VfR Fürth
Der VfR Fürth e. V. (Verein für Rasenspiele) war ein Fußballverein in Fürth. Der Verein hatte seinen Spielplatz auf dem Gelände des ehem. königlich-bayerischen Heeres von 1914 in der Magazinstraße. Die ehem. Pferderennbahn wurde vom Verein gekauft und Anfang der 1920er Jahre hergerichtet. Die Spielstätte konnte nach eigenen Angaben bis zu 7.000 Menschen Platz bieten. Dies dürfte auch an der Holztribüne gelegen haben, die man von dem ehem. Reitsportplatz übernahm.
Gründung
Der Verein gründete sich ursprünglich 1904 als FC Franken Fürth, ehe er sich 1912 umbenannte in FV Franken Fürth. Zehn Jahre später schloss er sich 1922 dem MTV Fürth an, bevor er sich bereits zwei Jahre später wieder abspaltete und 1924 als VfR Fürth e. V. konstituierte. Die kurze Liaison von nur zwei Jahren wurde später als "reinliche Scheidung" dargestellt und war notwendig geworden, da sich inhaltliche Differenzen innerhalb des MTV Fürth und einigen Mitgliedern auftaten. Durch den Ausstieg einiger Mitglieder entstand letztendlich der VfR Fürth am 1. März 1924 und war über Nacht auf "Augenhöhe" mit dem MTV Fürth in der gleichen Fußballliga und Ergebnisliste.
Als Vereinsgrundstück konnte kurz nach der Gründung des Vereins ein Gelände in der Südstadt an der Magazinstraße erworben werden. Der genau Hergang über die Inbesitznahme ist nicht mehr überliefert. Bekannt ist allerdings, dass das Grundstück dem Hopfenhändlerfamilie Sahlmann gehörte. Hans Held, Pferdemetzger und Vereinsmitglied, gelang die Erwerbung des Grundstückes, sodass hier ein neuer Stammplatz für zunächst knapp 5.000 Zuschauer entstehen konnte. Nach dem Kauf des Grundstückes wurden die Seiten aufgeschüttet, womit ein Rang für die Besucher entstand.
Sportliche Erfolge
Zur Spielzeit 1925/26 stieg der Verein in die Bezirksliga Bayern auf, eine von damals fünf erstklassigen Fußballligen des süddeutschen Fußball-Verbandes. Höhepunkt der damaligen Fußballsaison war die Eröffnung des städtischen Stadions an der Grünwalder Straße in München am 10. Oktober 1926 mit dem Spiel SV 1860 München gegen den VfR Fürth. VfR Fürth gewann das Spiel 4 : 2 und verhagelte den Löwen damit das erste Spiel im neuen Heim-Stadion. Zur Spielzeit 1927/28 wurde die Bezirksliga in zwei Gruppen aufgeteilt, VfR Fürth spielte fortan in der Gruppe Nordbayern. In dieser Spielzeit qualifizierte sich der VfR Fürth durch einen dritten Platz für eine Runde innerhalb der süddeutschen Fußballendrunde, in der die Teilnehmer an der deutschen Fußballmeisterschaft ausgespielt wurden. In dieser wurde der Verein jedoch nur siebter von acht qualifizierten Mannschaften und verpasste somit die Teilnahme an der deutschen Fußballmeisterschaft 1927/28. Bis zur Spielzeit 1932/33 konnte sich der VfR Fürth in der erstklassigen Bezirksliga Nordbayern halten, blieb aber sportlich hinter der Spielvereinigung zurück.
Auflösung
Bedingt durch eine Ligareform im Jahr 1933 war für zwei Fürther Fußballmannschaften innerhalb einer Liga kein Platz mehr. Der VfR Fürth wurde durch einen Zwangsabstieg in die Kreisliga seiner Existenz beraubt. Viele Spitzenspieler wechselten zur Spielvereinigung, sodass der VfR in die Bedeutungslosigkeit abstürzte. Gleichzeitig wurde durch die Gleichschaltung der Vereine innerhalb des Nationalsozialismus dem Verein der Weiterbetrieb erschwert, infolgedessen er sich fast mittellos am 22. September 1936 auflösen musste.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm dann der VfR Fürth die Anlage und schickte fortan seine Fußballer auf der Anlage und vor der Tribüne ins Rennen. Am 3. Januar 1939 beantragte der VfR den Einbau eines russischen Kamins in die Tribüne. Bereits 1940 ist der Post Sport Verein Inhaber der Sportstätte. Doch seine Eingaben, die Tribünenaufgänge umzubauen, werden negativ bescheidet aufgrund der verschärften Bestimmungen in der derzeit angespannten Lage. Darum sollen die Pläne nach Kriegsende noch einmal vorgelegt werden. [1]
Der Post SV wollte aber nach dem Krieg lieber eine Änderung in der Kantinenanlage.
Der ASV Fürth übernahm dann schließlich das Erbe an der Magazinstraße und hat es auch heute noch inne.
Lokalberichterstattung
- Marcel Staudt: Auf der Suche nach vergessenen Fußballhelden. In: Fürther Nachrichten vom 12. April 2012 - online
- Markus Eigler: Der SpVgg-Konkurrent aus dem Glasscherbenviertel. In: Fürther Nachrichten vom 9. März 2019, S. 44 (Druckausgabe) bzw. Der Greuther Fürth-Konkurrent aus der Magazinstraße. In: nordbayern.de vom 11. März 2019 - online
- Max Fischer: Fürther Holztribüne: Ein Paradies für Groundhopper. In: nordbayern.de vom 14. Oktober 2019 - online
Siehe auch
- ASV Fürth
- Zur Promenade (zeitweises Vereinslokal)
- Staudengasse 5 (ehemals) (zeitweiser Geschäftssitz)
- Spielvereinigung
- GBV 1897 Fürth
- Reitclub Fürth
Weblinks
- VfR Fürth (Wikipedia)
- Kickersarchiv VfR Fürth - online
- Chronik des ASV Fürth - online
- 11-Freunde - online; der Artikel geht aufgrund mangelnder Recherchen von einer Erbauungszeit der Tribüne zwischen 1925 und 1930 aus.
- Stadien in Baden-Württemberg/Bayern - online; der Eintrag geht von einer Erbauungszeit der Tribüne von 1920 aus und wertet daher die Holztribüne als eine der ältesten in Deutschland und Europa.
Einzelnachweise
- ↑ siehe Registratur des Bauarchivs Fürth zu Magazinstraße 45