum. Gaststättenbesitzer Helmreich kommentierte seine Investition mit den Worten: "Da fehlt si fei nix!" Das erste Schießen war für den Himmelfahrtstag vorgesehen. Die neue Halle wurde zum Heim der "Schützengesellschaft TAC" (= Tell, Alemannia, Concordia). Der schon an anderer Stelle erwähnte neu eingeführte "Trinkkurbetrieb" von täglich 6 bis 9 Uhr beim Fürther Stadtparkrestaurant erfreute sich weiter steigender Beliebtheit Pächter Heiner Medick führte nun ab 30. April auch ab 16 Uhr "Kaffeekränzchen" ein. An Sonntagen unterhielt eine Kapelle die Besucher. Alhambra: "Meine Frau, die Hochstaplerin" mit Käthe von Nagy und Heinz Rühmann. Stadttheater Fürth: "Cavalleria rusticana". Samstag, 30. April 1932 In das Fürther Rathaus war nachts eingebrochen worden. In Zimmer 47 im ersten Stock fand man am Morgen die Vorhänge zugezogen und den Kassenschrank angebohrt. Das Schloss selbst war intakt geblieben. Vermutlich waren die Einbrecher gestört worden. Der Einbruchsversuch war äußerst frech, schließlich war im Rathaus eine Polizeiwache mit viel Personal stationiert. Ein 18-jähriger Fürther stürzte am Dienstag von einem Felsen am "Walberla" bei Forchheim ab. Er hatte sich zur Vorsicht zwar angeseilt, aber beim Versuch, auf den benachbarten Felsen überzusteigen stürzte er ab. Das Seil riss und der 18-jährige stürzte 30 Meter in die Tiefe, wo er mit einem doppelten Schädelbruch liegenblieb. Er starb im Krankenhaus Forchheim, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben. Lu-Li: "Die spanische Fliege" mit Lissi Waldmüller und Fritz Schulz. Stadttheater Fürth: "Der Bajazzo". Montag, 2. Mai 1932 Von "Maifeiern" in Fürth war nichts zu lesen. Die Bevölkerung der Kleeblattstadt zog es bei Temperaturen von über 25 Grad Celsius hinaus in die Natur. Der Besuch in den auswärtigen Wirtsgärten war sehr rege. Auch die Straßenbahnen hatten genug zu tun, um die Ausflügler schnell und sicher zu befördern. Am Sonntag wurde in der Gemeinde Schniegling/ Poppenreuth der neue 2. Pfarrer Heinrich Lauter (bisher Pfarrer in Goldkronach) installiert. Die Einführungsrede nahm Dekan Winter aus Fürth vor. Drei junge Fürther hatten zusammen mit ihrem Freund, einem Techniker, im Nürnberger Hafen ein 16 Meter langes Motorsegelschiff gebaut. Damit wollten sie die Donau abwärts bis zum Schwarzen Meer befahren. Der Start sollte erst in etwa sechs Wochen erfolgen, da die Inneneinrichtung noch nicht vollendet war. Geregelte Arbeit gab es ja nicht. Dienstag, 3. Mai 1932