Hermann Mandelbaum

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Lehrerkollegium der Israelitischen Realschule 1934/35; vlnr: Dr. Benno Heinemann, Hermann Mandelbaum, Dr. Simon Eldod, Herr Falkenmeier, Adolf Kohn, Direktor Dr. Fritz Prager (sitzend), April 1935 im Hof der Schule

Hermann Mandelbaum (geb. 17. Juni 1901 in Würzburg; gest. 30. Juli 1958 in Philadelphia), jüngstes Kind des Lehrers und Schuldirektors der israelitischen Volksschule Würzburg und dessen Ehefrau Hannchen, geb. Oppenheimer, war selbst auch Lehrer. An der Israelitische Bürgerschule in Fürth unterrichtete er von 1934 bis 1938.

Leben[1]

Hermann Mandelbaum wuchs als jüngster von drei Kindern mit den Schwestern Recka und Clara in Würzburg auf. Dort besuchte er das Alte Gymnasium (Wirsberg-Gymnasium) und studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Mathematik, Physik, Geographie, Wirthschaft und Philisophie. In München setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule München fort. 1931 und 1932 legte er die staatlichen Lehrerprüfungen ab.
1934 heiratete er in München Else Schild. In dieser Zeit erhielt Mandelbaum eine Anstellung an der Israelitischen Realschule Fürth. Bis zur Schließung der Schule und Hermanns Verhaftung im November 1938 unterrichtete er Rechnen, Erdkunde, Schreiben, Wirtschaftslehre und Kurzschrift. Zusätzlich gab er Anfängern Kurse in Violine und Maschinenschreiben. An dieser Schule unterrichtete Mandelbaum auch Henry Kissinger, der ihn später als einen fähigen Lehrer erinnerte. [2] In seiner Fürther Zeit wohnte Mandelbaum in der damals so bezeichneten Adolf-Hitler-Straße 8 (= Königswarterstraße).[3]

Am 11. November 1938, im Rahmen der Reichsprogromnacht, wurde Hermann Mandelbaum zusammen mit anderen Fürther Juden misshandelt und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Entlassung Ende Dezember 1938 gelang ihm am 11. Juli 1939 gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau die Emigration nach London in England.[4] Fünf Tage nach ihrer Ankunft kam dort ihr erstes Kind zur Welt. Im Juni 1940 übersiedelte die Familie in die USA. Sie ließen sich in Philiadelphia nieder. Mandelbaum fand hier Arbeit als Buchhalter, nebenamtlich arbeitete er auch als Lehrer und Kantor. In den folgenden Jahren kamen fünf weitere Kinder zur Welt. Mandelbaum starb am 30. Juli 1958, als seine jüngste Tochter ein Jahr alt war. Seine Frau Else starb 2003.

Er war verwandschaftlich sowohl mit dem Leiter des Israelitischen Waisenhauses Fürth, Dr. Isaak Hallemann, verbunden, den seine Schwester Clara, die ebenfalls Lehrerin geworden war, geheiratet hatte, als auch mit dem Fürther Lehrer Benno Heinemann: Hermanns Frau Else und dessen Frau waren Schwestern.

Einzelnachweise

  1. biografische Daten nach "Biografische Datenbank Jüdisches Unterfranken" zu Hermann Mandelbaum und Gedächtnisblatt, verfasst von Laura Thiele in Datenbank des BLLV zu Hermann Mandelbaum, sowie Jüdische Kollegen im Stich gelassen
  2. In "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist" lauten die Erinnerungen an Mandelbaum: ... The Realschule, which was just around the corner from the Kissingers´ home, was by no means a bad institution. Its director, Fritz Prager, had recruited at least one able teacher, Hermann Mandelbaum, who taught arithmetic, geography, and writing as well as economics and shorthand. Mandelbaum liked to make his pupils squirm with difficult questions. His catchphrase in class was "Who's chattering?" (Wer schwätzt?). In: Niall Ferguson: "Kissinger 1923 - 1968: The Idealist", 2015, Seite 67 f
  3. Adressbuch der Stadt Fürth von 1935, Seite 10
  4. siehe Jüdisch in Fürth zu 1936

Siehe auch

Weblinks

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