Hermann Mandelbaum: Unterschied zwischen den Versionen

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Hermann Mandelbaum wuchs als jüngster von drei Kindern mit den Schwestern Recka und [[Clara Hallemann|Clara]] in Würzburg auf. Dort besuchte er das Alte Gymnasium (Wirsberg-Gymnasium) und studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Mathematik, Physik, Geographie, Wirthschaft und Philisophie. In München setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule München fort. 1931 und 1932 legte er die staatlichen Lehrerprüfungen ab.</br>  
Hermann Mandelbaum wuchs als jüngster von drei Kindern mit den Schwestern Recka und [[Clara Hallemann|Clara]] in Würzburg auf. Dort besuchte er das Alte Gymnasium (Wirsberg-Gymnasium) und studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Mathematik, Physik, Geographie, Wirthschaft und Philisophie. In München setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule München fort. 1931 und 1932 legte er die staatlichen Lehrerprüfungen ab.</br>  
1934 heiratete er in München Else Schild. In dieser Zeit erhielt Mandelbaum eine Anstellung an der [[Israelitische Bürgerschule|Israelitischen Realschule Fürth]]. Bis zur Schließung der Schule und Hermanns Verhaftung im November 1938 unterrichtete er Rechnen, Erdkunde, Schreiben, Wirtschaftslehre und Kurzschrift. Zusätzlich gab er Anfängern Kurse in Violine und Maschinenschreiben. An dieser Schule unterrichtete Mandelbaum auch Henry Kissinger, der ihn später als einen fähigen Lehrer erinnerte. <ref>In "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist" lauten die Erinnerungen an Mandelbaum: ''... The Realschule, which was just around the corner from the Kissingers´ home, was by no means a bad institution. Its director, Fritz Prager, had recruited at least one able teacher, Hermann Mandelbaum, who taught arithmetic, geography, and writing as well as economics and shorthand. Mandelbaum liked to make his pupils squirm with difficult questions. His catchphrase in class was "Who's chattering?" (Wer schwätzt?)''. In: Niall Ferguson: "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist", 2015, Seite 67 f</ref>
1934 heiratete er in München Else Schild. In dieser Zeit erhielt Mandelbaum eine Anstellung an der [[Israelitische Bürgerschule|Israelitischen Realschule Fürth]]. Bis zur Schließung der Schule und Hermanns Verhaftung im November 1938 unterrichtete er Rechnen, Erdkunde, Schreiben, Wirtschaftslehre und Kurzschrift. Zusätzlich gab er Anfängern Kurse in Violine und Maschinenschreiben. An dieser Schule unterrichtete Mandelbaum auch Henry Kissinger, der ihn später als einen fähigen Lehrer erinnerte. <ref>In "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist" lauten die Erinnerungen an Mandelbaum: ''... The Realschule, which was just around the corner from the Kissingers´ home, was by no means a bad institution. Its director, Fritz Prager, had recruited at least one able teacher, Hermann Mandelbaum, who taught arithmetic, geography, and writing as well as economics and shorthand. Mandelbaum liked to make his pupils squirm with difficult questions. His catchphrase in class was "Who's chattering?" (Wer schwätzt?)''. In: Niall Ferguson: "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist", 2015, Seite 67 f</ref> In seiner Fürther Zeit wohnte Mandelbaum in der damals so bezeichneten ''[[Adolf-Hitler-Straße]] 8'' (= Königswarterstraße).<ref>Adressbuch der Stadt Fürth von 1935, Seite 10</ref>  


Am 11. November 1938, im Rahmen der [[wikipedia:Reichsprogromnacht|Reichsprogromnacht]], wurde Hermann Mandelbaum zusammen mit anderen Fürther Juden misshandelt und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Entlassung  Ende Dezember 1938 gelang ihm am 11. Juli 1939 gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau die Emigration nach London in England.<ref>siehe [https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/chronik.html Jüdisch in Fürth] zu 1936</ref> Fünf Tage nach ihrer Ankunft kam dort ihr erstes Kind zur Welt. Im Juni 1940 übersiedelte die Familie in die USA. Sie ließen sich in Philiadelphia nieder. Mandelbaum fand hier Arbeit als Buchhalter, nebenamtlich arbeitete er auch als Lehrer und Kantor. In den folgenden Jahren kamen fünf weitere Kinder zur Welt. Mandelbaum starb am 30. Juli 1958, als seine jüngste Tochter ein Jahr alt war. Seine Frau Else starb 2003.
Am 11. November 1938, im Rahmen der [[wikipedia:Reichsprogromnacht|Reichsprogromnacht]], wurde Hermann Mandelbaum zusammen mit anderen Fürther Juden misshandelt und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Entlassung  Ende Dezember 1938 gelang ihm am 11. Juli 1939 gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau die Emigration nach London in England.<ref>siehe [https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/chronik.html Jüdisch in Fürth] zu 1936</ref> Fünf Tage nach ihrer Ankunft kam dort ihr erstes Kind zur Welt. Im Juni 1940 übersiedelte die Familie in die USA. Sie ließen sich in Philiadelphia nieder. Mandelbaum fand hier Arbeit als Buchhalter, nebenamtlich arbeitete er auch als Lehrer und Kantor. In den folgenden Jahren kamen fünf weitere Kinder zur Welt. Mandelbaum starb am 30. Juli 1958, als seine jüngste Tochter ein Jahr alt war. Seine Frau Else starb 2003.
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