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Die offiziellen Feierlichkeiten zu allen drei Fußball-Meisterschaften der [[Spielvereinigung Fürth]] fanden [[1914]], [[1926]] und [[1929]] im Geismannsaal statt.
 
Die offiziellen Feierlichkeiten zu allen drei Fußball-Meisterschaften der [[Spielvereinigung Fürth]] fanden [[1914]], [[1926]] und [[1929]] im Geismannsaal statt.
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Politisch deckten die Veranstaltungen im Geismannsaal das weitest-denkbare Spektrum ab: Hier gab es ebenso prominente [[Kommunistische Partei Deutschlands|kommunistische]] Versammlungen wie einen Besuch [[Adolf Hitler]]s. Später war hier nicht nur der Fürther Bundespolitiker [[Ludwig Erhard]] zu Gast, sondern auch alle anderen Bundeskanzler der alten Bundesrepublik. Bei Faschingsbällen kamen aus München die Humoristen [[Wikipedia:Karl Valentin|Karl Valentin]] und [[Wikipedia:Liesl Karlstadt|Liesl Karlstadt]] zusammen mit dem Roider Jackl (1957). Auch [[Wikipedia:Erni Singerl|Erni Singerl]] (1970) und der Franzl Lang - der Jodlkünstler - traten auf.
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Politisch deckten die Veranstaltungen im Geismannsaal das weitest-denkbare Spektrum ab: Hier gab es ebenso prominente [[Kommunistische Partei Deutschlands|kommunistische]] Versammlungen wie einen Besuch [[Adolf Hitler]]s. Später war hier nicht nur der Fürther Bundespolitiker [[Ludwig Erhard]] zu Gast, sondern auch alle anderen Bundeskanzler der alten Bundesrepublik. Bei Faschingsbällen kamen aus München die Humoristen [[Wikipedia:Karl Valentin|Karl Valentin]] und [[Wikipedia:Liesl Karlstadt|Liesl Karlstadt]] zusammen mit dem [[Wikipedia:Roider Jackl|Roider Jackl]] (1957). Auch [[Wikipedia:Erni Singerl|Erni Singerl]] (1970) und der Franzl Lang - der Jodlkünstler - traten auf.
    
=== Fußball-Liveübertragungen ===
 
=== Fußball-Liveübertragungen ===
Am Sonntag, [[13. Juni]] [[1926]] fand im Geismannsaal die größte lokale Radio-Liveübertragung des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft zwischen der [[Spielvereinigung Fürth]] und [[Wikipedia:Hertha BSC|Hertha BSC Berlin]] statt. Der Eintritt betrug 30 Pfennig, der Liter Geismann-Bier kostete 50 Pfennig. Über mehrere Lautsprecher war die Live-Moderation von [[Wikipedia: Paul Laven|Paul Laven]] zu verfolgen, der in Frankfurt für die [[Wikipedia: Süddeutscher Rundfunk|Süddeutsche Rundfunk AG]] von der provisorischen Sprecherkabine am Dach des Stadions berichtete. Diese Liveübertragung gilt als Geburtsstunde des "Public Listenings".<ref name="Kett">[[Siegfried Kett]]:  
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Am Sonntag, [[13. Juni]] [[1926]] fand im Geismannsaal die größte lokale Radio-Liveübertragung des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft zwischen der [[Spielvereinigung Fürth]] und [[Wikipedia:Hertha BSC|Hertha BSC Berlin]] statt. Der Eintritt betrug 30 Pfennig, der Liter Geismann-Bier kostete 50 Pfennig. Über mehrere Lautsprecher war die Live-Moderation von [[Wikipedia: Paul Laven|Paul Laven]] zu verfolgen, der in Frankfurt am Main für die [[Wikipedia: Süddeutscher Rundfunk|Süddeutsche Rundfunk AG]] von der provisorischen Sprecherkabine am Dach des Stadions berichtete. Diese Liveübertragung gilt als Geburtsstunde des "Public Listenings".<ref name="Kett">[[Siegfried Kett]]:  
 
"[http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wie-die-further-das-public-listening-erfanden-1.2892770 Wie die Fürther das „Public Listening“ erfanden"], FN 11. Mai 2013</ref>
 
"[http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wie-die-further-das-public-listening-erfanden-1.2892770 Wie die Fürther das „Public Listening“ erfanden"], FN 11. Mai 2013</ref>
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Nach dem [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/saison/spiel_detail.php?chronik=1&id=3224&saison=19471948&team=1&menu=vergleich|"''Skandalspiel von Mühlburg''"] (dem Vorgängerverein des KSC) am [[13. Juni]] [[1948]] gab es eine Protestversammlung im Geismannsaal, an der an die 6000 Zuhörer teilnahmen, davon 4000 auf den Straßen. Es gab daraufhin eine Protesteingabe. Im Juli 1948 wurde aber der Einspruch gegen die Wertung des Spieles in Mühlburg abgelehnt. Damit war der Abstieg in die Bayernliga besiegelt.
 
Nach dem [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/saison/spiel_detail.php?chronik=1&id=3224&saison=19471948&team=1&menu=vergleich|"''Skandalspiel von Mühlburg''"] (dem Vorgängerverein des KSC) am [[13. Juni]] [[1948]] gab es eine Protestversammlung im Geismannsaal, an der an die 6000 Zuhörer teilnahmen, davon 4000 auf den Straßen. Es gab daraufhin eine Protesteingabe. Im Juli 1948 wurde aber der Einspruch gegen die Wertung des Spieles in Mühlburg abgelehnt. Damit war der Abstieg in die Bayernliga besiegelt.
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[[Datei:Geismann Saal.jpg|miniatur|left|Geismann-Saal, Nachkriegszeit]]Während die Liveübertragung 1926 über den Vorläufer des Bayerischen Rundfunks und damit im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk stattfand, wiederholte sich die Pionierleistung [[1949]] nochmals in privater Regie: Die SpVgg Fürth spielte als Zweitplatzierter der Bayernliga um den Wiederaufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, jedoch übertrug der Bayerische Rundfunk die Aufstiegs-Spiele nicht. Auf Initiative der Brüder Konrad und Georg Wagner (selbst früherer Spieler der SpVgg Fürth), Juniorchefs des renommierten Mode- und Bekleidungshauses Hofmann&Wagner, wurde in Kooperation mit einigen anderen Geschäftsleuten und Gastwirten über angemietete Postkabel eine Live-Reportage initiiert. Auch die Moderation übernahmen die Brüder Wagner selbst.
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[[Datei:Geismann Saal.jpg|miniatur|left|Geismann-Saal, Nachkriegszeit]]Während die Liveübertragung 1926 über den Vorläufer des Bayerischen Rundfunks und damit im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk stattfand, wiederholte sich die Pionierleistung [[1949]] nochmals in privater Regie: Die SpVgg Fürth spielte als Zweitplatzierter der Bayernliga um den Wiederaufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, jedoch übertrug der Bayerische Rundfunk die Aufstiegs-Spiele nicht. Auf Initiative der Brüder Konrad und Georg Wagner (selbst früherer Spieler der SpVgg Fürth), Juniorchefs des renommierten Mode- und Bekleidungshauses Hofmann & Wagner, wurde in Kooperation mit einigen anderen Geschäftsleuten und Gastwirten über angemietete Postkabel eine Live-Reportage initiiert. Auch die Moderation übernahmen die Brüder Wagner selbst.
    
"Am 22. Mai 1949 ließen die beiden Amateurreporter Tausende von Fußballfans im brechend vollen Geismannsaal, im Schwarzen Kreuz, in anderen Fürther Gasthäusern und in den angrenzenden Straßen ein flottes Spiel und fünf Tore ihres Lieblingsakteurs Horst Schade live aus Kassel miterleben."<ref name="Kett"/>
 
"Am 22. Mai 1949 ließen die beiden Amateurreporter Tausende von Fußballfans im brechend vollen Geismannsaal, im Schwarzen Kreuz, in anderen Fürther Gasthäusern und in den angrenzenden Straßen ein flottes Spiel und fünf Tore ihres Lieblingsakteurs Horst Schade live aus Kassel miterleben."<ref name="Kett"/>
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Wie sämtliche Brauerei-Gebäude am [[Geismann-Areal]] gab die Stadt Fürth auch den Geismannsaal zum Abriss frei, um an seiner Stelle das [[City-Center]] zu errichten. Während der Abbruch des Geismann-Areals in Teilen der Bevölkerung aus kulturellen und denkmalschützerischen Gründen auf starke Proteste stieß (siehe auch: [[Geismann-Bräustübl]]), stellte der Redakteur der Fürther Nachrichten beim gut besuchten Poculator 1981 eine schlecht informierte Öffentlichkeit fest:
 
Wie sämtliche Brauerei-Gebäude am [[Geismann-Areal]] gab die Stadt Fürth auch den Geismannsaal zum Abriss frei, um an seiner Stelle das [[City-Center]] zu errichten. Während der Abbruch des Geismann-Areals in Teilen der Bevölkerung aus kulturellen und denkmalschützerischen Gründen auf starke Proteste stieß (siehe auch: [[Geismann-Bräustübl]]), stellte der Redakteur der Fürther Nachrichten beim gut besuchten Poculator 1981 eine schlecht informierte Öffentlichkeit fest:
 
[[Datei:Alexanderstr.7-11 - 1982 - D1587.jpg‎|miniatur|rechts|Abbrucharbeiten, 1982]]
 
[[Datei:Alexanderstr.7-11 - 1982 - D1587.jpg‎|miniatur|rechts|Abbrucharbeiten, 1982]]
{{Zitat|Sprach man in diesen Tagen des Ausschanks aber mit den Besuchern im Saal, mußte man erkennen, daß recht wenigen voll bewußt war, welches "Schicksal" über ihm schwebt. Das städtebauliche Projekt "Geismann-Areal" in der Bedeutung mit der Sanierung am Gänsberg durchaus zu vergleichen, ist den Pocluator-Besuchern auch solchen aus Fürth, herzlich wenig bekannt.
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{{Zitat|Sprach man in diesen Tagen des Ausschanks aber mit den Besuchern im Saal, mußte man erkennen, daß recht wenigen voll bewußt war, welches "Schicksal" über ihm schwebt. Das städtebauliche Projekt "Geismann-Areal" in der Bedeutung mit der [[G%C3%A4nsberg#.22Fl.C3.A4chensanierung.22|Sanierung am Gänsberg]] durchaus zu vergleichen, ist den Pocluator-Besuchern auch solchen aus Fürth, herzlich wenig bekannt.
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Noch weniger von ihnen können sich eine -ersatzlose- Beseitigung des Saales vorstellen und meinen, man sollte und könnte ihn grundlegend renovieren und in die kommenden Baumaßnahmen einbeziehen.|A. W. Wieserner, Fürther Nachrichten<ref name="WiesernerFN">A. W. Wieserner: "Alle Besucher genießen die Gegenwart in vollen Zügen" in Fürther Nachrichten vom 28. März 1981, S. 45 f.</ref>}}
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Noch weniger von ihnen können sich eine -ersatzlose - Beseitigung des Saales vorstellen und meinen, man sollte und könnte ihn grundlegend renovieren und in die kommenden Baumaßnahmen einbeziehen.|A. W. Wieserner, Fürther Nachrichten<ref name="WiesernerFN">A. W. Wieserner: "Alle Besucher genießen die Gegenwart in vollen Zügen" in Fürther Nachrichten vom 28. März 1981, S. 45 f.</ref>}}
    
Die Abbrucharbeiten am Gelände erreichten den Saal im April [[1982]].
 
Die Abbrucharbeiten am Gelände erreichten den Saal im April [[1982]].
    
== Geismannareal-Initiative ==
 
== Geismannareal-Initiative ==
Anfang [[1982]] gründete sich die sog. "Geismannareal-Initiative", bestehend aus den betroffenen Mietern und Gruppen, die noch im Geismannareal ihr Domizil hatten und durch den drohenden Abriss ausziehen mussten. Unter anderem bestand die Initiative aus einem Jugendtreff, dem Musikhaus, den Falken und Jusos sowie der Bund Naturschutzgruppe der Aluminiumsammelstelle. Die Initiative hatte im wesentlichen den gemeinsamen Nenner, dass Sie durch die Kündigung auf der Straße standen und von der Stadt somit alternative Räume forderten. Ebenfalls wurde der Ruf nach einem alternativen Jugendzentrum laut. Hierzu wurden mehrere Informationsstände in der Fussgängerzone gemeinsam durchgeführt, sowie eine Unterschriftensammlung begonnen.<ref>Fürther Freiheit, Jahrgang 1, Nr. 2, 1982, S. 9 - Die Geismann Initative</ref>
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Anfang [[1982]] gründete sich die sog. "Geismannareal-Initiative", bestehend aus den betroffenen Mietern und Gruppen, die noch im Geismannareal ihr Domizil hatten und durch den drohenden Abriss ausziehen mussten. Unter anderem bestand die Initiative aus einem Jugendtreff, dem Musikhaus, den Falken und Jusos sowie der Bund Naturschutzgruppe der Aluminiumsammelstelle. Die Initiative hatte im wesentlichen den gemeinsamen Nenner, dass alle durch die Kündigung auf der Straße standen und von der Stadt somit alternative Räume einforderten. Ebenfalls wurde der Ruf nach einem alternativen Jugendzentrum laut. Hierzu wurden mehrere Informationsstände in der Fussgängerzone gemeinsam durchgeführt, sowie eine Unterschriftensammlung begonnen.<ref>Fürther Freiheit, Jahrgang 1, Nr. 2, 1982, S. 9 - Die Geismann Initative</ref>
    
Siehe auch: [[Geismann-Bräustübl#Abriss|Abriss des Geismann-Bräustübls]]
 
Siehe auch: [[Geismann-Bräustübl#Abriss|Abriss des Geismann-Bräustübls]]
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* Bähr
 
* Bähr
 
* Jakl Strobl
 
* Jakl Strobl
* German Hofmann und seine Ochsenfurter Blasmusik
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* [[Wikipedia:German Hofmann|German Hofmann]] und seine Ochsenfurter Blasmusik
    
==Zeitzeugenberichte==
 
==Zeitzeugenberichte==
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== Einzelnachweise ==
 
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<references />
 
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== Bilder ==
 
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{{Bilder dieses Gebäudes}}
 
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