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[[Datei:P1050874.JPG| | [[Datei:P1050874.JPG|mini|right|Die Ölbergkapelle als südlicher Choranbau]] | ||
Bei der Ölbergkapelle der [[Poppenreuth]]er [[Kirche St. Peter und Paul]] als südlichen Anbau des Ostchores handelt es sich um einen Raum, der ständig seinen Zweck änderte. | Bei der Ölbergkapelle der [[Poppenreuth]]er [[Kirche St. Peter und Paul]] als südlichen Anbau des Ostchores handelt es sich um einen Raum, der ständig seinen Zweck änderte. | ||
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Die Kirche selbst wurde mit dem neuen Ostchor auch auf das Friedhofsgelände gebaut und rückte im Osten ganz nah an den Mauerring der Wehrkirchenanlage heran. Dies wurde bei den Schürfarbeiten 2012 mit etlichen Knochenfunden (die notwendigerweise aus der Zeit vor 1522 stammen mussten) deutlich. Da heute mehr als eine auf Sicht behauene Sandsteinquaderschicht vom Erdreich bedeckt ist, wirkte der Choranbau in der Entstehungszeit sicher noch höher. | Die Kirche selbst wurde mit dem neuen Ostchor auch auf das Friedhofsgelände gebaut und rückte im Osten ganz nah an den Mauerring der Wehrkirchenanlage heran. Dies wurde bei den Schürfarbeiten 2012 mit etlichen Knochenfunden (die notwendigerweise aus der Zeit vor 1522 stammen mussten) deutlich. Da heute mehr als eine auf Sicht behauene Sandsteinquaderschicht vom Erdreich bedeckt ist, wirkte der Choranbau in der Entstehungszeit sicher noch höher. | ||
Von der bereits erwähnten Gethsemanegruppe, die nun durch die Erweiterung an der Südseite des Chores zu stehen kam, blieb lediglich die Gottvaterfigur übrig. Die Jüngergruppe mit Jesus ist abgängig. Mit dem Lavabo/Piscina bekam der neu entstandene Raum an der Chorsüdseite nun seine eigentliche, damit aber auch neue Bestimmung. Diese bestand darin, dass hier nicht nur das Reinigen der Abendmahlsgeräte vorgenommen wurde, sondern nach der Reformation und der Einführung des Laienkelches der übrig gebliebene Abendmahlswein mittels der Lavabo/Piscina-Abflussvorrichtung in den Kirchhof geschüttet wurde. Damit hatten die Toten gewissermaßen noch Anteil an der vorangegangenen Abendmahlsfeier und die „Gemeinschaft der Lebenden und Toten“ war in diesem kleinen Akt noch einmal versinnbildlicht und ausgedrückt. | Von der bereits erwähnten Gethsemanegruppe, die nun durch die Erweiterung an der Südseite des Chores zu stehen kam, blieb lediglich die Gottvaterfigur übrig. Die Jüngergruppe mit Jesus ist abgängig. Mit dem Lavabo/Piscina bekam der neu entstandene Raum an der Chorsüdseite nun seine eigentliche, damit aber auch neue Bestimmung. Diese bestand darin, dass hier nicht nur das Reinigen der Abendmahlsgeräte vorgenommen wurde, sondern nach der Reformation und der Einführung des Laienkelches der übrig gebliebene Abendmahlswein mittels der Lavabo/Piscina-Abflussvorrichtung in den Kirchhof geschüttet wurde. Damit hatten die Toten gewissermaßen noch Anteil an der vorangegangenen Abendmahlsfeier und die „Gemeinschaft der Lebenden und Toten“ war in diesem kleinen Akt noch einmal versinnbildlicht und ausgedrückt. | ||
[[Datei:P1050830.JPG| | [[Datei:P1050830.JPG|mini|left|Verzahntes Fundament von Ölbergkapelle (links) und Ostchor (rechts)]] | ||
So bleibt eigentlich nur die Vermutung, dass es sich hier schon um eine Zweitverwendung des Raumes gehandelt haben muss. Der Ausguss so dicht an der Gott-Vater-Figur deutet klar darauf hin: | So bleibt eigentlich nur die Vermutung, dass es sich hier schon um eine Zweitverwendung des Raumes gehandelt haben muss. Der Ausguss so dicht an der Gott-Vater-Figur deutet klar darauf hin: | ||
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Der Anbau könnte also bereits 20 bis 30 Jahre später erfolgt sein, als man nämlich feststellte, dass die „Ölbergkapelle“ als Sakristei doch zu klein war und man eventuell auch wieder über etwas Geld verfügte. | Der Anbau könnte also bereits 20 bis 30 Jahre später erfolgt sein, als man nämlich feststellte, dass die „Ölbergkapelle“ als Sakristei doch zu klein war und man eventuell auch wieder über etwas Geld verfügte. | ||
[[Datei:GRUNDRISS AA.JPG| | [[Datei:GRUNDRISS AA.JPG|mini|Planskizze mit Ölbergkapelle und Sakristei]] | ||
Bemerkenswert ist im Zusammenhang der beiden Choranbauten auch die jeweilige Türsituation. Man kann davon ausgehen, dass Martin Behaim d. Ä. als Baumeister normal darauf geachtet hätte, dass beide Türen in einer Flucht sitzen. Dies ist aber nicht der Fall (vgl. Planskizze). | Bemerkenswert ist im Zusammenhang der beiden Choranbauten auch die jeweilige Türsituation. Man kann davon ausgehen, dass Martin Behaim d. Ä. als Baumeister normal darauf geachtet hätte, dass beide Türen in einer Flucht sitzen. Dies ist aber nicht der Fall (vgl. Planskizze). | ||
Offensichtlich gab es Sachzwänge, die ihn davon abhielten eine Symmetrie im Chorraum herzustellen. Das könnte eventuell durch die vorgegebene Ölbergkapelle, die in die Chorerweiterung zu integrieren war, der Fall gewesen sein. Die Türe ins Innere der Kirche ist nämlich genau in die Mitte des kleinen Nebenraumes platziert, ist aber nicht auf einer Linie mit der gegenüber liegenden Sakristeitüre. <br/> | Offensichtlich gab es Sachzwänge, die ihn davon abhielten eine Symmetrie im Chorraum herzustellen. Das könnte eventuell durch die vorgegebene Ölbergkapelle, die in die Chorerweiterung zu integrieren war, der Fall gewesen sein. Die Türe ins Innere der Kirche ist nämlich genau in die Mitte des kleinen Nebenraumes platziert, ist aber nicht auf einer Linie mit der gegenüber liegenden Sakristeitüre. <br/> |