Benno Strauß: Unterschied zwischen den Versionen

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Benno Strauß ging ab [[1878]] in die Volksschule in der Hirschenstraße, anschließend wechselte er in die Lateinschule. Nach dem erfolgreichen Abschluss wechselte Strauß erneut die Schule und besuchte das weiterführende Realgymnasium in Nürnberg, wo er [[1891]] im Alter von 18 Jahren das Abitur ablegte. Nach dem Abitur entschied sich Strauß für ein Studium an der Technischen Hochschule in München. Nach zwei Jahren wechselte er die Hochschule und ging [[1893]] nach Zürich an das Eidgenössische Polytechnikum. 1896 beendete Strauß sein Studium in Zürich und ging zur Fa. Krupp in die erst ein Jahr zuvor gegründete Physikalische Abteilung.  
Benno Strauß ging ab [[1878]] in die Volksschule in der Hirschenstraße, anschließend wechselte er in die Lateinschule. Nach dem erfolgreichen Abschluss wechselte Strauß erneut die Schule und besuchte das weiterführende Realgymnasium in Nürnberg, wo er [[1891]] im Alter von 18 Jahren das Abitur ablegte. Nach dem Abitur entschied sich Strauß für ein Studium an der Technischen Hochschule in München. Nach zwei Jahren wechselte er die Hochschule und ging [[1893]] nach Zürich an das Eidgenössische Polytechnikum. 1896 beendete Strauß sein Studium in Zürich und ging zur Fa. Krupp in die erst ein Jahr zuvor gegründete Physikalische Abteilung.  


Strauß heiratete am [[24. Oktober]] [[1907]] in Essen-Bredeny die Jüdin Pauline Fridberg, die aus einer hoch angesehenen Medizinaldirektoren-Familie stammte. Drei Jahre zuvor, am [[13. Oktober]] [[1904]], hatte Strauß in Essen eine Villa gekauft, in der er nun mit seiner Frau einzog. Die Villa bot viel Platz, die Familie wohnte mit Dienstpersonal großbürgerlich und oft zurückgezogen in dem Wohnviertel. Neben dem Dienstpersonal beschäftigte Strauß auch einen Chauffeur für seinen noblen Maybach und Cabriolet der Automarke Wanderer. Am [[20. September]] [[1908]] bekam die junge Familie den Sohn Kurt, der nach Abschluss der Schule und dem Abitur [[1926]] das Studium der Chemie an der Universität Bonn begann. Allerdings konnte Kurt Strauß aus gesundheitlichen Gründen das Studium nicht beenden. Er erkrankte schwer und starb am [[18. August]] [[1929]] in Davos im Alter von 21 Jahren. Auch die Ehefrau Pauline erkrankte schwer und verstarb bereits fünf Jahre zuvor am [[19. Februar]] [[1924]] an einer schweren Lungenerkrankung. Trotz des Verlustes seiner ersten Ehefrau heiratete Benno Strauß bereits ein Jahr später die Nicht-Jüdin Gertrud Finkendey am [[15. März]] [[1925]]. Strauß hatte Finkendey (1894-1982) im eigenen Haus kennen gelernt, da diese als Krankenschwester die inzwischen verstorbene erste Ehefrau im Haus mit pflegte. Noch im gleichen Jahr kam am [[8. September]] [[1925]] die Tochter Ingeborg auf die Welt. Fünf Jahre später kam erneut eine Tochter auf die Welt, Edelgard Strauß (geb. [[22. August]] [[1930]]).
Strauß heiratete am [[24. Oktober]] [[1907]] in Essen-Bredeny die Jüdin Pauline Fridberg, die aus einer hoch angesehenen Medizinaldirektoren-Familie stammte. Drei Jahre zuvor, am [[13. Oktober]] [[1904]], hatte Strauß in Essen eine Villa gekauft, in der er nun mit seiner Frau einzog. Die Villa bot viel Platz, die Familie wohnte mit Dienstpersonal großbürgerlich und oft zurückgezogen in dem Wohnviertel. Neben dem Dienstpersonal beschäftigte Strauß auch einen Chauffeur für seinen noblen Maybach und Cabriolet der Automarke Wanderer. Am [[20. September]] [[1908]] bekam die junge Familie den Sohn Kurt, der nach Abschluss der Schule und dem Abitur [[1926]] das Studium der Chemie an der Universität Bonn begann. Allerdings konnte Kurt Strauß aus gesundheitlichen Gründen das Studium nicht beenden. Er erkrankte schwer und starb am [[18. August]] [[1929]] in Davos im Alter von 21 Jahren. Auch die Ehefrau Pauline erkrankte schwer und verstarb bereits fünf Jahre zuvor am [[19. Februar]] [[1924]] an einer schweren Lungenerkrankung. Trotz des Verlustes seiner ersten Ehefrau heiratete Benno Strauß bereits ein Jahr später die Nicht-Jüdin Gertrud Finkendey am [[15. März]] [[1925]]. Strauß hatte Finkendey (1894 - 1982) im eigenen Haus kennen gelernt, da diese als Krankenschwester die inzwischen verstorbene erste Ehefrau im Haus mit pflegte. Noch im gleichen Jahr kam am [[8. September]] [[1925]] die Tochter Ingeborg auf die Welt. Fünf Jahre später kam erneut eine Tochter auf die Welt, Edelgard Strauß (geb. [[22. August]] [[1930]]).


Strauß hielt lange an seinem jüdischen Glauben fest, auch wenn die sozialen Hürden an Universitäten und die Dikriminierung der Juden alltäglich war. Dennoch war für Ihn ein Konfessionswechsel aus karrie Gesichtspunkten ausgeschlossen. [[1896]] schrieb er in einem Brief an seinem künftigen Vorgesetzten bei der Firma Krupp: "Infolge meiner Abneigung gegen jedes dogmatische Glaubensbekenntnis habe ich es schon früher einmal abgelehnt, zur christlichen Kirche überzutreten, da ich dies als gewissenlos erachte, wenn es nur aus pekuniären oder gesellschaftlichen Rücksichten erfolgt."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 44</ref>  
Strauß hielt lange an seinem jüdischen Glauben fest, auch wenn die sozialen Hürden an Universitäten und die Diskriminierung der Juden alltäglich war. Dennoch war für ihn ein Konfessionswechsel aus Karriere-Gesichtspunkten ausgeschlossen. [[1896]] schrieb er in einem Brief an seinen künftigen Vorgesetzten bei der Firma Krupp: "Infolge meiner Abneigung gegen jedes dogmatische Glaubensbekenntnis habe ich es schon früher einmal abgelehnt, zur christlichen Kirche überzutreten, da ich dies als gewissenlos erachte, wenn es nur aus pekuniären oder gesellschaftlichen Rücksichten erfolgt."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 44</ref>


Entgegen seiner früheren Einstellung ließ sich Strau am [[17. Dezember]] [[1917]], der aus einer jüdischen Familie kam, in Wiesbaden evangelisch taufen und konvertierte somit die Glaubensgemeinschaft. Ein Grund für diese Konversion ist nicht bekannt. Das Datum der Konversion lässt zumindest darauf deuten, dass er den Religionswechsel erst nach dem Tod seiner Mutter im April [[1917]] vornahm.
Entgegen seiner früheren Einstellung ließ sich Strauß am [[17. Dezember]] [[1917]], der aus einer jüdischen Familie kam, in Wiesbaden evangelisch taufen und konvertierte somit die Glaubensgemeinschaft. Ein Grund für diese Konversion ist nicht bekannt. Das Datum der Konversion lässt zumindest darauf deuten, dass er den Religionswechsel erst nach dem Tod seiner Mutter im April [[1917]] vornahm.


== Berufliches Wirken ==
== Berufliches Wirken ==
Bei der Firma Kupp beschäftigte sich Strauß ab 1896 überwiegend mit der Entwicklung legierter Stahlsorten. Bereits 1899 arbeitete Strauß als Abteilungsleiter bei der Essener Firma. Der Firmeninhaber Alfred Krupp schlug Strauß vor, mit dem Legierungszusatz Nickel zu experimentieren bzw. Chrom dem Metall zuzufügen. Zusätzlich beschäftigte sich Strauß mit der Entwicklung von Messgeräten zur Überwachung der Temperaturen in Schmelzöfen. Nach über 20-jähriger Forschung konnte Strauß im Spätsommer [[1912]] seinem Vorgesetzten berichten, dass "''wir ... die Formel zur Entwicklung von nichtrostenden Stählen, die gegen Wasser und Korrosion unempfindlich sind, gefunden...''" haben.<ref>Wolfgang Stark: Benno Strauß (1873 - 1944) - Edelstahlpionier aus Fürth, Teil 1. In: Fürther Geschichtsblätter. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., 67 Jg. Ausgabe 2/2017, S. 47</ref> Mit der Entwicklung des Stahls mit der Bezeichnung NIROSTA (rostfreier Stahl) ermöglichte er der Fa. Krupp den kometenhaften Aufstieg in der Rüstungsindustrie - gerade in Hinblick auf die nun kommenden Weltkriege. Ab Juli [[1922]] wurde Strauß zusätlich zum Leiter des chemischen Laboratoriums ernannt, und bereits zwei Jahre später, [[1924]], wurden Strauß zusätzlich die Probieranstalten und die Abnahmezentrale unterstellt. Damit war Strauß Leiter aller Prüfinstanzen und Versuchsanstalten der Essener Krupp-Werke und galt als Spitzenverdiener unter den 30 höchsten Führungspersonen am Essener Stammwerk.  
Bei der Firma Krupp beschäftigte sich Strauß ab 1896 überwiegend mit der Entwicklung legierter Stahlsorten. Bereits 1899 arbeitete Strauß als Abteilungsleiter bei der Essener Firma. Der Firmeninhaber Alfred Krupp schlug Strauß vor, mit dem Legierungszusatz Nickel zu experimentieren bzw. Chrom dem Metall zuzufügen. Zusätzlich beschäftigte sich Strauß mit der Entwicklung von Messgeräten zur Überwachung der Temperaturen in Schmelzöfen. Nach über 20-jähriger Forschung konnte Strauß im Spätsommer [[1912]] seinem Vorgesetzten berichten, dass "''wir ... die Formel zur Entwicklung von nichtrostenden Stählen, die gegen Wasser und Korrosion unempfindlich sind, gefunden...''" haben.<ref>Wolfgang Stark: Benno Strauß (1873 - 1944) - Edelstahlpionier aus Fürth, Teil 1. In: Fürther Geschichtsblätter. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., 67 Jg. Ausgabe 2/2017, S. 47</ref> Mit der Entwicklung des Stahls mit der Bezeichnung NIROSTA (rostfreier Stahl) ermöglichte er der Fa. Krupp den kometenhaften Aufstieg in der Rüstungsindustrie - gerade im Hinblick auf die nun kommenden Weltkriege. Ab Juli [[1922]] wurde Strauß zusätzlich zum Leiter des chemischen Laboratoriums ernannt, und bereits zwei Jahre später, [[1924]], wurden Strauß zusätzlich die Probieranstalten und die Abnahmezentrale unterstellt. Damit war Strauß Leiter aller Prüfinstanzen und Versuchsanstalten der Essener Krupp-Werke und galt als Spitzenverdiener unter den 30 höchsten Führungspersonen am Essener Stammwerk.  


Strauß lehrte ab März [[1920]] als Dozent für "Metallurige und Metallographie des Eisens" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die letzte Lesung von Ihm wird im Wintersemester [[1932]]/33 angezeigt.  
Strauß lehrte ab März [[1920]] als Dozent für "Metallurgie und Metallographie des Eisens" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die letzte Lesung von ihm wird im Wintersemester [[1932]]/33 angezeigt.


== Verfolgung in der NS-Zeit ==
== Verfolgung in der NS-Zeit ==
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