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Weikershof war ein Außenposten, ein Wirtschaftsgut des Fürther Königshofs und entstand deshalb noch im 8. Jahrhundert. Erstmals wird Weikershof [[1269]] in einer Urkunde des Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg ''"Wikershoven"'' genannt. Spätere Schreibweisen: ca. 1430 ''Weyckershoffen'', 1587 ''Weickershof'', vermutlich von einem Personennamen ''Wicher'' oder ''Hof des Wicker'' abgeleitet. Auch kirchlich gehörte der Ort zu Fürth. Über die Jahrhunderte waren die Machtverhältnisse gemischt. Der [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Markgraf]] hatte die Hochgerichtsbarkeit inne und die Stadt Nürnberg besaß die Grundherrschaft.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=187}}</ref> Der Ort war nie sehr groß, im Jahr [[1733]] wurde er als ''Weiler'' bezeichnet. Ein Bauernhof, der ''Voitshof'', befindet sich seit [[1570]] im Besitz der selben Familie. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Weikershof dem [[1808]] im Königreich Bayern gegründeten Steuerbezirk Höfen zugeordnet. Am [[1. Januar]] [[1899]] wurden ein Teil der Gemeinde [[Höfen]] und die Ortschaft Weikershof (mit 8 Gebäuden, 11 Familien, 67 Einwohnern) nach Fürth [[Eingemeindungen|eingemeindet]]. Im Jahr [[1902]] entdeckte man etwa 450 Meter südlich des Dorfes eine stark eisen- und schwefelhaltige Heilquelle, ab [[1931]] [[Gustav-Adolf-Quelle]] genannt. Ein Kurbadbetrieb wie bei der [[König-Ludwig-Quelle I|König-Ludwig-Quelle]] entwickelte sich aber hier nicht. Lediglich in den 1930er Jahren wurde ein Wasserbassin gebaut, das die Fürther aber mehr als Schwimmbad denn als Heilbad nutzten. In der Nähe von Weikershof, östlich der Schwabacher Straße, entstand bereits vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ein [[Artilleriedepot]], das in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] als [[Panzerkaserne]] genutzt wurde. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Weikershof von einer Bombe getroffen. Ihr viel auch das ''Runenhaus'', ein bekanntes Fachwerkhaus, zum Opfer. Als die [[US Army|Amerikaner]] Fürth besetzten, wurde die Panzerkaserne als [[Johnson Barracks]] weitergenutzt. Weikershof selbst ist auch nach dem Krieg ein Bauerndorf geblieben, da das naheliegende Wasserschutzgebiet große Neubaugebiete verhinderte. Von den alten Bauernhäusern ist, außer einigen, mächtigen Scheunen, nicht mehr viel vorhanden, denkmalgeschützte Häuser fehlen. Nach dem Abzug der Amerikaner wurden die Johnson Barracks abgerissen. Heute (2021) prägen große Autohäuser und Fabriken entlang der [[Schwabacher Straße]] das Bild. | Weikershof war ein Außenposten, ein Wirtschaftsgut des Fürther Königshofs und entstand deshalb noch im 8. Jahrhundert. Erstmals wird Weikershof [[1269]] in einer Urkunde des Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg ''"Wikershoven"'' genannt. Spätere Schreibweisen: ca. 1430 ''Weyckershoffen'', 1587 ''Weickershof'', vermutlich von einem Personennamen ''Wicher'' oder ''Hof des Wicker'' abgeleitet. Auch kirchlich gehörte der Ort zu Fürth. Über die Jahrhunderte waren die Machtverhältnisse gemischt. Der [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Markgraf]] hatte die Hochgerichtsbarkeit inne und die Stadt Nürnberg besaß die Grundherrschaft.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=187}}</ref> Der Ort war nie sehr groß, im Jahr [[1733]] wurde er als ''Weiler'' bezeichnet. Ein Bauernhof, der ''Voitshof'', befindet sich seit [[1570]] im Besitz der selben Familie. | ||
== Eingemeindung == | |||
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Weikershof dem [[1808]] im Königreich Bayern gegründeten Steuerbezirk Höfen zugeordnet. Am [[1. Januar]] [[1899]] wurden ein Teil der Gemeinde [[Höfen]] und die Ortschaft Weikershof (mit 8 Gebäuden, 11 Familien, 67 Einwohnern) nach Fürth [[Eingemeindungen|eingemeindet]]. | |||
== Im 20. Jahrhundert == | |||
Im Jahr [[1902]] entdeckte man etwa 450 Meter südlich des Dorfes eine stark eisen- und schwefelhaltige Heilquelle, ab [[1931]] [[Gustav-Adolf-Quelle]] genannt. Ein Kurbadbetrieb wie bei der [[König-Ludwig-Quelle I|König-Ludwig-Quelle]] entwickelte sich aber hier nicht. Lediglich in den 1930er Jahren wurde ein Wasserbassin gebaut, das die Fürther aber mehr als Schwimmbad denn als Heilbad nutzten. In der Nähe von Weikershof, östlich der Schwabacher Straße, entstand bereits vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ein [[Artilleriedepot]], das in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] als [[Panzerkaserne]] genutzt wurde. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Weikershof von einer Bombe getroffen. Ihr viel auch das ''Runenhaus'', ein bekanntes Fachwerkhaus, zum Opfer. Als die [[US Army|Amerikaner]] Fürth besetzten, wurde die Panzerkaserne als [[Johnson Barracks]] weitergenutzt. | |||
== Zeit nach dem 2. Weltkrieg == | |||
Weikershof selbst ist auch nach dem Krieg ein Bauerndorf geblieben, da das naheliegende Wasserschutzgebiet große Neubaugebiete verhinderte. Von den alten Bauernhäusern ist, außer einigen, mächtigen Scheunen, nicht mehr viel vorhanden, denkmalgeschützte Häuser fehlen. Nach dem Abzug der Amerikaner wurden die Johnson Barracks abgerissen. Heute (2021) prägen große Autohäuser und Fabriken entlang der [[Schwabacher Straße]] das Bild. | |||
==Zeitzeugenberichte== | ==Zeitzeugenberichte== |
Version vom 29. Januar 2021, 13:42 Uhr
Weikershof ist ein Ortsteil von Fürth. Er liegt etwa drei Kilometer südlich des Stadtkerns, östlich der Rednitz.
Geschichte
Weikershof war ein Außenposten, ein Wirtschaftsgut des Fürther Königshofs und entstand deshalb noch im 8. Jahrhundert. Erstmals wird Weikershof 1269 in einer Urkunde des Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg "Wikershoven" genannt. Spätere Schreibweisen: ca. 1430 Weyckershoffen, 1587 Weickershof, vermutlich von einem Personennamen Wicher oder Hof des Wicker abgeleitet. Auch kirchlich gehörte der Ort zu Fürth. Über die Jahrhunderte waren die Machtverhältnisse gemischt. Der Markgraf hatte die Hochgerichtsbarkeit inne und die Stadt Nürnberg besaß die Grundherrschaft.[1] Der Ort war nie sehr groß, im Jahr 1733 wurde er als Weiler bezeichnet. Ein Bauernhof, der Voitshof, befindet sich seit 1570 im Besitz der selben Familie.
Eingemeindung
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Weikershof dem 1808 im Königreich Bayern gegründeten Steuerbezirk Höfen zugeordnet. Am 1. Januar 1899 wurden ein Teil der Gemeinde Höfen und die Ortschaft Weikershof (mit 8 Gebäuden, 11 Familien, 67 Einwohnern) nach Fürth eingemeindet.
Im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1902 entdeckte man etwa 450 Meter südlich des Dorfes eine stark eisen- und schwefelhaltige Heilquelle, ab 1931 Gustav-Adolf-Quelle genannt. Ein Kurbadbetrieb wie bei der König-Ludwig-Quelle entwickelte sich aber hier nicht. Lediglich in den 1930er Jahren wurde ein Wasserbassin gebaut, das die Fürther aber mehr als Schwimmbad denn als Heilbad nutzten. In der Nähe von Weikershof, östlich der Schwabacher Straße, entstand bereits vor dem Ersten Weltkrieg ein Artilleriedepot, das in der Zeit des Nationalsozialismus als Panzerkaserne genutzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde Weikershof von einer Bombe getroffen. Ihr viel auch das Runenhaus, ein bekanntes Fachwerkhaus, zum Opfer. Als die Amerikaner Fürth besetzten, wurde die Panzerkaserne als Johnson Barracks weitergenutzt.
Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Weikershof selbst ist auch nach dem Krieg ein Bauerndorf geblieben, da das naheliegende Wasserschutzgebiet große Neubaugebiete verhinderte. Von den alten Bauernhäusern ist, außer einigen, mächtigen Scheunen, nicht mehr viel vorhanden, denkmalgeschützte Häuser fehlen. Nach dem Abzug der Amerikaner wurden die Johnson Barracks abgerissen. Heute (2021) prägen große Autohäuser und Fabriken entlang der Schwabacher Straße das Bild.
Zeitzeugenberichte
Peter Frank im Gespräch mit Weikershofer Einwohnern im November 2016
2016-11-04 Weikershof-Zeitzeugengespraech (geschnitten).mp3
- Anmerkung zu den behandelten Wasserschöpfrädern: Das in der Wiese Sommer, alte Flurstück-Nr. 1508, genannte Rad ist das Wasserschöpfrad Nr. 55. Weitere zwei gab es noch oberhalb, das nächste gehörte zu Zirndorf (siehe Liste der historischen Wasserschöpfräder im Artikel Wasserschöpfräder in Fürth).
Literatur
- Weikershof. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 388
- Walter Ley: Der Voitshof in Weikershof und die Familie Voit. In: Fürther Heimatblätter, 1988/2, S.37 - 53
- Weikershof. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. 486.
- Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 187-189.
- Robert Schönlein: Weikershof. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 35, 2001
- Weikershof. Fürths südlichster Stadtteil. In: Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt, 2017, Sandberg Verlag, ISBN 978-930699-94-0, S. 222 - 225
Siehe auch
- Weikershofer Straße
- Stöckichgraben
- Diebsgraben
- Johnson Barracks
- Panzerkaserne
- Artilleriedepot
- Rednitz
- Waffelfabrik Johann Neubauer
- KURZ
Weblinks
- Weikershof - Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 187.
Bilder
Die Gustav-Adolf-Quelle bei Weikershof im Februar 2022.
Die Gustav-Adolf-Quelle bei Weikershof.
Urpositionsblatt des Gebietes um Fürth/Burgfarrnbach, 1860-1863, Maßstab 1:25000. (Achtung! Einzelne Nachträge, z. B. Eisenbahnen, wurden später eingefügt!)
Kirchweihgesellschaft an der Weikershofer Straße, ortsauswärts. Im Hintergrund ist die ehemalige Panzerkaserne zu sehen (nach 1945 Johnson Barracks). Aufnahme um 1950
Der am 5. April 1945 zerstörte Knorr-Hof mit Weikershofer Str. (nach Höfen führend) in der Bildmitte. Der nach oben rechts verlaufende Fußweg ist heute der Rad-/Fußweg in Richtung der Straße Am Stübleacker. Aufnahme um 1930
Die Trogbrücke des Main-Donau-Kanals über die Rednitz