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II

Es ist ja noch relativ eindeutig zu sehen, daß Saddam Hussein Kuwait besetzen ließ, um seine Schulden bei den kuwaitischen Herrschern nicht bezahlen zu müssen und um noch mehr Öl in seinen Besitz zu bekommen. Will man aber die tatsächlichen Kriegsziele der USA erkennen, muß man sich schon etwas mehr Mühe machen, die Nebelwand von wegen gerechtem Krieg, die unsere Medien aufbauten, zu durchschauen. Vor allem ist es wichtig sich Ereignisse und Aussagen ins Gedächnis zu rufen, aus der Zeit vor und während der Golfkrise. Schließlich fällt ein Krieg ja nicht vom Himmel, sondern ist Ergebnis einer bestimmten Politik. Warum ist diese Region von so großer Bedeu­ tung, daß es in beiden Weltkriegen auch um die Beherrschung dieses Gebietes ging? Dort lagern 55% der Weltölreserven. Am Golf wird es noch Öl geben, wenn die meisten Quellen auf der restlichen Welt erschöpft sind. 40% ihres Ölbe­ darfes bezieht die EG aus der Golfregion. Voral­ lem auch Japan ist sehr abhängig vom Golföl. Das meistverschuldeste Land der Welt sind die USA und ihr größter Gläubiger sind die japani­ schen Banken. Diese wenigen Daten machen bereits deutlich, wie wichtig der Einfluß in dieser Region ist, wenn eine Wirtschaftsmacht, die ohne Öl zu­ sammenbricht, auf dem Weltmarkt konkurrenz­ fähig sein will. Die USA träumten schon immer davon, diese Region direkt militärisch unter ihre Kontrolle zu bringen. Bereits 1958 hatte US-Präsident Eisen-

hower eine Kongreßermächtigung für eine Inva­ sion des Nahen und Mittleren Osten. Bisher stützten die USA ihren Einfluß am Golf über US-freundliche bzw. -hörige Regime, wie Israel oder den Iran, als dort noch der Schah herrschte. Nach dem Sturz des Schahs verloren die USA sämtlichen Einfluß im Iran und setzten nun auf den Irak. Deswegen wurde der Irak auch bestens hochgerüstet. Das Beispiel Iran zeigt aber auch, wie wacklig so ein Einfluß über dritte Länder ist, und daß eine direkte militärische Prä­ senz und Kontrolle doch sicherer und wün­ schenswerterwäre. GARTF.R DOKTRIN 1980: Jedes den arabisch-persischen G olf destabilisie­ rendes Ereignis wird als Beeinträchtigung der US-Sicherheitsinteressen betrachtet

Nun brauchte man nur noch einen Vorwand um tatsächlich Truppen an den Golf zu bringen: Die Krise entstand, als Kuwait mittels neuer Bohrtechnik ein Ölfeld, über das die kuwaitischirakische Grenze läuft (2/3 auf irakischer Seite), komplett abzusaugen begann. Nun sahen die USA die Gelegenheit gekommen, den Vorwand für ihre Invasion zu provozieren:

Kuwait gegenüber vertrat man den Standpunkt: Wenn ihr das Öl von euerer Seite aus absaugt, und der Irak das nicht kann, weil seine Ölförder­ anlagen im Iran-Irak-Krieg zerstört wurden, hat er eben Pech gehabt. Ihr bleibt hart. Dem Irak gegenüber vertraten die USA den Standpunkt, daß sie zu dieser Grenzfrage garkeinen Standpunkt haben. So versicherte der repu­ blikanische Fraktionsvorsitzende im US-Senat Robert Dole am 12.April 1990 bei einem Tref­ fen mit Saddam Hussein in Bagdad: "Sein Par-