Nudelfabriken: Unterschied zwischen den Versionen
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Der bislang einzige, namentlich bekannte Nudelhersteller war [[Georg Paul Heberlein]], der um 1798 mit seinen Produkten (neben Nudeln auch "nürnb. Waaren, Gries, Mehl [...]") die Messe zu Braunschweig besuchte<ref>''"Versuch eines allgemeinen Handlungs- und Fabrikenaddreßbuches von Deutschland und einigen damit verwandten Provinzen"'', Leipzig 1798, S. 356 - [https://books.google.de/books?id=VJM7AAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=Fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref> und vom Händler Johann Heinrich Kummer weiß man, dass der 1819 die Wintermesse in Naumburg u.a. mit allen "Sorten Nudeln" besuchte.<ref>"Leipziger Zeitung" vom 22. November 1819</ref>. | Der bislang einzige, namentlich bekannte Nudelhersteller war [[Georg Paul Heberlein]], der um 1798 mit seinen Produkten (neben Nudeln auch "nürnb. Waaren, Gries, Mehl [...]") die Messe zu Braunschweig besuchte<ref>''"Versuch eines allgemeinen Handlungs- und Fabrikenaddreßbuches von Deutschland und einigen damit verwandten Provinzen"'', Leipzig 1798, S. 356 - [https://books.google.de/books?id=VJM7AAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=Fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref> und vom Händler Johann Heinrich Kummer weiß man, dass der 1819 die Wintermesse in Naumburg u.a. mit allen "Sorten Nudeln" besuchte.<ref>"Leipziger Zeitung" vom 22. November 1819</ref>. | ||
Ein Hr. Neckarsulmer (in der damaligen Altneugasse Haus-Nr. 409) hat 1799 eine Fadennudelpresse zum Verkauf angeboten.<ref>"Fürther Anzeiger" vom 5. März 1799</ref> | |||
[[Datei:Heberlein 1798.JPG|thumb|right|Ausschnitt aus einer Aufzählung wichtiger Fürther Fabrikanten und Händler, 1798]] | [[Datei:Heberlein 1798.JPG|thumb|right|Ausschnitt aus einer Aufzählung wichtiger Fürther Fabrikanten und Händler, 1798]] | ||
Version vom 18. Februar 2019, 17:03 Uhr
Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat es in Fürth eine ausgeprägte Nudelmanufaktur gegeben.
Im bislang ältesten Nachweis, dem "Handbuch für Kaufleute" von 1785/1786, in der "Allgemeine Handlungszeitung" von 1786 sowie in weiteren Stadt- und Handelsbeschreibungen von 1789 und 1790 werden jeweils sieben bis acht Nudelfabrikanten bzw. Nudelfabriken erwähnt und nahezu wortgleich gelobt, "welche alle Arten von Macaroni´s bereiten, die an Schönheit und Güte den Italienischen wenig nachgeben."[1][2] [3][4][5]
1789/1790 werden die Nudelfabriken sogar in einem französischen Handelsbuch genannt.[6]
Schedel berichtet 1791 in seinem "Waaren-Lexikon", dass Fürth, Nürnberg und Prag "die wohlfeilsten" Maccaroni liefern.[7]
In einer Stadtbeschreibung von J. M. Füssel aus dem Jahr 1791 steht, dass es damals in Fürth "8 Nudelfabriken" gegeben hat:
- [...] Diese schneiden nicht nur mit Hobeln feine Nudelfäden, die dann in kleinen Bündeln getrocknet und kistenweise verschickt werden, sondern fertigen auch viel Zuckergebackenes in vielerley Gestalten und Beschaffenheiten. So viel Kisten solcher Eßwaaren, als Nürnberger Gut, auch ins fernste Ausland versendet [...].[8]
Auch im "Neuestes Staats-, Zeitungs-, Reise-, Post- und Handlungs-Lexikon..." von 1805 findet man unter dem Eintrag "Fürth" den Hinweis, dass es bereits 1791 "8 Nudelfabriken" in Fürth gegeben hat.[9]
Die meisten der genannten Bücher erwähnen keine bzw. nur wenige weitere Nudelfabriken in anderen Städten, so dass sich eben der Verdacht aufdrängt, dass Fürth einer der ersten Orte im deutschsprachigen Raum für Nudelfabriken gewesen sein könnte. Da man vor Ort von den Nudelfabriken bislang leider keinerlei Kenntnis hat, ist dies nur eine Hypothese, die noch weiterer Beweise bedarf.
Etliche weitere Quellen bestätigen aber, dass es in Fürth mehrere Nudelfabriken gab, leider ohne den jeweiligen genauen Standort zu benennen.
Friedrich Leopold Brunn schreibt 1796 von Nudelfabriken in Fürth, während er anderen Gemeinden keine ähnliche Nudelfabrik zuschreibt.[10]
1797 tauchen die Nudelfabrikanten in Leonhardis "Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie"[11] und 1798 in Hildts "Handlungszeitung..."[12] auf, allerdings mit jeweils nahezu gleichem Wortlaut wie schon zuvor.
Ebenfalls gleichermaßen lobend beschreibt Johann Kaspar Bundschuh im Jahr 1800 sieben Nudelfabrikanten.[13] Bestätigt wird diese Aussage auch 1799 durch die "Neue Handelsbibliothek", die von "7 Nudelfabriken" in Fürth berichtet.[14] 1799 häufen sich die Berichte über die Nudelfabriken, denn auch Jacobi berichtet in seinem "Waaren- und Handlungs-Lexicon" von den Maccaroni, die neben Fürth jetzt auch in Schweinau und Sundersbühl „gemacht“ werden.[15]
Einen weiteren Beleg für die Nudelfabriken liefern Ludovici und Schedel in ihrer "Neu eröfnete Academie der Kaufleute, oder, encyclopädisches Kaufmannslexicon" von 1799: Dort werden ausführlich die verschiedenen Sorten Nudeln, die gehandelt werden, beschrieben und eine "gute Art kommt auch von ... Fürth".[16]
Wiederholt wird diese Aussage in Schedels "Waaren-Lexikon" von 1801, im "Waaren-Lexikon" von 1814 und im "Waaren-Lexikon" von 1835 - hier ist jeweils zu lesen, dass Fürth die "wohlfeilsten" Maccaroni liefert.[17][18][19]
Erwähnt werden die Nudelmacher und die Maccaroni auch noch in Norrmanns "Wörterbuch der Produkten- und Waarenkunde" von 1806[20], in Thons "Waaren-Lexicon" von 1832[21], in Lengs "Lehrbuch der Gewerbskunde" von 1834[22], in Poppes "Ausführliche Volkswaarenkunde" von 1836[23] im "Neuesten Conversationslexikon" von 1836[24] sowie in Hoffmanns "Beschreibung der Erde" von 1838.[25]
Jüngste derzeit bekannte Quelle ist die "Quellen-Nachweisung über Bezug und Absatz der Handelsartikel, mit besonderer Berücksichtigung der vaterländischen Industrie, ..." von 1856, in der Fürth und Nürnberg als Produktionsstandorte von Faden- und anderen Nudelarten erwähnt werden.[26]
Damit ist zumindest bewiesen, dass es Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in Fürth mehrere Nudelfabriken gab; allerdings kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ab wann und wo sich diese konkret befanden. Auch ist bislang nicht bekannt, wie lange sie existiert haben und warum sich ihre Spur in Fürth in der Folgezeit völlig verliert.
Der bislang einzige, namentlich bekannte Nudelhersteller war Georg Paul Heberlein, der um 1798 mit seinen Produkten (neben Nudeln auch "nürnb. Waaren, Gries, Mehl [...]") die Messe zu Braunschweig besuchte[27] und vom Händler Johann Heinrich Kummer weiß man, dass der 1819 die Wintermesse in Naumburg u.a. mit allen "Sorten Nudeln" besuchte.[28]. Ein Hr. Neckarsulmer (in der damaligen Altneugasse Haus-Nr. 409) hat 1799 eine Fadennudelpresse zum Verkauf angeboten.[29]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ "Handbuch für Kaufleute: für die Jahre 1785 und 1786", Leipzig 1786, Band 1, S. 129 - online-Digitalisat
- ↑ "Allgemeine Handlungszeitung aufs Jahr 1786", Leipzig, Juli - Dezember, 1786, S. 387 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Ernst Fabri: "Geographie für alle Stände", Teil 1, Band 2, Leipzig 1790. S. 996 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Bernhard Fischer: "Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Erster Theil...", Anspach 1790, S. 247 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Christian Herrmann: "Allgemeiner Contorist welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten ertheilet [...]. Zweiter Theil von C bis Königsberg.", Leipzig, 1789, S. 349 - online-Digitalisat
- ↑ M. Gournay: "Tableau général du commerce, des marchands, négocians,...", Paris 1789/1790, S. 297 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Christian Schedel: "Neues und vollständiges Waaren-Lexikon... Zweiter Theil. M. bis Z.", Offenbach 1791, S. 3. - online-Digitalisat
- ↑ Johann Michael Füssel: "Unser Tagbuch: oder, Erfahrungen und Bemerkungen eines Hofmeisters und seiner Zöglinge auf einer Reise durch einen grossen Theil des Fränkischen Kreises nach Carlsbad und durch Bayern und Passau nach Linz", Band 3, Erlangen, Palm, 1791, S. 33 - online-Digitalisat
- ↑ Peter Adolph Winkopp: "Neuestes Staats-, Zeitungs-, Reise-, Post- und Handlungs-Lexikon oder geographisch-historisch-statistisches Handbuch von allen fünf Theilen der Erde;..." Band 2, Leipzig 1804, S. 339 - online-Digitalisat
- ↑ Friedrich Leopold Brunn: "Grundriß der Staatskunde des deutschen Reichs in ihrem ganzen Umfange: mit Inbegriff der sämmtlichen preußischen und östereichischen Staaten...", Berlin 1796, S. 163 - online-Digitalisat
- ↑ F. G. Leonhardi: "Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie", 4. Band, Halle, 1797, S. 1562 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Adolph Hildt: "Handlungszeitung oder wöchentliche Nachrichten von Handel, Manufakturwesen, Künsten und neuen Erfindungen", Gotha, 27. Januar 1798, S. 26 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: "Geographisch Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, ...", Ulm, Stettin, 1799 - 1804, 2. Band (1800), S. 251 - online-Digitalisat der Universität Würzburg
- ↑ "Neue Handlungsbibliothek", Band 1, Leipzig 1799, S. 103 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Georg Friedrich Jacobi: "Neues vollständiges und allgemeines Waaren- und Handlungs-Lexicon." Zweiter Band. G - Q, 1799 - Projekt Gutenberg-DE
- ↑ Carl Günther Ludovici, Johann Christian Schedel: "Neu eröfnete Academie der Kaufleute, oder, encyclopädisches Kaufmannslexicon...", Leipzig 1799, S. 397 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Christian Schedel: "Johann Christian Schedels neues und vollständiges, allgemeines Waaren-Lexikon... Zweiter Theil. M. bis Z.", Offenbach, 3. Auflage, 1801, S. 3 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Christian Schedel: "Johann Christian Schedels neues und vollständiges, allgemeines Waaren-Lexikon... Zweiter Theil. M bis Z.", hg. von J. H. M. Poppe, Offenbach, 4. Auflage, 1814, S. 3 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Christian Schedel: "J. C. Schedels vollständiges allgemeines Waaren-Lexikon... Zweiter Band, M bis Z.", hg. von Otto Linné Erdmann, Leipzig, 5. Auflage, 1835, S. 3 - online-Digitalisat
- ↑ G. P. H. Norrmann: "Vollständigeres Wörterbuch der Produkten- und Waarenkunde... Zweyter Band. M bis Z.", Hamburg 1806, S. 174 - online-Digitalisat
- ↑ Christian Friedrich Gottlieb Thon: "Ausführliches und vollständiges Waaren-Lexicon, oder gemeinnütziges Handbuch... Zweiter Band, L - Z.", Ilmenau, 1832, S. 1322 - online-Digitalisat
- ↑ Heinrich Leng: "Lehrbuch der Gewerbskunde nach ihrem ganzen Umfange und nach dem Standpunkte und den Anforderungen neuester Zeit...", Ilmenau, 1834, S. 524 - online-Digitalisat
- ↑ Johann Heinrich Moritz von Poppe: "Ausführliche Volkswaarenkunde für alle Stände...", Schwäbisch Gmünd 1836, S. 265 online-Digitalisat
- ↑ "Neuestes Conversationslexikon für alle Stände", Leipzig 1836, Band 5, S. 466
- ↑ Hoffmann, Pahl, Pfaff: "Beschreibung der Erde, nach ihrer natürlichen Beschaffenheit, ihren Erzeugnissen, Bewohnern und deren Wirkungen und Verhältnissen, wie sie jezt sind... Zweiter Band. 2. Theil", Stuttgart 1838, S. 1387 - online-Digitalisat
- ↑ N. N.: "Quellen-Nachweisung über Bezug und Absatz der Handelsartikel, mit besonderer Berücksichtigung der vaterländischen Industrie, als Handbuch und Rathgeber für Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbetreibende.", 2. Jahrgang, Leipzig 1856, S. 71 - online-Digitalisat
- ↑ "Versuch eines allgemeinen Handlungs- und Fabrikenaddreßbuches von Deutschland und einigen damit verwandten Provinzen", Leipzig 1798, S. 356 - online-Digitalisat
- ↑ "Leipziger Zeitung" vom 22. November 1819
- ↑ "Fürther Anzeiger" vom 5. März 1799