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:''Im alten Schulhause Nr. 48, welches 1708 von einem Christoph Leibold erbaut wurde, wohnten vor ungefähr 100 Jahren die Mauthner, welche die Mauth von den Händlern, welche von dem [[Dompropst|Dompropsteillichen]] in das Nürnbergische oder umgekehrt wollten, erhoben. Als Grenzzeichen zwischen beiden Gebieten waren Grenzpfähle angebracht und zwar befand sich ein solcher bei der [[Steinach]]er Brücke am sogenannten [[Am Landgraben|Landgraben]], ein anderer stand an der [[Stadelner Brücke|Heubrücke]] über der [[Regnitz]]. Diese Grenzpfähle hatten auch noch eine andere Bedeutung für die Bewohner der beiden Gebiete. Suchte sich ein Militärflüchtiger seiner Pflicht zu entziehen, so floh er gewöhnlich in das Nachbargebiet. Erreichte er den Grenzpfahl, so konnte ihn der Arm der Gerechtigkeit nicht mehr fassen und er war frei. Dieselbe Freiheit genoß auch ein Verbrecher, wenn nicht Auslieferungsverträge errichtet waren. Auch befand sich in dem Mauthhause die Gemeindeschmiede.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358-359</ref> | :''Im alten Schulhause Nr. 48, welches 1708 von einem Christoph Leibold erbaut wurde, wohnten vor ungefähr 100 Jahren die Mauthner, welche die Mauth von den Händlern, welche von dem [[Dompropst|Dompropsteillichen]] in das Nürnbergische oder umgekehrt wollten, erhoben. Als Grenzzeichen zwischen beiden Gebieten waren Grenzpfähle angebracht und zwar befand sich ein solcher bei der [[Steinach]]er Brücke am sogenannten [[Am Landgraben|Landgraben]], ein anderer stand an der [[Stadelner Brücke|Heubrücke]] über der [[Regnitz]]. Diese Grenzpfähle hatten auch noch eine andere Bedeutung für die Bewohner der beiden Gebiete. Suchte sich ein Militärflüchtiger seiner Pflicht zu entziehen, so floh er gewöhnlich in das Nachbargebiet. Erreichte er den Grenzpfahl, so konnte ihn der Arm der Gerechtigkeit nicht mehr fassen und er war frei. Dieselbe Freiheit genoß auch ein Verbrecher, wenn nicht Auslieferungsverträge errichtet waren. Auch befand sich in dem Mauthhause die Gemeindeschmiede.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358-359</ref> | ||
Version vom 15. September 2018, 18:53 Uhr
- Objekt
- Ehemaliges Gemeindehaus
- Baujahr
- 1738
- Geokoordinate
- 49° 30' 43.88" N, 10° 58' 27.69" E
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Fischerberg 1 ist ein historisches Gebäude im Ortsteil Stadeln.
Es ist das zweitälteste Gebäude in Stadeln und wird auch das Storchenhaus genannt. Seinen Namen verdankt es dem Umstand, dass einst Störche auf dem Dach klapperten. Den Horst gibt es nicht mehr, nur ein Stahlgestell vor dem Haus, das als Nistplatz diente, erinnert noch an die Störche. Es war das erste Schulhaus im Ort, auch die Gemeindeschmiede war zeitweilig darin untergebracht.
Geschichte
Bis zum Jahr 1700 mussten die Kinder der Gemeinde Stadeln zum Schulunterricht noch den weiten Weg nach Fürth zurücklegen. Danach wurden Schüler in den Privathäusern der jeweiligen Lehrer oder im später baufällig gewordenen sogenannten Hirtenhaus unterrichtet. 1738 beschloss dann der Gemeinderat, ein eigenes Schulhaus zu bauen. Nach einigen Streitigkeiten wurde das Gebäude allerdings erst im Jahr 1740 als Haus Nr. 48 bezugsfertig. Danach wird dort bis zum Jahr 1866 Schulunterricht abgehalten. Durch die ständig wachsende Bevölkerungszahl war das Haus Nr. 48, das auch als Gemeindeschmiede und Gemeindehaus diente, zu klein geworden. 1867 wurde der Schulunterricht deshalb in einen Neubau verlegt.
Seit 2013 beherbergt das renovierte Haus eine Kinderkrippe, die Günter-Lang-Krippe. Es wurde von der König-Ludwig-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Architekten Ludwig und Lackner & Roth saniert und umgebaut.
Beschreibung des Baudenkmals
Zweigeschossiger Satteldachbau mit verputztem Erdgeschoss, verschiefertem Obergeschoss und Giebeln und nördlich angebauter ehemaliger Schmiede, erdgeschossiger Satteldachbau, 1738 bis 1740, Verschieferung um 1867.
Lohbauersche Land-Chronik
- Die erste Landgemeinberechnung stammt aus Jahre 1746, nach welcher der Schullehrer 3 fl. erhielt, daraus geht hervor, dass im Jahre 1716 schon Unterricht dahier ertheilt worden ist.[1]
- Im alten Schulhause Nr. 48, welches 1708 von einem Christoph Leibold erbaut wurde, wohnten vor ungefähr 100 Jahren die Mauthner, welche die Mauth von den Händlern, welche von dem Dompropsteillichen in das Nürnbergische oder umgekehrt wollten, erhoben. Als Grenzzeichen zwischen beiden Gebieten waren Grenzpfähle angebracht und zwar befand sich ein solcher bei der Steinacher Brücke am sogenannten Landgraben, ein anderer stand an der Heubrücke über der Regnitz. Diese Grenzpfähle hatten auch noch eine andere Bedeutung für die Bewohner der beiden Gebiete. Suchte sich ein Militärflüchtiger seiner Pflicht zu entziehen, so floh er gewöhnlich in das Nachbargebiet. Erreichte er den Grenzpfahl, so konnte ihn der Arm der Gerechtigkeit nicht mehr fassen und er war frei. Dieselbe Freiheit genoß auch ein Verbrecher, wenn nicht Auslieferungsverträge errichtet waren. Auch befand sich in dem Mauthhause die Gemeindeschmiede.[2]
Literatur
- Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: Festschrift 700 Jahre Stadeln, 1996, S. 82
Lokalberichterstattung
- Storchenhaus eröffnet. In nordbayern.de vom 05.07.2013 - online abrufbar
Einzelnachweise
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 359
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 358-359
Bilder
Blick in den Fischerberg, links ehem. Garagen vom Gästehaus Kalb, dahinter Storchenhaus, rechts alte Feuerwehrhaus, im Oktober 2023
Am Fischerberg mit Kindergartengebäude Fischerberg 1 und Milchhäusla, rechts Teil vom Gebäude Romminggasse 4, Juni 2022
der Fischerberg Bildmitte Kindergartengebäude Fischerberg 1 im Juni 2022
am Fischerberg rechts Kindergartengebäude Fischerberg 1 vor der Kreuzung Stadelner Hauptstraße im Juni 2022
Der alte Ortskern von Stadeln zwischen Fischerberg, Stadelner Hauptstraße und Regnitz, Juli 2020
Das Storchenhaus Fischerberg 1, erbaut als Schul- und Gemeindehaus, links Bauernhaus Küttlinger, heute Fischerberg 20, Vordergrund der Fischerberg, vor dem Storchenhaus das Milchhäuschen, 1941
Am Fischerberg in Stadeln im Jahr 1938; von links das Fischerhaus Hirschmann, der Bauernhof Küttlinger, im Hintergrund das Haus der Familie Schachtner, genannt das Storchenhaus - Fischerberg 1
Kajakfahrt bei Regnitz Hochwasser, Bildmitte Fischerberg oben mit Storchenhaus Fischerberg 1, 1935
Luftbild von Stadeln, ca. 1920
Ansichtskarte von Stadeln mit Storchenhaus, Fischerberg, Gästehaus Kalb mit Heinrich Kalb und seinem Pferd, Kriegerdenkmal am ehem. Standort am Fischerberg
Neubau einer Kegelbahn und Festsaal späterer Ausbau zum Gästehauses mit Fremdenzimmer an der Gastwirtschaft Kalb, im Hintergrund der Fischerberg mit dem alten Bauernhof und Scheune Fischerberg 6 von Jakob Ziener und das Dach der Gemeindewaage. Links Teil vom Storchenhaus
Links das frühere Gebäude mit ehem. Gaststätte Zum Wilden Mann (Stadeln) heute steht hier das Wohn- und Geschäftshaus Stadelner Hauptstraße 92, davor der ursprüngliche Standort vom Denkmal Stadeln (Kriegerdenkmal) später an die Christuskirche verlegt, Bildmitte das Gästehaus Kalb, rechts das alte "Storchenhaus" Fischerberg 1 in Stadeln, Gemälde von Rudolf Hofmann 1938
Das ehemalige Maulaffeneck in Stadeln; es befand sich an der Kreuzung der Erlanger Straße, heute Stadelner Hauptstraße 89, mit der Herboldshofer Straße; links die ersten Häuser Herboldshofer Straße, Mitte Gästehaus Kalb mit Kriegerdenkmal und Storchenhaus, rechts Gebäude Stadelner Hauptstraße 89, Gemälde von Rudolf Hofmann
Das Storchenhaus in Stadeln, rechts das später abgeerissene Bauernhaus Romminggasse 17 1938; Gemälde von Rudolf Hofmann