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Version vom 17. April 2016, 12:35 Uhr
Der Centaurenbrunnen ist ein Brunnen in der Fürther Innenstadt. Der 1890 eingeweihte Brunnen befindet sich inmitten der Bahnhofanlage und geht auf die Stiftung zweier jüdischer Bürger zurück. Der ursprünglich, in der mittlerweile verschwundenen Parkanlage des Bahnhofsplatzes, in Blumen eingefasst gelegene Monumentalbrunnen ist ein Denkmal für die erste deutsche Eisenbahn und zugleich für die Einrichtung der zentralen Wasserversorgung Fürths 1887.
Stiftung und Einweihung
Zwei jüdische Bürger, Joseph Pfeifer Morgenstern und Dr. Wilhelm Königswarter, gaben mit ihren Stiftungen in Höhe von jeweils 6000 Mark „zur Errichtung eines monumentalen Brunnens auf einem öffentlichen Platz“ den letztlichen Anstoß für den Bau des Brunnens am „Platz vor dem Centralbahnhof“.
Gestaltet wurde der Brunnen vom Münchner Bildhauer Rudolf Maison.
Zur Einweihung im Jahr 1890 hielt der Fürther Bürgermeister v. Langhans eine Festrede vor über 10.000 Fürther Bürgern und geladenen Gesandten der Stadt Nürnberg, dem Regierungspräsidenten und dem „Oberbauamt Nürnberg“. Anschließend fand im Rathaussaal ein Festessen statt und im Bergbräu- und Evora-Meyer-Keller gab es für die Bevölkerung Bierkonzerte bei freiem Eintritt.
Gestaltung und Symbolik
Ursprünglich wurde die Dampfkraft, die in der Technik der Industrialisierung Verwendung fand, von vielen als stark bedrohlich empfunden, und so war ihre Bändigung zur Nutzung in Lokomotiven ein Symbol für die Bezwingung der Naturkraft durch den Menschen.
Im Brunnen ist diese Überlegenheit des Menschen über die Naturgewalten durch einen Centaur dargestellt, der von einem Menschen gefesselt wird. Ein Centaur ist ein wildes Fabelwesen der griechischen Mythologie: halb Pferd, halb Mensch. So hat es vier Hufe, aber zugleich zwei Arme und einen Menschenkopf.
Unterhalb dieser Szene sind vier Fabelwesen als Wasserspeier gruppiert, womit die Einrichtung der zentralen Wasserversorgung Fürths seit 1887 gefeiert wurde.
Beschreibung des Baudenkmals
- Objekt
- Centaurenbrunnen
- Baujahr
- 1890
- Baustil
- Neubarock
- Architekt
- Rudolf Maison
- Geokoordinate
- 49° 28' 14.23" N, 10° 59' 25.44" E
Centaurenbrunnen, Schweifbecken aus Sandstein mit Felsen und großer allegorischer Bronzefigurengruppe, in naturalistischneubarocken Formen, von Rudolf Maison, Guss von Ferdinand von Miller, bez. 1890; in Platzmitte.
U-Bahn Bau
Während der Baurabeiten der U-Bahnstation Hauptbahnhof musste der Centaurenbrunnen abgebaut werden. Im Anschluss wurde der Brunnen wieder an gleicher Stelle aufgebaut[1]. Er ruht nun auf einer Säule im ersten U-Bahn-Geschoß, die mit einem Bronze-Maschen-Relief von Gerhard Maisch umhüllt ist.[2]
Literatur
- Wilhelm Kleppmann: Der erste Fürther Kunstbrunnen und sein Schöpfer Rudolf Maison. In: Fürther Heimatblätter, 1959/3, S.39 - 51
- Centaurenbrunnen. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 90
- Katja Schlegel: Zur Ikonographie der Eisenbahn : der Centaurenbrunnen in Fürth von Rudolf Maison. - Erlangen-Nürnberg, Univ., Magisterarbeit, 2002
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ H.S.: "Brunnen wird abgebaut". In: Fürther Nachrichten vom 4. September 1982
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, 1991, S. 100.
Bilder
Der Centaurenbrunnen am Bahnhofplatz im Sommer 2009
Bahnhofplatz mit Centaurenbrunnen und U-Bahn Zugang, im Vordergrund Gebäude Bahnhofplatz 11 und im Hintergrund Hochhaus der Stadtsparkasse. Links Teil der neuen Hauptpost im April 1987
Pflasterabeiten am Bahnhofplatz - Foto oben die Filiale der Dresdner Bank heute Commerzbank früher stand hier die Sahlmannvilla, links das ehem. Kaufhaus Quelle, September 1985
Centaurenbrunnen und das Hochhaus Bahnhof-Center im September 1985
Wendeschleife der Straßenbahn vor dem Hauptbahnhof. Im Hintergrund Häuser an der Bahnhofstraße. Aufnahme 1950er Jahre
Ansichtskarte vom Centaurenbrunnen mit Straßenbahnschleife am Bahnhofplatz 1940. Im Hintergrunde vlnr. die Häuser Gustav-Schickedanz-Straße 10, Gustav-Schickedanz-Straße 8 und das für das Quelle Kaufhaus abgerissene Gustav-Schickedanz-Straße 6 früher alle Bahnhofstraße.
Ansichtskarte vom Centaurenbrunnen mit Straßenbahnschleife am Bahnhofplatz. Im Hintergrunde die Häuser Gustav-Schickedanz-Straße 10, Gustav-Schickedanz-Straße 8, ca. 1939
Zeitgenössische Ansichtskarte vom Fürther Bahnhofplatz, Wendeschleife der Straßenbahn und dem Centaurenbrunnen gel. 1939
Ansichtskarte vom Centaurenbrunnen mit Straßenbahnschleife am Bahnhofplatz. Im Hintergrunde die Häuser Gustav-Schickedanz-Straße 10, Gustav-Schickedanz-Straße 8, gel. 1935
Ansichtskarte vom Fürther Bahnhofplatz, Wendeschleife der Straßenbahn und dem Centaurenbrunnen ca. 1934
zeitgenössische Ansichtskarte vom Fürther Bahnhofplatz, Wendeschleife der Straßenbahn und dem Centaurenbrunnen ca. 1930
Der Hauptbahnhof um 1900, historische Postkarte, gelaufen 1924
Fürther Notgeld 1923, 2.000.000 Mark, Motiv Centaurenbrunnen und Nagelsäule
Fürther Notgeld 1923, 300.000 Mark, Motiv Centaurenbrunnen
Gruß von der Fürther Kirchweih, historische Ansichtskarte, um 1905
Gruß von der Fürther Kirchweih, historische Ansichtskarte, um 1900
Die Sahlmannvilla am Bahnhofplatz um 1900; im Vordergrund der Centaurenbrunnen im historischen Park, im Hintergrund Häuser an der Bahnhofstraße
Historische Ansichtskarte des Bahnhofplatzes; im Hintergrund die Paulskirche und Karolinenstraße 52, gel. Jan. 1900
Der Centaurenbrunnen am Bahnhofplatz, Hauptbahnhof, im Hintergrund Karolinenstraße 52 und Paulskirche, gel. 1901
Centaurenbrunnen, Stadtpark-Restaurant und Schwabacher Str. Postkarte gelaufen mit Privatpost um 1898
Ersatzmünze der Nürnberg-Fürther Straßenbahn, 20 Pfennig, Aluminium, Motiv Centaurenbrunnen
Der Centaurenbrunnen am Bahnhofplatz
auf dem Ausschnitt einer Postkarte um die Jahrhundertwende