Quecksilber: Unterschied zwischen den Versionen

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==Literatur==
==Literatur==
* Dr. J. Kerschensteiner: ''Die Fürther Industrie in ihrem Einfluss auf die Gesundheit der Arbeiter''. München 1874.
* Dr. J. Kerschensteiner: ''Die Fürther Industrie in ihrem Einfluss auf die Gesundheit der Arbeiter''. München 1874.
* Bruno Schoenlank: ''Die Fürther Quecksilberspiegelbelegen und ihrer Arbeiter''. Verlag Dietz, Stuttgart 1888.
* Bruno Schoenlank: ''Die Fürther Quecksilberspiegelbelegen und ihre Arbeiter''. Verlag Dietz, Stuttgart 1888.


==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==

Version vom 28. Februar 2016, 22:19 Uhr

Quecksilber (griech. ύδράργυρος „flüssige Silber“, davon abgeleitet das lat. Wort hydrargyrum (Hg), Name gegeben von Dioskurides; engl. Mercury) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Hg und der Ordnungszahl 80. Es ist das einzige Metall und neben Brom das einzige Element, das bei Normalbedingungen flüssig ist. Aufgrund seiner hohen Oberflächenspannung benetzt Quecksilber seine Unterlage nicht, sondern bildet wegen seiner starken Kohäsion linsenförmige Tropfen. Aufgrund seines hohen Dampfdrucks verdampfen schon bei Raumtemperatur stets geringe Mengen Quecksilber. Diese Dämpfe sind stark giftig.

Zu allgemeiner Thematik rund um Quecksilber und Quecksilbervergiftung sei auf die entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.

Quecksilber und Fürth

Auch die vielen Spiegelfabriken in Fürth benutzten, wie es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts üblich war, für das Belegen des Spiegelglases Quecksilber. Dabei legte man eine Zinnfolie aus, überschüttete diese mit Quecksilber und deckte die Glasplatte darauf. An der Glasplatte bildete sich eine stabile, fest haftende Quecksilberlegierung, ein Amalgam.

Quecksilber war relativ leicht zu verarbeiten, rief aber bei den Arbeitern schwere Gesundheitsschäden hervor. Erkrankungen des Magens, Schwindel, Kopfschmerz, „Ameisenkriechen“ in den Gliedern bis hin zur völligen Zerrüttung des Nervensystems („Mercurialismus“).

Seit 1847 gab es zwar Arbeitsschutzvorschriften: kurze Arbeitszeiten, niedrige Raumtemperaturen, gute Raumlüftung und Baden nach der Arbeit. Aber die Lebenserwartung der Arbeiter war trotzdem weiterhin sehr gering. Weil die Spiegel zudem häufig in Heimarbeit, z.B. auf dem Küchentisch hergestellt wurden, erkrankten ganze Familien.

Obwohl Justus v. Liebig bereits 1835 entdeckt hatte, dass man mittels chemischer Reduktion von Silberionen durch Aldehyde einen Silberspiegel erzeugen kann und 1854 auf die technische Umsetzung das Patent erhielt, hat sich bis in die Achtzehnhundertsechziger Jahre an den elenden Bedingungen in der Spiegelherstellung nichts Nennenswertes verbessert.

Im Jahre 1862 stellte als erster der Fürther Spiegelfabrikant Christian Winkler seine Spiegelbelegung von Quecksilber auf Silberbelegung um. Aber noch 1883 wendeten erst ein Sechstel der Spiegelbetriebe in Fürth das neue Silberbelegungsverfahren an. Auch die Arbeiter selbst unternahmen nichts dagegen, weil es ihnen eine besseres Einkommen sicherte. Das neue Silberbelegungsverfahren setzte sich trotzdem mit der Zeit dann durch. 1886 wurde schließlich das Quecksilber-Verfahren verboten.

Seitdem ist das Silberbelegungsverfahren das einzige Verfahren in der Spiegelbelegung.

Doch bis in unserer Zeit müssen diese Altlasten sehr kostspielig saniert werden.

So z.B. das Amtshaus am Kohlenmarkt – heute Technische Rathaus, das vormals das Wohnhaus und die Fabrik der Spiegelfabrikantenfamilie Bendit war, musste Ende des 20. Jahrhundert mit hohen technischen und zeitlichen Aufwand kostspielig saniert werden.

Aber alle Gebäude die bis Anfang des 20. Jahrhunderts Spiegelfabriken waren mussten und müssen, aufgrund der Quecksilberverseuchung, saniert werden.

Literatur

  • Dr. J. Kerschensteiner: Die Fürther Industrie in ihrem Einfluss auf die Gesundheit der Arbeiter. München 1874.
  • Bruno Schoenlank: Die Fürther Quecksilberspiegelbelegen und ihre Arbeiter. Verlag Dietz, Stuttgart 1888.

Lokalberichterstattung

  • Martin Möller: Geld für die Beseitigung der Quecksilber-Altlasten. In: Fürther Nachrichten vom 11. Mai 1995, S. 38.

Siehe auch

Spiegelfabriken

Weblinks