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Delano schickt sich ina gefängnid Delano Fory, der bürgermeister, sheriff und höchste rechtsspre­ cher von Monty-Hilla im Staate Minnesota, ging über die Straße seiner residenz und freute sich. Er hatte soeben einen whisky gezischt, einen zweistöckigen sogar, und nun fühlte er sich bei gehobener laune, denn die weit sah sich rosiger an, als sie war Und wie er so spazierte, der joviale herr mit dem kalabreser , sah er eine junge frau am ufer stehen, sie weinte und hatte ein kind auf dem arm. Da stimmt etwas nicht, dachte Delano Fory. Also lief er hin,und gottlob war er rascher als die offenbar verzweifelte mutter.Als sie ihm von ihrem Schicksal erzählte, schluchzte sie immerzu : "Ich bin witwe. Mein kind ist so krank. Fühlen Sie, sheriff,wie es fiebert.5s müBte sofort zu den barmherzigen ins hospital , wo aber soll ich das geld hernehmen?" Kurzum, das leid der weinenden bekümmerte den herrn burgermei­ ster von Monty-Hills doch sehr. Da die frau bei einem großfeu­ er ihren mann verloren hatte, durfte er nicht fragen, weshalb sie für den notfall keinen Cent gespart hatte. Wohl aber dachte Delano Fory darüber nach, warum die von ihm regierte gemeinde keinen fond von ersparten notgroschen besaß, damit man zuweilen -wie eben jetzt und heute- einem verzweifelten mitbürger hei fen konnte. , . Der herr bürgermeister ging also rasch m s rathaus, holte die kasette aus dem schrank, entmahm ihr kühn und gottesfürchtig genau 100 dollar und brachte das Sümmchen der weinenden mit bürgerin. Das heiBt: er nahm die frau brüderlich in den arm und führte sie mit ihrem fiebrigen &inde zum krankenhaus, wo der onkel Chirurg eine entzündung des blinddarms feststellte und die sofortige Operation vollzog. So weit also die liebevolle tat des bürgermeisters und she riffs namens Delano Fory. Der brave mann war sieb aber auch darüber klar, daß er durch seinen eigenmächtigen griff in die kasse gesündigt und sic® eines Vergehens wider die geheiligte iisziplin schuldig gemacht hatte. •*arum beriefer einegerichts Sitzung ein, in der er sich als Präsident dieser eigenmächtig keit anklagte, wobei er sich mildernde umstände zublligte bei der Verkündung des Urteils:"Ich, Delano Fory, vom vertrauen der mitbürger mit den ämtern des bürgermeisters, sheriffe und obersten rechtssprechers ausgestattet, verurteile den ange — klagten Delano Fory wegen leichtfertiger, obwohl nicht aus niedrigen beweggründen begangener Unterschlagung im amte zu zwei wochen zellenarrest. Gelingt es dem delinquenten nicht binnen dieser frist den veruntreuten betrgag wieder herbeizu schaffen, dann..." , , _ n Der rest ging im tumult der ratsversammlung unter. Delano Fo ry wurde im triumph ins gefängnis getragen. Und da der arre­ stant das amt des gefängnisdirektors ebenfalls in P e r s o n a l ­ union innehatte, ordnete Delano Fory sofort an, daß jeder be sucher seiner mittlerweile berühmt gewordenen zelle ein e m trittsgeld von mindestens 1 dollar pro person zu entrichten Genug, binnen drei tagen kam ein fond von rund 500 dollar zu sammen, das waren weit über 2000 DM. Damit hatten erstens der bürgermeister und sheriff seine ehre, zweitens die mutter das leben Ihres kindes und drittens die gemeinde von Monty Hills ihr geld gerettet. Darüber hinaus aber besaß man etwas was eigentlich jeder mensch heute besitzen sollte -.nämlich ein zinsenbringenedes konto mit einem redlich ersparten Sümmchen für alle fälle. 18

uhs€,i iiiftfffrstfifütittiQ Wie auf kommando erhob sich alles federfieh in die luft und flog davon. Mißmutig lief Bello weiter. Gegen abend fand er auf einer lichtung ein totes reh. Mit einem heißhunger schlang er große Stücke fleisch hinunter. Dann legte er sich an eine windgeschützte stelle zum schlafen nieder. In der nacht regne­ te es in strömen. Bello erwacht war, trottete er durch den er­ frischten wald. In den letzten tagen zeigte das thermometer 110 Fahrenheit. Plötzlich ließ er sich auf den boden gleiten und blickte starr auf drei frischlinge, die sich in der sonne hemmungslos balgten. Da sprang er blitzschnell zu, glitt auf dem nassen waldboden aus und fiel ziemlich unsanft auf den rücken. Kaum war Bello wieder auf den beinen, stürzte sich ein rießiger eher auf ihn. Mit einem mächtigen sprung konnte er dem stoße entgehen. Bello wandte sich zur flucht. Der eber rannte ihm nicht nach. Dies war nicht der letzte schreck, er sollte noch einen viel größeren erleben. Er lief durch den wald, hin und wieder trank er aus einem waldbach. Plötzlich pfiff dicht neben ihm eine kugel vorbei, gleichzeitig spürte er den stechenden schmerz im linken hinterbein. Der Oberför­ ster, hetzte seine beiden hunde auf den schlafenden Bello. Dieser versuchte verzweifelt zu fliehen, doch der hinkende Bello konnte es nicht ändern, daß seine Verfolger ihm ständig näherkamen. Neben ihm floß ein reißender fluß, da machte die­ ser eine biegung und floß neben seinem alten bett. Nun war er in einer falle, auf drei seiten war wasser, am ausgang der fälle lauerten zwei jagdhunde. Es gab nur einen ausweg, er mußte über den fünf meter breiten fluß springen. Viel Zeit zum überlegen blieb ihm nicht. Er schnellte hoch in die luft, aber er sprang zu kurz und landete im fluß. Minutenlang war nur schäum über, neben und unter ihm. Dann wurde es ihm schwarz vor den äugen. Etwa zwei kilometer von der unglücksstelle entfernt, lebte ein alter fischer mit seinen fünf kindern. Sie hatten gerade ihre netze neu ausgelegt. Da rief Jones, sein ältester sohn. "Vater, vater ein haifisch hat sich in unserem netz gefangen". Da kam auch schon der vater heran. Joneä und er zogen das tier an land Aber es war kein haifisch, sondern Bello. Er war flußabwärts ge trieben worden. Jack, ebenfalls ein junge des fischers, pflegte Bello mit großer hingabe. Am nächsten morgen ließ Jones aus ver sehen die türe offen. Bello flitzte ihm an den füßen vorbei in die freiheit. Jones rief dem ausreißer nach, er solle zurück­ kommen. Jedoch er kam nicht. Gegen mittag kletterte er in einen heuwagen und schlief ein. Er erwachte durch ein gleichmäßiges geräusch. Kein zweifei, der wagen fuhr. Bello arbeitete sich aus dem heu heraus. Der mann auf dem kutschbock drehte sich um. Bello erkannte jetzt herrn Coulder und herr Coulder ihn. Herr Coulder hat Bello nie mehr verkauft. E N D E

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