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==Leben und Studium==
 
==Leben und Studium==
Rosenfelder entstammte einer jüdischen Familie. Nach der Schule studierte Rosenfelder an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Rechtswissenschaften und beendete [[1913]] sein Studium mit der Promotion zum Doktor der Rechte (Dr. jur.). Das Thema seiner Disseration war: "''Die materiellen Einwendungen gegen das ausländische Urteil''". Gemeinsam mit Max Süßheim (1875 - 1933), einem bay. SPD-Landtagsabgeordneten für [[Nürnberg]], eröffnete Rosenfelder in [[Nürnberg]] eine Rechtsanwaltskanzlei. Als Anwalt engagierte er sich in der sog. ''Roten Hilfe'', eine Organisation zur Unterstützung von Aktivisten, die auf Grund von politisch als links geltender Tätigkeit mit deutschen staatlichen Organen in Konflikt geraten sind.  
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Rosenfelder entstammte einer jüdischen Familie. Nach der Schule studierte Rosenfelder an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Rechtswissenschaften und beendete [[1913]] sein Studium mit der Promotion zum Doktor der Rechte (Dr. jur.). Das Thema seiner Dissertation war: "''Die materiellen Einwendungen gegen das ausländische Urteil''". Gemeinsam mit Max Süßheim (1875 - 1933), einem bay. SPD-Landtagsabgeordneten für [[Nürnberg]], eröffnete Rosenfelder in [[Nürnberg]] eine Rechtsanwaltskanzlei. Als Anwalt engagierte er sich in der sog. ''Roten Hilfe'', eine Organisation zur Unterstützung von Aktivisten, die auf Grund von politisch als links geltender Tätigkeit mit deutschen staatlichen Organen in Konflikt geraten sind.  
    
Rosenfelder selbst werden folgende Eigenschaften nachgesagt: besonderes rhetorisches Talent, ein hohes Maß an Bildung und vor allem die Gewohnheit, sozial schwache und finanziell schlechter gestellte Personen als Rechtsbeistand zu helfen, ggfls. auch kostenlos.  
 
Rosenfelder selbst werden folgende Eigenschaften nachgesagt: besonderes rhetorisches Talent, ein hohes Maß an Bildung und vor allem die Gewohnheit, sozial schwache und finanziell schlechter gestellte Personen als Rechtsbeistand zu helfen, ggfls. auch kostenlos.  
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==Zeit im Nationalsozialismus und Ermordung==
 
==Zeit im Nationalsozialismus und Ermordung==
Rosenfelder nahm als Verteidiger bis [[1933]] an zahlreichen Prozessen gegen Kommunisten vor Gericht teil. Darüber hinaus war er vermutlich an der Amtsenthebung [[Julius Streicher]]s aus dem Schuldienst beteiligt. Streicher hatte sich wiederholt als Politiker für die [[NSDAP]] engagiert, und war im Zusammenhang mit dem Hitler-Putsch [[1923]] vom Unterricht unentschuldigt ferngeblieben. Es folgt die Suspendierung vom Schuldienst, gegen die sich Streicher zur Wehr setzte. Die juristische Auseinandersetzung dauerte bis zum [[2. Juni]] [[1928]]. Unter Zubilligung einer Pension wurde Streicher endgültig vom Schuldienst supendiert. Weitere Prozesse gegen Streicher folgten bis [[1933]], weswegen er von den Nationalsozialisten - und insbesondere von Julius Streicher - sehr verhasst war.  
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Rosenfelder nahm als Verteidiger bis [[1933]] an zahlreichen Prozessen gegen Kommunisten vor Gericht teil. Darüber hinaus war er vermutlich an der Amtsenthebung [[Julius Streicher]]s aus dem Schuldienst beteiligt. Streicher hatte sich wiederholt als Politiker für die [[NSDAP]] engagiert, und war im Zusammenhang mit dem Hitler-Putsch [[1923]] vom Unterricht unentschuldigt ferngeblieben. Es folgt die Suspendierung vom Schuldienst, gegen die sich Streicher zur Wehr setzte. Die juristische Auseinandersetzung dauerte bis zum [[2. Juni]] [[1928]]. Unter Zubilligung einer Pension wurde Streicher endgültig vom Schuldienst suspendiert. Weitere Prozesse gegen Streicher folgten bis [[1933]], weswegen er von den Nationalsozialisten - und insbesondere von Julius Streicher - sehr verhasst war.  
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Kurz nach der Machtergreifung im März [[1933]] wurde Rosenfelder am [[17. März]] [[1933]] in das Nürnberger Gefängnis in Schutzhaft genommen. Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in Nürberg festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde.  
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Kurz nach der Machtergreifung im März [[1933]] wurde Rosenfelder am [[17. März]] [[1933]] in das Nürnberger Gefängnis in Schutzhaft genommen. Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in [[Nürnberg]] festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde.  
    
In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief. In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref>
 
In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief. In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref>
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In einer Dokumentation von Julius Zerfass über Dachau wird jedoch beschrieben, dass Rosenfelder zum Zeitpunkt des Fahndungsaufrufes bereits von der SS ermordet worden war und dass die Meldung über seine Entlassung und seine vermutete Flucht ins Ausland lediglich ein Täuschungsmanöver der SS gewesen seien, um den Tod Rosenfelders zu verschleiern.<ref>Julius Zerfass: Dachau. Eine Chronik, 1936, S. 213</ref> Eine weitere Dokumentation über die Opfer in Dachau geht über das spurlose Verschwinden seit 1934 aus <ref>Wolfgang Benz: Terror ohne System, S. 24</ref>.  
 
In einer Dokumentation von Julius Zerfass über Dachau wird jedoch beschrieben, dass Rosenfelder zum Zeitpunkt des Fahndungsaufrufes bereits von der SS ermordet worden war und dass die Meldung über seine Entlassung und seine vermutete Flucht ins Ausland lediglich ein Täuschungsmanöver der SS gewesen seien, um den Tod Rosenfelders zu verschleiern.<ref>Julius Zerfass: Dachau. Eine Chronik, 1936, S. 213</ref> Eine weitere Dokumentation über die Opfer in Dachau geht über das spurlose Verschwinden seit 1934 aus <ref>Wolfgang Benz: Terror ohne System, S. 24</ref>.  
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[[Gisela Naomi Blume|Naomi Blume]] fand herraus, dass Rosenfelder am [[18. Oktober]] [[1933]] zu lezten Mal gesehen wurde<ref>* Quelle: Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder - GB 1986; Judenkartei</ref>.  
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[[Gisela Naomi Blume|Naomi Blume]] fand heraus, dass Rosenfelder am [[18. Oktober]] [[1933]] zu lezten Mal gesehen wurde<ref>* Quelle: Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder - GB 1986; Judenkartei</ref>.  
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:"''An diesem Tag mussten ca. 60 Juden im KZ Dachau zum Strafexerzieren antreten. Zuerst mußten sie durch Pfützen kriechen, bis sie eine vollständige Schmutzkruste hatten. Wer nicht ganz flach am Boden kroch, dem sprangen SS-Leute aufs Kreuz, traten in aufs Gesäß oder hieben mit Gewehren und Peitschen darauflos. Der Nürnberger Rechtsanwalt Dr. Rosenfelder, der zusammengebrochen ist, wurde danach in den Bunker gebracht... Nach dem [[18. Oktober]] [[1933]] wurde Dr. Rosenfelder nicht mehr gesehen. Einige Nazis warfen seiner Mutter mit den Worten „da haben Sie Ihren Sohn“ den Behälter mit der Asche in die Wohnung. Im Geburts-Register ist nachgetragen: „AG Nürnberg v. 10.1.63 für tot erklärt. St.Amt Berlin I West Nr. 10719“''."<ref>* Quelle: Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder</ref>
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:"''An diesem Tag mussten ca. 60 Juden im KZ Dachau zum Strafexerzieren antreten. Zuerst mußten sie durch Pfützen kriechen, bis sie eine vollständige Schmutzkruste hatten. Wer nicht ganz flach am Boden kroch, dem sprangen SS-Leute aufs Kreuz, traten in aufs Gesäß oder hieben mit Gewehren und Peitschen darauflos. Der Nürnberger Rechtsanwalt Dr. Rosenfelder, der zusammengebrochen ist, wurde danach in den Bunker gebracht... Nach dem [[18. Oktober]] [[1933]] wurde Dr. Rosenfelder nicht mehr gesehen. Einige Nazis warfen seiner Mutter mit den Worten „da haben Sie Ihren Sohn“ den Behälter mit der Asche in die Wohnung. Im Geburts-Register ist nachgetragen: „AG Nürnberg v. 10.1.63 für tot erklärt. St. Amt Berlin I West Nr. 10719“''."<ref>* Quelle: Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder</ref>
    
==Einzelnachweis==
 
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