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Die Erben des ursprünglichen Besitzers der Gaststätte [[Pitterleinsgarten]] verkaufte das Anwesen samt Grundstück an die beiden Brüder. Christian Ammon übernahm als Gastronom die Gaststätte, Paulus Ammon hatte das concessionierte Privileg zur Essigfertigung, so dass er auf dem Gelände mit dem Bau einer Essigfabrik begann. Zumindest kurzfristig muss der Schwager Paulus Ammon - Martin Krauß mit seiner Ehefrau Fernandina Krauß - auf dem Grundstück die Gaststätte Pitterleinsgarten noch betrieben haben, ehe diese Konkurs anmelden mussten.  
 
Die Erben des ursprünglichen Besitzers der Gaststätte [[Pitterleinsgarten]] verkaufte das Anwesen samt Grundstück an die beiden Brüder. Christian Ammon übernahm als Gastronom die Gaststätte, Paulus Ammon hatte das concessionierte Privileg zur Essigfertigung, so dass er auf dem Gelände mit dem Bau einer Essigfabrik begann. Zumindest kurzfristig muss der Schwager Paulus Ammon - Martin Krauß mit seiner Ehefrau Fernandina Krauß - auf dem Grundstück die Gaststätte Pitterleinsgarten noch betrieben haben, ehe diese Konkurs anmelden mussten.  
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Am [[7. April]] [[1851]] stellten die Brüder eine Bauantrag zur Errichtung eines Stadels an der Südwestecke des Hofes. Dieser sollte zur Hälfte aus Stein, zur anderen Hälfte aus Fachwerk errichtete werden. Dabei bedienten sich die Brüder eines bereits bestehenden Stadels in Wetzendorf, dass dort abgetragen werden - und in der Erlanger Straße wieder aufgebaut werden sollte. Es folgte zunächst ein Rechtsstreit zwischen der Stadt Fürth und den beauftragten Baumeistern, da nach Rechtsauffassung der Stadt Fürth die Burgfarrnbacher Werkmeister Waitz und Oeser nicht formal berechtigt gewesen sein sollen, Bauten in einer Stadt I. Klasse errichten zu dürfen. Nach zweimaligen Vorsprechen vor der Regierung von Ansbach wurde schließlich die Baugenehmigung erteilt.  
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Am [[7. April]] [[1851]] stellten die Brüder eine Bauantrag zur Errichtung eines Stadels an der Südwestecke des Hofes. Dieser sollte zur Hälfte aus Stein, zur anderen Hälfte aus Fachwerk errichtete werden. Dabei bedienten sich die Brüder eines bereits bestehenden Stadels im benachbarten Wetzendorf im Norden Nürnbergers, dass dort abgetragen werden - und in der Erlanger Straße wieder aufgebaut werden sollte. Es folgte zunächst ein Rechtsstreit zwischen der Stadt Fürth und den beauftragten Burgfarrnbacher Bau- und Werkmeistern Waitz und Oeser, da nach Rechtsauffassung der Stadt Fürth diese nicht formal berechtigt gewesen sein sollen, Bauten in einer Stadt I. Klasse errichten zu dürfen. Nach zweimaligem Vorsprechen vor der Regierung von Ansbach wurde schließlich die Baugenehmigung erteilt.  
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Die Brüder Ammon nutzen den Wandel im Brauprozess zur Erweiterung des Geschäftsfeldes. Bei der bisher beliebten, aber weniger lagerfähigen obergärigen Biere, ließen das Abschöpften der obenschwimmenden Hefe beim Gärprozeß leicht zu. Diese Hefe wurde meist an Bäckereien und von Haus zu Haus verkauft. Mit der Umstellung des Braubetriebs auf untergärige Biere brauchte man plötzlich ganz andere Sorten von Hefe. Dies nutzen die Gebrüder Ammon aus, und begannen wie vielerorts in dieser Zeit mit der Produktion von Kunsthefen als Backhefe.  
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Die Gebrüder Ammon nutzen den Wandel im Brauprozess zur Erweiterung des Geschäftsfeldes. Die bisher beliebten, aber weniger lagerfähigen obergärigen Biere, ließen das Abschöpften der oben schwimmenden Hefe beim Gärprozeß leicht zu. Diese Hefe wurde meist an Bäckereien und von Haus zu Haus verkauft. Mit der Umstellung des Braubetriebs auf untergärige Biere brauchte man plötzlich ganz andere Sorten von Hefe, die Hefegewinnung zur Zweitverwertung wurde deutlich schwieriger. Dies nutzen die Gebrüder Ammon als Geschäftsidee aus und begannen, wie vielerorts auch andere Unternehmer in dieser Zeit, mit der Produktion von Kunsthefen als Backhefe.  
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Hierzu ließen sie sich [[1860]] auf dem Grundstück vom Maurermeister [[Caspar Gran]] ein dem Hof umschließender Seitentrakt mit Kegelbahn und Stall sowie Scheune errichten. Gleichzeitig entstand eine neue Essig- und Hefefabrik am nördlichen Ende des Grundstückes, auf dem ehem. Wirtsgelände. Beim Stadtbauamt der Stadt Fürth liegt ein entsprechendes Protokoll vom 28. Juli 1860 vor, in dem folgendes festgehalten wurde: ''"Es erschienen, 1. Essigsieder Paulus Ammon, 2. Bierwirth Christian Ammon ...: In Gemeinschaft mit dem Mühlenbesitzer und Preßhefefabrikanten Heinrich Hänischen zu Lockwitz bei Dresden wollen sie hier eine Hefefabrik etablieren und ein zweistöckiges Fabrikgebäude mit Kesselhaus und einem 25 Meter hohen Dampfschlot erbauen lassen, und zwar auf der Westseite der Hofeinfahrt an der Stelle des ehem. Biergartens. Mit dem Bau solle der Baumeister Gran aus Fürth beauftragt werden. Im Kesselhaus wird eine moderne Dampfmaschine mit 3 Atmosphären installiert werden.''"  
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Hierzu ließen sie sich [[1860]] auf dem Grundstück vom Maurermeister [[Caspar Gran]] ein dem Hof umschließender Seitentrakt mit Kegelbahn und Stall sowie Scheune errichten. Gleichzeitig entstand eine neue Essig- und Hefefabrik gegenüber am nördlichen Ende des Grundstückes, auf dem ehem. Wirtsgelände. Beim Stadtbauamt der Stadt Fürth liegt ein entsprechendes Protokoll vom [[28. Juli]] [[1860]] vor, in dem folgendes festgehalten wurde: ''"Es erschienen, 1. Essigsieder Paulus Ammon, 2. Bierwirth Christian Ammon ...: In Gemeinschaft mit dem Mühlenbesitzer und Preßhefefabrikanten Heinrich Hänischen zu Lockwitz bei Dresden wollen sie hier eine Hefefabrik etablieren und ein zweistöckiges Fabrikgebäude mit Kesselhaus und einem 25 Meter hohen Dampfschlot erbauen lassen, und zwar auf der Westseite der Hofeinfahrt an der Stelle des ehem. Biergartens. Mit dem Bau solle der Baumeister Gran aus Fürth beauftragt werden. Im Kesselhaus wird eine moderne Dampfmaschine mit 3 Atmosphären installiert werden.''"  
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Mit Schreiben vom [[31. August]] [[1860]] wurde der Bau genehmigt, allerdings sollte der Schornstein nicht 25 Meter sondern 30 Meter hoch sein. Das Fundament bzw. drei Meter des alten Kamins sind noch erhalten geblieben. Sie sind als Rondel an dem Bau im Nordteil weiß gestrichen worden und damit gut erkennbar. Im September [[1861]] wurde die neue Fabrik an der [[Erlanger Straße]] eröffnet. Da das neue Gebäude auf dem Garten der ehem. Wirtschaft errichtet wurde, erhielt auch dieses Gebäude die Hausnummer 81, weshalb bis heute in der Erlanger Straße keine Hausnummer 83 und 85 existiert. Mit Eröffnung der Fabrik setzte sich auch ein gewisser Wohlstand ein, da immerhin 20 Beschäftige benannt werden konnten. Allerdings verkauften die Brüder Ammon das Anwesen samt Fabrik bereits nach nur neun Jahren wieder um [[1870]].  
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Mit Schreiben vom [[31. August]] [[1860]] wurde der Bau genehmigt, allerdings sollte der Schornstein nicht 25 Meter sondern 30 Meter hoch sein. Das Fundament bzw. drei Meter des alten Kamins sind noch erhalten geblieben. Sie sind heute (Stand 2021) als Rondell im Hofbereich an dem Bau im Nordteil weiß gestrichen worden und damit gut erkennbar. Im September [[1861]] wurde die neue Fabrik an der [[Erlanger Straße]] eröffnet. Da das neue Gebäude auf dem Garten der ehem. Wirtschaft errichtet wurde, erhielt auch dieses Gebäude die Hausnummer 81, weshalb bis heute in der [[Erlanger Straße]] keine Hausnummer 83 und 85 existiert. Mit Eröffnung der Fabrik setzte sich auch ein gewisser Wohlstand ein, da immerhin 20 Beschäftige benannt werden konnten. Allerdings verkauften die Gebrüder Ammon das Anwesen samt Fabrik bereits nach nur neun Jahren wieder um [[1870]].
    
== Neue Ära als Hefe- und Spiritusfabrik ==
 
== Neue Ära als Hefe- und Spiritusfabrik ==
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