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Geschickt nutzte der Diktator Sad­ dam Hussein den tief verwurzelten Judenhaß der arabischen Länder: Syrien, Jordanien und Ägypten drohten auf Seite des Irak zu wech­ seln, wenn Israel in den Krieg einge­ treten wäre. Der Ursprung dieses gegenseitigen Hasses liegt wei­ ter zurück, als man zuerst vermutet, nämlich im Er­ sten Weltkrieg. Damals bestand dort, wo heute Syrien, der Libanon, Jordanien, der Irak, Arabien und Israel existieren, das Osmanische Reich. Als Verbündeter der Mittelmächte Deutschland und Österreich trat es am 2.Nov. 1914 in den Krieg ein. Vier Jahre später war das Türkenreich besiegt. Doch waren es nicht nur die Frankreich und England, de­ nen der Sieg der Alliierten zu verdanken war. Ein nicht unwesentlicher Teil der Truppen wurde auch von arabischen Stämmen gestellt. Als Gegenleistung wurde ihnen vom englischen Hochkommissar ver­ sprochen, daß die Gründung eines arabischen Staates allein ihnen selbst überlassen bliebe. Als der Krieg vorüber war, dachten die Engländer jedoch nicht da­ ran, sich an dieses gegebene Wort zu halten: mit der

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Begründung, die Araber sein noch nicht reif genug sich selbst zu regieren, ließ sich Großbritannien vom Völkerbund das Mandat über Palestina, und Frank­ reich das über den Libanon und Syrien übertragen. Um ihre Macht in den betroffenen Gebieten zu be­ haupten, setzten die Kolonialmächte vielerorts auch Truppen ein.

nächsten Wochen nicht mehr der einzige. Ein dauer­ hafter Konflikt war nun kaum mehr aufzuhalten. Ob­ wohl die englische Regierung eine weitere Zuwanderung verbot, stieg die Zahl jüdischer Ein­ wohner in Palestina immer weiter. Einen vorläufigen Gipfel fand sie zur Zeit des Holocausts im deutschen Reich...

Im Ersten Weltkrieg verstärkten jedoch nicht nur ara­ bische Verbände das britische Heer, sondern auch jü­ dische Freiwillige, denen ebenfalls eine neue Heimat auf palestinänsischcm Boden versprochen worden war. Sie konnten sich jedoch gegen den Wortbruch erfolgreich zur Wehr setzen. Namenhafte jüdische Mitglieder des englischen Parlamentes bedrängten die Regierung derart, daß sie schließlich ihre Ansprü­ che durchsetzen konnten. Die Zuwanderung von Ju­ den aus aller Well nach Palästina begann. Eine folgenschwere Entwicklung, wie sich später heraus­ stellen sollte. Immer mehr Juden strömten nun in das "gelobte Land” und die Reicheren unter ihnen kauf­ ten den arabischen Großgrundbesitzern Land ab, die ihrerseits ihr Geld jetzt nur noch in Besitzungen jen­ seits des Jordan anlegten, nicht zuletzt auch auf Drängen der britischen Regierung. So nahm der jüdi­ sche Boden legal immer mehr zu.

Im Jahre 1920 betrug die Zahl der Juden in Palästina nur ca. 9% aller Einwohner. 1947 waren es bereits 650.000 gegenüber 1,1 Millionen Araber. Angesichts dieser Tatsache beschloß das englische Parlament am 29. Nov. 1947 die Teilung Palestinas, was mit allge­ meiner Wut von arabischer Seite quittiert wurde. Be­ reits am nächsten Tag äußerte sich eben diese Wut in zahlreichen Terroranschlägen. Insgesamt kamen in den nächsten Tagen 1700 Menschen beider Glau­ bensbekenntnisse ums Leben.

Über diese Entwicklung geriet das einfache arabi­ sche Volk zusehends in Zorn, der sich in der "Blut­ nacht von Safed" entlud. 23 jüdische Opfer war die traurige Bilanz dieses Übergriffs. Und er war in den

W erdegang eines Konflikts

England merkte nun, daß es keine Kontrolle mehr über die Ereignisse in dieser Region halte. Es rea­ gierte mit einem völligen Truppenabzug und sprach sich am 14. Mai 1948 um 18.00 Uhr von dem, inzwi­ schen zur Last gewordenen, Gebiet frei. Eine Minute später wurde der "Freistaat Israel" proklamiert. Da es aber noch keine reguläre Armee gab, sahen die arabi­ schen Länder ihre Chance gekommen, den unge­ schützten Staat zu überrollen und die "Juden zurück ins Meer zu treiben". Diese Rechnung schien An­ fangs auch aufzugehen. Trotz verzweifelter Wider­ stände jüdischer Siedler, drangen syrische Panzer bis tief ins Landesinnere vor. Dennoch gelang es der mi­ litärischen Organisation "Haghanna” einige wenige Geschütze im Hügelland zu postieren und so die an­ rollende Gefahr zurückzuschlagen. Die ebenfalls an­ rückende "Arabische Legion" der Jordanier konnte mehr Erfolg verbuchen. Sie eroberte halb Jerusalem. Weiter gelang cs aber auch ihr nicht vorzudringen. Die Fronten stagnierten. In den nächsten Jahren ver-