Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch)

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Wiegel Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg Cover.jpg
Titelblatt: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg, 2021
Buchtitel
Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg
Untertitel
Denkmalqualitäten und Vermittlungskonzepte
Genre
Stadtgeschichte, Bücher
Ausführung
Hochschulschrift, Masterarbeit
Autor
Anja Wiegel
Herausgeber
fehlt
Erscheinungsjahr
2021
Seitenzahl
123
Bestand Archiv FürthWiki
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Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg, Untertitel: Denkmalqualitäten und Vermittlungskonzepte ist eine Hochschulschrift von Anja Wiegel aus dem Jahre 2021. Das Werk entstand als Masterarbeit im Studiengang Denkmalpflege/Heritage Conservation an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Der Umfang beträgt 123 Seiten plus Anhang. Es sind verschiedene städtebauliche Analysen angefügt, die Aussagen zu Bauphasen, Sozialtopographie und Nutzungsgenese der ausgewählten Baublöcke beinhalten. Ergänzend dazu listen weitere Tabellen die Berufe und Nutzungen der Vorder- und Hofgebäude auf.

Inhalt[Bearbeiten]

1 Einleitung
2 "Stadt der tausend Schlöte" - Industrialisierung in Fürth
3 Fürther Hofstrukturen - Entwicklung und Vergleich
4 Typologie der Höfe - Städtebauliche Analysen
5 Wahrnehmung der Höfe
6 Erinnerungswerte und Denkmalqualitäten
7 Bisheriger Umgang mit Höfen und Vermittlung als bauliches Erbe
8 Kurzfilm als eigenes Vermittlungsprojekt
9 Ausblick

Grundlegende Forschungsfragen[Bearbeiten]

Ziel der Arbeit war es, das in der Forschungswelt weitgehend unterrepräsentierte Thema der Höfe aus denkmalfachlicher Perspektive zu beleuchten. Denkmalqualitäten können mittels unterschiedlicher Herangehensweisen aufgeschlüsselt werden und in diesem Fall wurde sich auf die Denkmalwerttheorie von Alois Riegl bezogen und weitere denkmalrechtliche Aspekte ergänzt. Da sich die Wahrnehmung der Höfe im Laufe der Zeit grundlegend verändert hat (von der hygienischen Problemzone zum grünen Wohnidyll), wurde auch diese Entwicklung beleuchtet und schließlich die Forschungsfrage gestellt, wie man dieses Thema letzlich vermitteln kann. Eine solche Denkmalvermittlung findet bereits in Grundzügen statt, sei es durch thematische Führungen, kommunale Projekte wie "Soziale Stadt" und soziale Veranstaltungen wie Höfefeste und -flohmärkte. Als eigenes Vermittlungsprojekt entstand ein Kurzfilm, der neue mediale Herangehensweisen austestet.

Städtebauliche Analysen[Bearbeiten]

Im Rahmen der Arbeit entstanden städtebauliche Analysen, die vier verschiedene Blocksituationen innerhalb von Fürth näher beleuchten. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass möglichst viele verschiedene Zeitschichten innerhalb der Gründerzeit abgebildet werden und auch die Orientierung, Bemessungen und die generelle städtebauliche Figur bei jedem Block etwas anders ist. Bei jedem Block wurden Bauphasen, Abrisse und Nutzungen in unterschiedlichen Zeitstufen analysiert.

Der erste Block befindet sich im sogenannten Viertel hinter dem Rathaus, also dem ersten Stadterweiterungsgebiet von Fürth. Damit handelt es sich um ein frühes Beispiel von Blockrandbebauungen. Der Block wird im Norden von der Rosenstraße, im Osten von der Hirschenstraße, im Süden von der Blumenstraße und im Westen von der Hallemannstraße, zur Zeit der ersten Bauphase noch Julienstraße, umschlossen. Es fällt bei der Betrachtung der historischen Pläne auf, dass die grundsätzliche Form des Blocks zunächst anders geplant war, da an der Kreuzung von Julienstraße und Rosenstraße der "Ludwigsplatz" entstehen sollte, der mit einer annähernd quadratischen Form geplant war. Dies wurde jedoch nie realisiert.[1] Bei der Bauphasenkartierung fällt zunächst die Reihenfolge der Bebauung auf. Die ersten Gebäude des Blocks befanden sich am Eck Rosenstraße/Hirschenstraße. Bis 1860 wurde der Block bereits fast vollständig bebaut und bis 1900 waren auch die Gebäude in der Hallemannstraße fertiggestellt. Die Überlagerung verschiedener Zeitstufen zeigt, dass sich am Stadtgrundriss in diesem Bereich seit Mitte des 19. Jahrhunderts kaum etwas geändert hat, was eine herausragend gute Überlieferung der ersten Bauphasen bedeutet. Die Nutzungsanalyse zeigt, dass es viele gewerbliche Nutzungen gab. In der Hirschenstraße und Rosenstraße befand sich zudem fast in jedem Gebäude ein Laden.

Als zweites Beispiel wurde ein Block ausgewählt, der sich unmittelbar südlich des Stadtparks befindet. Er wird im Norden von der Otto-Seeling-Promenade (zur Bauzeit noch Birkenstraße), im Osten von der Sommerstraße, im Süden von der Nürnberger Straße und im Westen von der Goethestraße definiert. Die Instruktion des Gebiets begann in den 1880er-Jahren und war innerhalb der Zeitspanne eines Jahrzehnts fertiggestellt.[2] Der ausgewählte Block ist besonders schmal und lang, weswegen sich sehr klein bemessene Hofsituationen in der Goethestraße ergeben und etwas großzügigere, längsrechteckige Höfe in der Sommerstraße. Die baulichen Gruppen vom Eckgebäude der Nürnberger Straße 27 bis zur Goethestraße 4 sind dem Architekten Ludwig Schmitz zuzuschreiben, der ein bautechnisches Büro in Nürnberg leitete und in den 1880er-Jahren einige Gebäude in Fürth errichtete, die dem Stil der Neurenaissance zuzuordnen sind. Es befinden sich weitere bauliche Gruppen in dieser Blocksituation, darunter die Otto-Seeling-Promenade 24 und 26, die gemeinsam mit der Sommerstraße 15 von Wolfgang Müller konzipiert wurden. In der Sommerstraße zeichnen fast durchgehend Wolfgang und Georg Müller für die Gebäude verantwortlich. Die Hofsituationen in der Sommerstraße sind sehr regelmäßig gestaltet: In je zwei parallel angeordneten Flügelgebäuden waren unterschiedliche Gewerbe angesiedelt.

Der dritte Block befindet sich in der Südstadt und wird im Norden von der Karolinenstraße, im Osten von der Ludwigstraße, im Süden von der Lessingstraße und im Westen von der Schwabacher Straße umschlossen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Beispielen wurde die Bebauung in einem recht langen Zeitraum zwischen 1877 und 1914 errichtet. Vor allem im Bereich der Karolinen- und Lessingstraße prägen größere Baugruppen das Erscheinungsbild, was zu einer recht homogenen Gestaltung führt.

Das letzte Beispiel ist nicht zwangsläufig ein Baublock, sondern zeigt vielmehr die städtebauliche Entwicklung des angehenden 20. Jahrhunderts, in dem immer mehr von Blockrandbebauungen Abstand genommen wird und stattdessen offenere Figuren gewählt werden. Zur Pfisterstraße hin befindet sich noch eine geschlossene Bebauung, aber zur Badstraße hin nehmen die rückwärtigen Flügelgebäude eine ungewöhnlich repräsentative Rolle ein und weisen aufwendige Schaufassaden auf. Der gewählte Bereich wurde im Spätjugendstil zwischen 1908 und 1913 bebaut. Architekt war Conrad Egelseer. Im Süden schließt das Produktionsgelände der Metallfolienfabrik M. Brünn & Co. an, für das das Architekturbüro Peringer und Rogler verantwortlich zeichnet.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wiegel, Anja: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch), 2021, S. 26
  2. Habel: Stadt Fürth, S. 122

Video[Bearbeiten]

Um die Inhalte der Arbeit in einem eigenen Vermittlungsprojekt zusammenzufassen, wurde ein Kurzfilm mit dem Titel "Höfe erzählen Geschichte" erstellt. Alle Arbeitsschritte sind der Verfasserin der Arbeit zuzuschreiben.

Bilder[Bearbeiten]